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Cal Crutchlow über Ducati: «Kein Interesse an 2015»

Von Günther Wiesinger
Ducati-Werksfahrer Cal Crutchlow erlebt die grösste Misere seiner Laufbahn. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und bereitet offenbar seinen Abgang bei den Roten vor.

Cal Crutchlow (28) liegt nach sieben Rennen nur auf Platz 16 der WM-Tabelle, 15 Punkte er auf der Ducati eingesammelt.

Er hat einen Zwei-Jahres-Vertrag bis Ende 2015 unterzeichnet, kann aber am Jahresende aussteigen. Er müsste aber dann wohl auf den Grossteil seiner Jahresgage für 2015 verzichten, die bei 2,5 Millionen Euro liegt.

Hat Crutchlow die technischen Defizite der Ducati GP14 bereits identifiziert? «Hm... Ich weiss es wirklich nicht. Ich bin nicht der Designer, ich bin kein Ingenieur», hält der letztjährige WM-Fünfte (vier Podestplätze bis zum Sachsenring-GP) fest. «Alles was ich tun kann, ich kann Informationen geben. Andrea Dovizioso hat bei Ducati Vergleichswerte zu 2013. Ich habe auch Vergleichswerte zu 2013, damals hatte ich ein Paket, mit dem ich viel, viel schneller um die Rennstrecken fahren konnte, das viel konkurrenzfähiger war. Deshalb kann ich den Ducati-Technikern heute sagen: In Turn 3 in Barcelona kann ich nur halb so viel Gas geben wie letztes Jahr, die ganze Kurve hindurch. So kommst du natürlich nicht vorwärts...»

«Gigi Dall'Igna ist der Mann, der die Entscheidungen im Hinblick auf das nächstjährige Motorrad trifft», betont der Brite. «Aber ich habe an 2015 im Augenblick kein wirkliches Interesse. Mein Interesse beschränkt sich momentan auf die Gegenwart. Meine Karriere findet JETZT statt. Für einen Motorradrennfahrer zählt nur das nächste Rennen. Ich kann mich jetzt nicht damit beschäftigen, was in zwei Jahren passiert. Oder in einem Jahr. Wir müssen jetzt Resultate erzielen. Sie sind aber nicht vorhanden. Also müssen wir das Motorrad so schnell wie möglich verbessern. Ich gebe kein anderes Urteil ab als irgendein anderer Ducati-Fahrer. Ich spüre mehr Behinderungen und Hemmnisse im Vergleich zu dem, was ich im Vorjahr gefahren habe. Die anderen zwei Fahrer meinen vielleicht, sie fühlen gegenüber 2013 leichte Fortschritte. Sie wähnen sich deshalb in einer besseren Situation als im letzten Jahr.»

Crutchlow muss in den nächsten Wochen entscheiden, ob er bei Ducati weggeht oder bleibt, aber er kann die GP15 vor seiner Entscheidung nicht probefahren – genau wie Dovizioso.

Was wird also die Grundlage für seine Entscheidung bilden?

«Meine Position hat sich nicht geändert», sagt Cal. «Als ich zu Ducati gestossen bin, habe ich das getan, weil ich bei Ducati Geschichte schreiben wollte. ich wollte hier meine MotoGP-Karriere in einem Werksteam krönen. Ich wollte ganz vorne mitfahren, ich wollte alle Titelanwärter herausfordern. Aber das Motorrad ist nicht konkurrenzfähig genug, um diese Absichten umzusetzen.»

«Aahhm... In meiner aktiven Laufbahn habe ich ein paar grossartige Entscheidung getroffen, die mich in meiner Karriere weiter gebracht haben. Als ich von der Britischen Superbike Championship in die Supersport-WM und dann in die Superbike-WM umgestiegen bin, es war jedes Mal ein Gamble. Immer. Dann direkt weiter in die MotoGP. Ich bin ständig Risiken eingegangen, sie haben sich immer gelohnt», gibt Cal zu bedenken. «Ich glaube, Ducati wird die richtige Richtung finden. Aber wann das stattfinden wird, weiss ich nicht. Ich muss auch an 2016 denken, dann wird Michelin die Einheitsreifen liefern. Aahhm... Ich glaube, ich bin in einer starken Position, definitiv aber nicht auf der Strecke, weil wir auf dem 15. Platz rumliegen. Meine Ergebnisse haben sich gegenüber 2013 auf keinen Fall verbessert. Bis zum letzten Herbst ging es mit meiner Karriere immer bergauf. Das ist jetzt nicht der Fall. Ich muss also eine Entscheidung treffen, was ich tun werde und wann ich etwas tun werde. Mehr kann ich momentan nicht sagen.»

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