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Lorenzo-Teamchef Zeelenberg: Bleibt es spannend?

Von Günther Wiesinger
Yamaha-Teammanager Wilco Zeelenberg hofft auf eine spannende MotoGP-Saison. Und er sagt, Lorenzos aggressiver Valencia-Auftritt werde eine Ausnahme bleiben.

Der niederländische Ex-Rennfahrer Wilco Zeelenberg (47) ist im Yamaha-MotoGP-Werksteam als Manager für Jorge Lorenzo zuständig, der den MotoGP-WM-Titel 2013 nach acht Siegen um vier Punkte verpasst hat.

«Der erste Sturz in Assen im Regen war noch verzeihbar», meint Zeelenberg. «Aber wenn ich sagen müsste, wo wir den Titel verspielt haben, dann vielleicht beim zweiten Schlüsselbeinbruch zwei Wochen später auf dem Sachsenring.»

Denn diesmal passierte der Crash am Samstag, und Lorenzo hatte keine Lust mehr, nach einer Luftbrücke nach Barcelona mit nachfolgender Operation noch einmal den Helden zu spielen und im Rennen anzutreten wie in Assen, wo er Sechster wurde.

Vier Punkte in Sachsen, ein zwölfter Platz. Dann hätte die Welt im Vorjahr anders ausgesehen. SPEEDWEEK.com hat Wilco Zeelenberg zum Interview getroffen.

Wilco, die MotoGP-Saison 2013 war von Abwechslung geprägt, es gab vier verschiedene Sieger. Wird es 2014 ähnlich aussehen?

Ja, es wird sich aber vielleicht einiges ändern. Die Werks-Prototypen haben in den Rennen nur noch 20 statt 21 Liter zur Verfügung, die Open-Fahrer 24. Schon 2013 wurde der Sprit in den Rennen manchmal knapp, auch bei Honda. Aber natürlich wurde bei Honda und Yamaha in den letzten Monaten viel in diese Richtung gearbeitet.
Klar ist: Durch diese Massnahme ist es nicht gerade einfach geworden, mehr Power zu finden. Der Fortschritt ist ein bisschen gestoppt worden.
Honda hat die Verkleidung geändert, sie suchen offenbar mehr Top- Speed. Das wird auch zu mehr Verbrauch führen. Wir werden sehen. Meine oberste Priorität: Die letzte Saison war spannend und konkurrenzfähig, und ich hoffe, das wird in diesem Jahr genau so sein. Das ist das, was die Öffentlichkeit und die Fans erwarten.
Die Hersteller haben sich auf diese 20-Liter-Vorschrift geeinigt, alle strengen sich an, um damit über die Renndistanz zu kommen.
Ich hoffe, dass trotz dieser Massnahmen das Feld ausgeglichen bleibt und die Fahrer beider Hersteller konkurrenzfähig sein werden. Wenn durch diese Lösungen Speed verloren wird, wäre das nicht in unserem Interesse. Der Wettbewerb muss weiter spannend bleiben, Das brauchen wir.

Welche Pisten sind beim Verbrauch besonders kritisch?

Da bin ich nicht ganz sicher. Motegi gehört sicher dazu, weil dort dauernd beschleunigt werden muss. Und auch andere enge, langsame Pisten, von denen man es auf dem ersten Blick nicht glauben würde.
Wenn auf einer kurzen Piste eine Runde mehr gefahren wird, kann es kritisch werden.
Die Renndistanzen liegen zwischen 110 und 120 km. Es macht einen grossen Unterschied, ob du 111 oder 118 km zurücklegen musst.

Jorge Lorenzo hat beim WM-Finale einen unkonventionellen Fahrstil an den Tag gelegt. Du hast gesagt, das sei nötig gewesen, weil sein bester Motor im Qualifying den Geist aufgegeben hat. Das war also ein einmaliger Ausrutscher? Oder wird er künftig immer so aggressiv fahren und die Repsol-Gegner von der Ideallinie rempeln?

Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Das war ganz klar eine Taktik, die nötig wurde, um das Paket an der Spitze zusammenzuhalten und keinen Gegner wegfahren zu lassen. Unser bester und neuester Motor war kaputt gegangen. Mit ihm hat Jorge vorher zweimal auf und davon fahren können.
Normal fährt Jorge lieber seinen eigenen Rhythmus, er fährt dann gerne alleine vorne weg. Die Fahrweise von Valencia ist mit grossen Risiken verbunden gewesen.
Wenn er das Motorenproblem nicht gehabt hätte, hätte Jorge wahrscheinlich ohnedies keiner folgen können.

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