Sachsenring-GP: Kommen die Fans 2013 zurück?
SRM-Chef Wolfgang Streubel im Gespräch mit Günther Wiesinger
Im Vorjahr veranstaltete die Sachsenring Rennstrecken-Management GmbH (SRM) erstmals in Zusammenarbeit mit dem ADAC München und mit Unterstützung der Landesregierung des Freistaats Sachsen den Motorrad-GP auf dem Sachsenring. Der ADAC Sachsen sah sich dazu erstmals seit 1998 ausserstande, weil die Dorna die Veranstaltungsgebühr auf 3 Millionen Euro pro Jahr erhöht hatte. Der ADAC Sachsen befürchtete einen Verlust von 650.000 Euro. Die SRM ist eine kommunale GmbH; ihre Gesellschafter sind die Gemeinden Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Bernsdorf, Lichtenstein und der Landkreis. Wir haben uns mit SRM-Geschäftsführer Wolfgang Streubel, dem Bürgermeister von Gersdorf, über die Probleme im Vorjahr und die Ziele für 2013 unterhalten.
Igna
Herr Streubel, die SRM ist 2013 zum zweiten Mal Promoter des Sachsenring-GP. Im ersten Jahr ist nicht alles rund gelaufen. Es wurde ein Verlust von 209.000 Euro erwirtschaftet. Wie viele Zuschauer braucht Ihr 2013, um den «break even» zu erreichen?
Die Verluste dürfen kein Dauerzustand sein, das ist uns bewusst. Das würde die Kommunen auch überlasten.
Den Verlust vom Vorjahr haben wir durch eine Stammkapitalerhöhung der Gesellschaft mit aufgefangen, um die Gesellschaft auch nach aussen hin potenter darstellen zu können.
Bei einer GmbH guckt zuerst jeder Mal ein bisschen skeptisch. Unsere Geschäftspartner haben jedenfalls bemerkt, dass sie ihr Geld bekommen haben. Es sind jetzt auch in vielen Bereichen bessere Konditionen zustande gekommen. Ich bin ganz zuversichtlich, dass wir die für jeden Grand Prix angestrebte schwarze Null schaffen.
Wie viele Zuschauer erschienen 2012 am Renntag? Was wird für 2013 angestrebt?
2012 waren es rund pro Tag 10.000 weniger als in den Vorjahren. Wenn die wiederkämen, mit denen hatten wir ja kalkuliert, dann schreiben wir eine schwarze Null. Oder einen kleinen Gewinn.
Was kann man tun, um diese Zuschauer wieder anzulocken? Warum sind sie ferngeblieben?
Wir waren aufgrund der vertraglichen Situation gezwungen, die Preise zu erhöhen. Zum andern konnten wir 2012 erst Mitte Dezember in den Vorverkauf gehen, weil die Verträge erst im Dezenmber abgeschlossen wurden.
Die Preiserhöhung hat erst mal Leute abgeschreckt. Und die Tageskartenkäufer sind teilweise wegen des Dauerregens am Samstag weggeblieben. Da setzt sich keiner ins Auto und sagt: Ich fahr trotzdem hin.
Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr wieder mehr Zuschauer aktivieren können. Wir haben es im April schon gemerkt. Da haben wir deutlich mehr Karten verkauft als im April 2012. Wir sind 5 Prozent vor den Zahlen vom Vorjahr. Am Jerez-Wochenende hat eine einzige Vorverkaufstelle an einem Tag 10.000 Euro Umsatz gemacht.
Das Interesse scheint mit dem Beginn der Europasaison angestiegen zu sein.
Was hat die SRM GmbH im ersten Jahr gelernt? Was wurde verbessert?
Verbessert haben wir in erster Linie das Thema Parken für unsere Gäste. Dank der Investition des ADAC Sachsen jetzt auch das Parken für die Offiziellen, also für Medien und Teammitglieder, die jetzt mit P1 und P2 einen richtig befestigen Parkplatz haben. Nebenan ist noch eine Fläche für 2200 Pkw, für die man Parktickets käuflich erwerben kann. Dort können sich die ganz harten Fans einbringen.
Wir haben auch die letztjährige Ausweichfläche, die für das Parken vorgesehen war, komplett angemietet. Wir wollen den Parkverkehr insgesamt etwas entkrampfen. Diese Parkplätze sind 2 km weg von der Rennstrecke, wir lassen aber die Zuschauer nicht laufen, sondern stellen einen Shuttle zur Verfügung. Das haben wir vor zwei Jahren schon einmal gehabt.
Man braucht also weniger Traktoren, um bei Dauerregen die Autos aus den Schlammwüsten zu schleppen?
Die Parkfläche ist auch ebener und wird dadurch nicht so aufgewühlt. Und die Parkfläche ist so gross, dass wir bei Regen jeden Tag weiterrücken können. Man müsste nie in den Spuren vom Vortag fahren. Wir haben gesagt: Wir müssen den Fans noch bessere Bedingungen bieten.