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Schwantz: «Jede Bremszone bietet Überholmöglichkeit»

Von Thomas Baujard
Im Interview mit SPEEDWEEK.com sprach Kevin Schwantz, der 500-ccm-Weltmeister von 1993 über den Circuit of the Americas, die «8 Stunden von Suzuka» und ängstliche Investoren.

Durch die Adern von 500-ccm-Legende Kevin Schwantz fließ noch immer Benzin. Der 49-jährige Amerikaner wird am 27. Juli zusammen mit Suzuki-Testfahrer Nobuatsu Aoki und dem japanischen Superbike-Meister Satoshi Tsujimoto bei den «8 Stunden von Suzuka» für Yoshimura Suzuki antreten. SPEEDWEEK.com traf Schwantz in seinem neuen Haus in Texas, das im Juni fertiggestellt werden soll und sprach mit ihm über den Circuit of the Americas und die «8 Stunden von Suzuka».

Wo wurdest du geboren?

Ich bin Houston geboren und aufgewachsen. 1989 bin ich nach Austin umgezogen. Ich wohnte erst außerhalb und dann in Austin. Zudem habe ich einige Jahre in Charlotte im Bundesstaat North Carolina verbracht, während ich NASCAR-Rennen fuhr. Seit 2002 bin ich zurück in Austin.

Die Streitigkeiten mit dem Circuit of the Americas wurden in diesem Jahr beendet und du bist nun Botschafter der Rennstrecke. Macht dich das stolz?

Für mich ist das etwas Besonderes. Ich hatte lange Zeit nicht persönlich mit den Rennstreckenbetreibern gesprochen. Vor dem Grand Prix setzten wir uns zusammen und jeder erklärte, welche Ziele er verfolgt. Nachdem regelte sich alles sehr schnell. Sie glaubten zuvor, dass ich diesen Streit nur führte, um ihn zu führen und nicht, dass ich mich wirklich als Botschafter einbringen und den Sport unterstützen will. Als sie erkannten, dass ich ehrlich bin und es ernst meine, wollten sie mich miteinbeziehen.

Ich habe Bilder von dir und COTA-Investor Bobby Epstein auf der Strecke gesehen. Hast du ihn aus Rache zu Tode geängstigt?

[Lacht] Das war sehr lustig. Als wir die Boxengasse verließen, hat er mich angefleht: ‹Bitte fahr nicht allzu schnell.› Er war angespannt und hatte ein bisschen Angst. Daher konnte ich nicht so schnell fahren, wie es möglich gewesen wäre. Ich denke, dass er einen Eindruck davon bekommen hat, wie es ist, eine Gerade hinunter zu jagen ohne den Schutz wie in Autos. Er hat einen gesunden Respekt vor Motorrädern. Er hat bemerkt, dass MotoGP ein richtiger Sport ist und nun ist er ein echter Fan.

Ist es wahr, dass die Strecke dir und deiner Startnummer 34 zu Ehren 3,4 Meilen lang ist?

Ja, mein guter Freund Tavo Hellmund startete das gesamte Projekt. Tavo kam zu mir und erklärte, dass er die Formel 1 nach Austin bringen kann und fragte mich, ob ich das Gleiche mit der MotoGP-WM machen kann. Wir haben die Zusammenarbeit aufgenommen und sind mit dem deutschen Rennstreckendesigner Hermann Tilke in Kontakt getreten. Ich denke, wir haben Tilkes Augen für die Bedürfnisse der Motorräder geöffnet. Dadurch haben wir einen außerordentlichen Sicherheitsstandard erreicht.

Ich war mit einem Roller auf der Strecke. Es ist ein sehr beeindruckender Kurs.

Wir haben viele Elemente eingebracht, die aus der Zweirad-Perspektive hervorstechen. Die zweite Kurve haben wir geöffnet, denn für die Formel 1 war eine 90-Grad-Kurve geplant. Doch wenn man den Hügel herunterrast, wäre das eine wirklich langsame Kurve. Nun kommt man aus Kurve 1 auf dem Hügel heraus und schaltet bis in den vieren Gang. Es ist nun eine sehr schnelle Sektion.

Was ist der trickreichste Abschnitt der Strecke?

Es ist eine Kombination aus den Kurven 3 bis 10. Wenn man Kurve 3 etwas falsch anfährt, hat man bis zur sechsten Kurve kaum eine Chance, das zu korrigieren. Diese Kurven folgen so dicht und schnell aufeinander, dass es keinen Platz für Fehler gibt. Diese Sequenz erinnert mich ein bisschen an Donington Park, aber nicht von den Höhenunterschieden her. Um dort schnell zu sein, muss man jeden Bremspunkt ganz genau erwischen. Es ist technisch so anspruchsvoll, dass es die Spreu vom Weizen trennt.

Die Strecke enthält viele harte Bremspunkte. Spektakuläre Bremsmanöver waren immer dein Markenzeichen und du hattest Einfluss auf das Design der Strecke. Erkennt man darin deine Handschrift?

Ja, wenn es nach mir ginge, gäbe es noch mehr harte Bremszonen. Kurve 12, Kurve 20 und bergauf zu Kurve 1 sind sehr harte Punkte. Die elfte Kurve ist etwas trickreich, denn man kommt über den Hügel, fährt bergab und wird dabei sehr schnell. Für mich war immer jede Bremszone auch eine Überholmöglichkeit.

Du wirst auch in diesem Jahr an den «8 Stunden von Suzuka» teilnehmen. 2013 warst du mit dem Kagayama-Team Dritter.

Es war großartig. Zur Mitte des Rennens fuhr ich eine ganze Stunde und gab Haga und Kagayama so etwas Zeit, um sich zu erholen. Für mich war die Teilnahme sehr schön. Ich habe versucht, mich selbst zu testen. Ich mache gerne Dinge, die mich fordern. Viele Freunde und Journalisten haben mich gefragt, warum noch etwas beweisen muss und ich sagte ihnen, dass ich nichts beweisen will. Wenn man etwas machen will, trainiert und sich gut vorbereitet, dann kann man es auch mit fast 50 Jahren machen. Ich war zwar nicht so schnell wie Josh Brooks oder Leon Haslam, aber in der Stunde, die ich im Rennen fuhr, habe ich zehn Sekunden auf das Suzuki-Endurace-Team herausgefahren. Es geht nicht um die schnellste Rundenzeit, sondern um die 55 anderen Motorräder. Man muss ein Racer sein und mit dem Verkehr umgehen können. Man muss überholen ohne langsamer zu werden. Im letzten Jahr kam nach dem Rennen ein junger Japaner zu mir und sagte, dass er mir für die lehrreiche Stunde hinter mir Geld schuldet. [grinst]

Wirst du 2014 noch schneller sein?

Das hoffe ich. In diesem Jahr fahre ich für das Suzuki-Yoshimura-Team. Mein Bike war im letzten Jahr nicht schlecht, aber ich denke, dass es in diesem Jahr noch etwas besser sein wird. Zudem werde ich Bridgestone- statt Dunlop-Reifen einsetzen.

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