Die MotoGP-Pläne von Honda, Yamaha und Ducati
Pressekonferenz in Brünn: Kouichi Tsuji (Yamaha), Shuhei Nakamotzo (HRC) und Gigi Dall'Igna (Ducati)
Freitagmittag stellten sich die General Manager der MotoGP-Teams von Repsol-Honda, Movistar Yamaha und Ducati Corse den Fragen der Journalisten – Shuhei Nakamoto, Kouichi Tsuji und Gigi Dall'Igna.
Nakamoto gab erstmals offen zu, dass die Honda Racing Corporation nächstes Jahr statt der verunglückten Production-Racer RCV1000R an die Open-Teams (LCR, Gresini, Drive M7 Aspar und AB Cardion) diesjährige Factory-Maschinen des Typs RC213V verleasen wird, allerdings ohne Seamless-Getriebe, weil diese Kraftübertragung mit der Einheits-ECU von Magneti Marelli nicht funktioniert. «Wir sind von der Performance unserer Open-Bikes 2014 enttäuscht», gab Nakamoto zu.
Die drei Werke werden auch demnächst mit den Michelin-Testfahrten mit den 17-Zoll-Reifen beginnen. Honda Ende August mit einem Testfahrer in Japan, Yamaha im September mit Colin Edwards in Japan, Ducati im September in Brünn mit Testfahrer Michele Pirro.
Und wann werden die drei Hersteller an ihren Factory-Bikes erstmals die für 2016 vorgeschriebene Einheits-ECU testen?
Nakamoto: «Sobald es die letzten Updates gibt.»
Tsuji: «Wir testen diese ECU schon die ganze Saison bei Forward. Wann die Werksfahrer erstmals damit fahren, haben wir noch nicht festgelegt.»
Dall'Igna: «Beim nächsten Meeting der Hersteller werden wir noch einige Fragen zu klären haben. Dann machen wir einen Plan.»
Kouichi Tsuji anerkennt die Vormachtstellung von Honda 2014. «Wir sind momentan nicht so stark wie Honda, aber wir haben immerhin schon einige Podestplätze errungen. Und vielleicht gelingt uns bei den letzten acht Rennen noch ein Sieg. Wir müssen uns in einigen Bereichen verbessern. Zum Beispiel funktioniert bei Honda das Seamless-Getriebe auch beim Runterschalten, bei uns klappt bisher nur das Raufschalten ohne Zugunterbrechung. Da arbeiten wir an Verbesserungen. Dafür haben wir Freude mit den Open-Class-Ergebnissen mit unserem Partner Forward Racing.»
Gigi Dall'Igna hingegen macht sich für 2014 keine Sieg-Illusionen. «2014 ist ein Entwicklungsjahr. Wir haben das Motorrad im ersten Halbjahr schon etwas verbessert, aber mit den Resultaten können wir noch nicht zufrieden sein. Doch wir befinden uns auf dem richtigen Weg. Das ist am Wichtigsten. Die GP15 werden wir im Februar in Sepang erstmals testen. Wir haben bereits erste Zeichnungen fertiggestellt, die jetzt an unsere Lieferanten rausgehen. Es ist zwar jede Saison im Rennsport wichtig, aber 2015 sollten bei uns erste klare Fortschritte zu erkennen sein. Wir arbeiten sehr emsig und wollen unsere GP14 auch bei den restlichen Rennen noch spürbar verbessern. Wir müssen das Untersteuern wegbringen, dann können wir mehr Kurvenspeed erreichen. Das probieren wir mit veränderten Abstimmungen und anderen Lösungen. Aber es gibt für dieses Problem kein Patentrezept. Wir haben viele Ideen und Konzepte im Kopf.»
Tsuji und Nakamoto heissen die neuen Werke Suzuki und Aprilia für 2015 willkommen, auch der KTM-Einstieg 2017 ist Musik in den Ohren der anderen Hersteller. Tsuji: «Wir sind froh, wenn auch andere Werke einsteigen.»
«Die MotoGP-WM ist unser Garten. Je mehr Werke hier mitmischen, umso gepflegter und interessanter wird sich dieser Garten darstellen», erklärte Gigi Dall'Igna.