2015: Keine weicheren Hinterreifen für Open-Bikes?
Bridgestone: Auch 2015 weichere Hinterreifen für die Open-Class?
Bridgestone ist seit 2009 Lieferant der Einheitsreifen für die MotoGP-Weltmeisterschaft.
Als 2012 und 2013 die Claiming-Rule-Maschinen mit den Superbike-Rennmotoren von BMW, Honda, Kawasaki und Aprilia in die Königsklasse kam (sie leisteten bis zu 40 PS weniger als die Hightech-Prototypen), wurden ihnen von der Grand Prix Commission die um eine Mischung weicheren Hinterreifen zugebilligt.
Aus zwei verständlichen Gründen. Erstens hätten sich die härteren Compounds bei 220 PS nicht rasch genug erwärmt. Zweitens sollte mit den weicheren Reifen die Zeiten zumindest im Qualifying enger zusammenrücken.
In dieser Saison fahren nur noch fünf Claiming-Rule-Maschinen rum: Eine ART-Aprilia für Danilo Petrucci bei Iodaracing, zwei PBM-Aprilia mit Michael Laverty und Broc Parkes, dazu die zwei FTR-Kawasaki bei Avintia für Héctor Barbera und Mike di Meglio.
In der nächsten Saison werden die CR-Maschinen völlig verschwinden.
Den Platz von Iodaracing übernimmt voraussichtlich LCR-Honda, Aprilia Racing kauft die zwei Plätze von PBM, Avintia steigt auf die Ducati Desmosedici um, die 2014 bei Pramac eingesetzt werden.
Deshalb stellt sich jetzt die berechtigte Frage, ob die weicheren Hinterreifen für die Saison 2015 überhaupt noch sinnvoll seien.
Thomas Scholz, Chief Coordinator von Bridgestone Motorsport: «Die weicheren Hinterreifen wurden ja für die Claiming-Rule-Team nur deshalb ausgeliefert, um die Leistungsunterschiede auszugleichen. 2015 fallen diese Leistungsunterschiede weg. Es gibt nur noch Prototypen. Da darf man sich die Frage stellen, warum wir die Open-Teams weiter mit anderen Reifen versorgen sollen als die Factory-Teams. Wir können ja auch bei allen Teams bei den Hinterreifen künftig insgesamt einen Schritt weicher gehen.»
Für Bridgestone wäre es von der Logistik her wesentlich einfacher, alle MotoGP-Teams mit einheitlichen Reifen zu beliefern.
In den Rennen konnten die Open-Teams die weicheren Reifen nur bei kühlen Temperaturen und Low-Grip-Verhältnissen verwenden, Ducati zum Beispiel zuletzt in Brünn.
Ducati fährt zwar im Werksteam und bei Pramac in der Factory-Option (also mit der hauseigenen Elektronik-Software), geniesst aber alle Open-Vorteile, weil die Italiener 2013 kein Rennen gewonnen haben.
2015 treten auch die Werke Suzuki und Aprilia in der Factory-Class an, sie bekommen aber als Neueinsteiger diesselben Open-Begünstigungen wie Ducati.
Das heisst: weichere Hinterreifen, 24 statt 20 Liter, zwölf statt fünf Motoren, weniger Testverbote, Motorenentwicklung nicht eingefroren.
Ducati, Suzuki, Aprilia und die Open-Class-Teams werden sich vermutlich heftig wegen den Verlust der weicheren Mischungen wehren...