MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Alvaro Bautista bald wieder aus der Boxengasse?

Von Günther Wiesinger
Das Motorrad von Bautista: Sorgen im Gresini-Honda-Team

Das Motorrad von Bautista: Sorgen im Gresini-Honda-Team

Alvaro Bautista startete auf dem Sachsenring wie 13 weitere MotoGP-Stars aus der Boxengasse. Er könnte dort bald Stammgast werden. Denn er hat für die letzten neun Rennen keinen frischen Motor in Reserve.

Seit der MotoGP-Saison 2013 sind in der Königsklasse nur noch fünf Motoren pro Saison und Fahrer erlaubt. Jorge Lorenzo kam im Vorjahr ganz schön ins Straucheln, als er bereits nach dem Jerez-GP einen defekten Motor abschreiben musste.

Jetzt kratzt sich wohl das Go&Fun-Gresini-Team am Kopf.

Denn beim Sachsenring-GP wurde offenkundig, dass Honda-Werkspilot Alvaro Bautista beim neunten Saison-Grand Prix in Deutschland bereits den fünften Motor in Betrieb hatte. Er nahm den vierten im Warm-up von Assen in Betrieb, den fünften Freitagfrüh in Sachsen.

Honda rechnet üblicherweise mit einer Laufzeit von rund 2500 km, im Extremfall können auch 3000 km zurückgelegt werden.

Aber da Bautista bereits zwei Motoren aus der Allocation zurückgegeben hat, vermutet die Konkurrenz: Ein Motor wurde beim Crash in Texas ruiniert, das ist Geheimnis. Ein weiterer dürfte einen Defekt erlitten haben.

Es erscheint ziemlich ausgeschlossen, dass Bautista bei den restlichen neun Grand Prix mit den verbliebenen drei Triebwerken über die Runden kommt.

Falls er einen sechsten RC213V-Motor einbaut und damit die Boxengasse verlässt, muss er beim entsprechenden Grand Prix aus der Boxengasse losfahren. Bei jedem weiteren Triebwerk zusätzlich einmal.

Auch bei Stefan Bradl sieht die Situation nicht besonders rosig aus: Er ist bereits beim vierten Motor angekommen; einer wurde beim Catalunya-GP aus der Allocation genommen. Das LCR-Honda-Team baute dann den dritten Motor in Catalunya ein, den vierten überraschenderweise bereits beim folgenden Rennen in Assen. Wenn keine Komplikationen auftreten, kommt der WM-Neunte aber mit seinen fünf Triebwerden durch die Saison.

Im Repsol-Honda-Team sieht die Situation unbedenklich aus: Marc Márquez hat den dritten Motor in Betrieb, Pedrosa ebenfalls.

Ducati: Fünfter Motor bei Dovizioso und Crutchlow

Bei Ducati dürfen wegen der Open-Class-Vorteile zwölf statt fünf Motoren verwendet werden. Andrea Iannone hat den siebten in Verwendung, Andrea Dovizioso und Cal Crutchlow fahren mit dem fünften, Hernandez seit Samstag in Sachsen mit dem vierten. Ducati tauscht die hoch drehenden Triebwerke meist nach 2000 km aus.

Zur Erinnerung: Pro Grand Prix werden rund 500 km zurückgelegt.
Bei Yamaha siegt es erfreulich aus: Jorge Lorenzo fährt mit dem dritten Triebwerk, hat aber auch den ersten und zweiten noch in Verwendung. Vermutlich setzt er den frischen Motor momentan nur in den Rennen ein.

Valentino Rossi hält ebenfalls beim dritten Motor, Bradley Smith und Pol Espargaró beim vierten, sie haben aber noch keinen zurückgegeben. Das heisst: Es sind alle noch einsetzbar.

Bei den Open-Class-Teams hat Colin Edwards den achten YZR-M1-Motor und vier bereits aus der Allocation streichen lassen. Forward-Yamaha-Teamkollege Aleix Espargaró hat den siebten Motor eingebaut, zwei von ihm hat das Team bereits zurückgegeben.
Bei den Honda-Open-Class-Fahrern hat Hiroshi Aoyama den siebten Motor, Karel Abraham den sechsten, Nicky Hayden den sechsten und Scott Redding den siebten.

Bei Avintia-Kawasaki hat Héctor Barbera bisher den fünften Motor im Einsatz, Mike di Meglio den fünften.

Im Vorjahr musste das Yamaha-Team bei Jorge Lorenzo nach einem Motorschaden in Jerez die Laufzeiten der restlichen Triebwerk extrem ausreizen und für Quali und Rennen immer wieder den frischesten Motor einbauen. Jetzt leidet Honda mit Bautista unter diesem Reglement, das nicht zuletzt auf Wunsch von HRC eingeführt wurde.

Aber: Zumindest Marc Márquez hat am Sonntag beim Deutschland-GP bewiesen, dass man auch mit Starts aus der Boxengasse gewinnen kann. Zumindest wenn der wahre Grid nur mit einem Topfahrer (Bradl) besetzt ist.

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