Cal Crutchlow: «Ich hätte Argentinien-GP gewonnen»
Cal Crutchlow in der Ducati-Box
Mit den kargen zehn Punkten von Katar kommt Cal Crutchlow zum GP von Spanien in Jerez. In Texas ist er gestürzt, nachher musste er auf das Rennen in Argentinien verzichten.
Und ob er die Schmerzen in der lädierten rechten Hand aushält, wird er nach dem ersten oder zweiten Freitag-Training entscheiden.
Cal, du hast in diesem Jahr bei Ducati noch keine richtigen Höhenflüge erlebt. In Las Termas haben wir dich vermisst. Wie geht es deiner rechten Hand? Du hast dir den kleinen Finger ausgerenkt, ausserdem bist du von Dr. Chao in Kalifornien operiert worden?
Es ist grossartig, wieder zurück zu sein, noch dazu in Jerez, eine wundervolle Strecke, ein prächtiger Grand Prix.
Ein arbeitsloses GP-Wochenende, das ist nie gut. Zum ersten Mal in meiner ganzen Karriere musste ich ein Rennen daheim vor dem Fernseher anschauen. Ich habe es in England auf BT Sport verfolgt. Das war ein merkwürdiges Gefühl. Ich bin es nicht gewöhnt, von aussen zuzuschauen.
Du wirst dann zum Lehnstuhl-Rennfahrer... Dann bildest du dir ein, du hättest dieses Rennen gewinnen können. Ja, ich glaube, ich hätte dieses Rennen gewinnen können, problemlos. Wie womöglich 10 Millionen andere Menschen rund um die Welt auch.
Nein, Spass beiseite. Meine Hand hat eine Ruhepause gebraucht.
Der Sturz nach dem Reifenwechsel in Texas sah ziemlich spektakulär aus?
Ja, es war der schwerste Sturz in meiner Karriere, schätze ich.
Du bist operiert worden? Es gab da widersprüchliche Meldungen?
Ja, ich habe jetzt einen Stift im kleinen Finger drinnen. Auch der vierte Mittelhandknochen war gebrochen. Die rechte Hand hat einige Tage lang arg weh getan. Und ich war in den letzten Tagen täglich in einem «hypobaric chamber» auf der Insel Man, in einer Unterdruckkammer, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.
In der ersten Woche nach der OP war meine Hand ganz schwarz. Ich bin dann mit dem Rennrad gefahren, aber ich konnte mit der rechten Hand nicht einmal die Bremse bedienen. Das war vielleicht acht oder zehn Tage vor dem Argentinien-GP. Deshalb habe ich gesagt: Es ist unmöglich, in Las Termas zu fahren.
Wäre es die linke Hand gewesen, hätte ich in Argentinien einen Start versuchen können. Aber die rechte Hand brauchst du zum Bremsen, das war aussichtlos.
Welches Gefühl hast du für das erste Freitag-Training hier?
Ich mache mir keine Illusionen. Wir werden die Situation nach dem ersten freien Training beurteilen. Dann werden wir vielleicht nach FP2 noch einmal eine Besprechen machen.
Ich will weder mich selbst noch irgendeinen anderen Fahrer in Gefahr bringen. Wenn ich nicht anständig bremsen kann, dann werde ich aus dem Jerez-GP aussteigen. Dann wäre es sinnlos. Ein kleiner Fehler kann Unheil anrichten.
Ich denke, ich habe genug Kraft in meinen Fingern, um richtig bremsen zu können. Aber ganz genau kann ich das erst Freitagfrüh nach fünf oder zehn Runden sagen.