Aprilia bestätigt: MotoGP-Werksteam 2015 ist möglich!
Piaggio-Eigentümer Roberto Colannino hat bei der Mailänder Motorradmesse EICMA letzten Herbst angekündigt, dass seine Marke Aprilia 2016 werkseitig in die MotoGP-WM zurückkehren wird. SPEEDWEEK.com hat vor zwei Tagen exklusiv darüber berichtet, dass der Einstieg bereits 2015 erfolgen könnte.
Das würde Sinn machen. Aprilia gilt als Neueinsteiger. Das heißt: Die Italiener könnten 2015 auch als Werksteam zwölf statt fünf Motoren und 24 statt 20 Liter verwenden, die Motorenentwicklung wäre nicht eingefroren, sie hätten weniger Testverbote und die weicheren Hinterreifen.
Aprilia könnte ein Jahr mit Vollgas entwickeln und wäre für die Saison 2016 (Einheits-ECU für alle, erstmals Michelin-Einheitsreifen) besser vorbereitet. «Wir ziehen das in Betracht», bestätigte Aprilia-Rennchef Romano Albesiano gegenüber SPEEDWEEK.com. «Mit ART sind wir bereits in MotoGP. Wenn wir nächstes Jahr dabei sind, dann unter anderen Voraussetzungen, mit mehr Engagement. Wir können nicht einfach Motorräder an ein Team verkaufen und dann darauf warten, was sie damit tun. Unser Image taucht in den Ergebnissen zu stark auf. Wir müssen 2015 dabei sein, wenn wir uns gut schlagen können. Deshalb versuchen wir Voraussetzungen zu schaffen, mit denen wir konkurrenzfähiger als jetzt sein können.»
Schlechte Ergebnisse schaden dem Image
2014 arbeitet Aprilia mit den schwach aufgestellten Teams Octo Iodaracing (Danilo Petrucci) und PBM (Michael Laverty, Broc Parkes) zusammen, diese können die Entwicklung aber nicht mitfinanzieren. Iodaracing musste vor dem Saisonstart sogar Leon Camier als zweiten Fahrer entlassen.
«Mit den Ergebnissen in diesem Jahr sind wir nicht zufrieden», unterstreicht Albesiano. «Für bessere Ergebnisse muss mehr investiert werden. Wenn ein Team nicht das Geld hat, um zwei Fahrer zu bezahlen und alle nötigen Tests zu absolvieren... Wenn ein Team nicht die richtigen Fahrer hat... MotoGP ist keine nationale Meisterschaft. Aprilia hat sich zu MotoGP bekannt. Je mehr wir uns einbringen, desto schneller wird sich unsere Performance bessern. Glauben wir, dass wir nächstes Jahr werksseitig dabei sein sollten? Ja! Wie? Nicht wie dieses Jahr! Wir müssen uns stärker einbringen, mit mehr Ingenieuren. Resultate wie in diesem Jahr können wir schon alleine aus Imagesicht nicht akzeptieren.»
Aprilia hat zwei Wege zur Auswahl
Für den werksseitigen Einstieg hat Aprilia zwei Möglichkeiten: Sie kaufen den Platz eines bestehenden Teams wie Iodaracing oder sie beantragen bei WM-Vermarkter Dorna zwei neue Plätze, dann bekommt Aprilia allerdings keinerlei finanzielle Vergünstigungen.
Dorna hat mit Reifenhersteller Bridgestone einen Vertrag zur kostenlosen Belieferung von 22 Fahrern. Alle Fahrer darüber hinaus erhalten keine Zuschüsse von der Dorna. Hier geht es um rund 1 bis 1,2 Millionen Euro pro Fahrer.
Für Aprilia ist es eine einfache Rechnung: Vorausgesetzt sie finden ein Team, welches ihnen die Plätze verkaufen will, darf der Kaufpreis nicht höher als die Zuschüsse der Dorna sein.