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Livio Suppo/Honda: «Es tut mir leid für Pedrosa»

Von Otto Zuber
Der Teamchef von Repsol Honda im Interview: Was Livio Suppo über Marc Márquez, Dani Pedrosa, die nächste Saison und den Wechsel in Márquez´ Boxenmannschaft sagt.

Als Livio Suppo von Ducati zu HRC stiess, war seine Rolle bei Honda nicht genau umschrieben, der Italiener wurde offiziell als Marketingchef bezeichnet, obwohl er von Anfang an mehr als das war. Seinen grössten Coup landete er, als er Ende 2010 Casey Stoner zu Repsol Honda lotste, der Australier wurde 2011 sogleich Weltmeister. Seit der Saison 2013 ist Suppo nun offiziell Teamchef, mit Marc Márquez gab es einen weiteren Titel unter der Regentschaft Suppos.

Neben dem Fahrertitel gingen auch die Konstrukteurswertung und die Team-WM an Honda respektive Repsol Honda.

Livio, 2013 war mit allen drei Titeln in der Königsklasse ein äußerst erfolgreiches Jahr für Repsol Honda. Sie waren erstmals Teamchef, wie erlebten Sie das Jahr?

Auf der einen Seite bin ich natürlich zufrieden, aber wie immer gibt es Vor- und Nachteile. Wenn ich positiv sein will, war Marcs Saison natürlich wirklich unglaublich und wir sind stolz darauf, praktisch alle Rekorde in diesem Sport geschlagen zu haben. Wir können also sogar noch glücklicher darüber sein.
Auf der anderen Seite tut es mir wirklich leid für Dani, weil ich glaube, dass er – wieder einmal unverschuldet – die Chance verlor, bis zum Ende um die Meisterschaft zu kämpfen. Er beendete die Meisterschaft 34 Punkte hinter Marc, aber in Wirklichkeit, wenn Sachsenring und Aragón (Schlüsselbeinbruch im Sachsenring-Training und Nuller im Rennen wegen Márquez´ Berührung) nicht gewesen wären, wäre er wahrscheinlich im Kampf dabei gewesen. Eigentlich nicht wahrscheinlich, ganz sicher sogar.
Abgesehen davon hat das Team eine gute Saison gemacht und die Techniker haben eine wunderbare Maschine hingestellt. Wir freuen uns jetzt auf das nächste Jahr. Unsere Fahrer werden die gleichen bleiben, aber Jorge wird auch sehr, sehr stark sein, denn er hatte auch eine sehr gute Saison. Daher wir es schwierig werden.

Wie sehen Sie die menschliche und fahrerische Entwicklung bei Dani Pedrosa? Er hat einige echte Höhen und Tiefen erlebt...

Wissen Sie, wieder einmal hat Dani gezeigt, dass er sehr stark ist. Nicht nur auf dem Motorrad, sondern auch mental, denn von dem, was auf dem Sachsenring und in Aragón passiert war, zurückzukommen, ist nicht einfach. Er konnte in Valencia ein gutes Rennen fahren und er hat in Sepang gewonnen. Ich bin wirklich stolz, mit Dani zu arbeiten.

Und der neue Weltmeister, Marc Márquez?

Er ist etwas Frisches und Neues, immer lächelnd und mit einem wunderbaren Charakter, was zusammen mit seinem Talent sein größtes Plus ist und ihm helfen wird, eine lange Karriere zu haben. Wir sind super glücklich mit ihm.

Ab 2014 werden mehrere Leute von Marcs alter Moto2-Crew zu HRC kommen. Könnten Sie einige der personellen Veränderungen auf seiner Seite der Box erklären?

Es gibt keine große Veränderung. Am Ende sind die Techniker mit den Fahrern verbunden und fast alle, die in dieser Saison mit Marc gearbeitet haben, kamen zu HRC wegen Casey. Fahrer und Mechaniker sind an diese Art von Geschehnisse gewöhnt. Wir haben gute Arbeitsplätze für alle von ihnen bei HRC gefunden. Nicht alle im Werks-Team, aber trotzdem, wir sind glücklich, sie sind glücklich und Marc ist glücklich, diese neuen Leute um sich zu haben.
Ich bin viele, viele Jahre lang Teil dieser Welt, aber ich habe noch nie einen Fahrer gesehen, der so eng mit seiner Mannschaft zusammen sein muss. Am Sonntagabend isst er immer mit seinen Mechanikern in der Hospitality; er braucht wirklich diese Familie um sich, das hilft in den schwierigen Momenten. Wie ich schon viele Male gesagt habe, auf Phillip Island wäre es ohne weiteres möglich gewesen, wegen des Fehlers nervös oder enttäuscht mit seinem Team zu sein, aber in Wirklichkeit ist er derjenige, der das Team stark gehalten und motiviert hat, bevor sie die Meisterschaft gewonnen haben.
Wir haben versucht zu erklären, dass wir glauben, dass seine aktuellen Techniker sehr gut sind und dass sie einen guten Job machen. Aber wenn man den Fahrer so überzeugt erlebt, dann gibt es keinen Grund, es nicht zu tun. Und natürlich glauben wir, dass das Niveau der Techniker, die er einbringen will, gut genug ist.

Einige der anderen Jungs, wie Stoners ehemaliger Crew-Chief Cristian Gabbarini, werden jetzt mehr mit dem neuen RCV1000R-Bike arbeiten.

Cristian ist es gewohnt, ein Crew Chief zu sein... nun, für das nächste Jahr gibt es das neue RCV1000R-Projekt, was ein sehr wichtiges Projekt für HRC ist. Er wird also zusammen mit Bruno Leoni, der Marcs Chefmechaniker war, für das neue Projekt verantwortlich sein.

Es gibt weitere neue Herausforderungen, wie zum Beispiel, dass die Werks-Motorräder auf maximal 20 Liter Benzin minimiert sind. Das wird ein ziemlich großer Unterschied sein, oder?

Sicher, aber Gott sei Dank ist die Honda-Technologie sehr gut und man darf auch nicht vergessen, dass wir seit 20 Jahren mit Repsol zusammenarbeiten. Das hilft natürlich, weil unsere Techniker für eine lange Zeit mit ihnen gearbeitet haben. Und das wird sicherlich helfen, für den Motor den besten Kraftstoff zu finden, um das Rennen zu beenden.

Quelle: motoGP.com

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