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Übersee-Fracht: drei Jumbos, 350 Tonnen Material

Von Günther Wiesinger
Drei Übersee-Rennen an drei aufeinander folgenden Wochenenden. Da steht eine ausgeklügelte Logistik dahinter. SPEEDWEEK.com gibt einen exklusiven Einblick.

Rund 350 Tonnen Fracht mussten unmittelbar nach dem Australien-GP auf Phillip Island nach Kuala Lumpur transportiert werden, um das Material für die Teams, das TV-Equipment der Dorna und die Official Cars von BMW nach Malaysia zu bringen.

Bei Einbruch der Dunkelheit fuhr ein Lkw von Gibson Freight nach dem andern in Phillip Island ins Fahrerlager, um die Frachtkisten zu verladen und Richtung Flughafen Avalon südlich von Melbourne zu brausen, eine rund dreistündige Fahrt.

Montagmittag wurden 300 Tonnen Fracht in drei von der Dorna gecharterte 747-Fracht-Jumbos Richtung Kuala Lumpur verladen, 50 Tonnen wurden in anderen Linien-Flugzeugen verstaut, Dienstagfrüh waren die ersten Kisten im Sepang-Circuit-Fahrerlager zu sehen.
Die Teams räumten die Boxen ein, meistens wurden dann am Mittwoch die Bikes für das Freitagtraining instandgesetzt.

«Wir nützen in jedem Land lokale Frächter, um die Frachtcontainer von den Flughafen zum Paddock und zurück zu bringen. In Japan war es Nippon Express, in Australien Gibson Freight, in Malaysia die Firma von Michael Loe», erklärte IRTA-Manager Geoff Dixon. «Diese Unternehmen wickeln dann auch die Zollformalitäten ab, weil sie die heimischen Gebräuche kennen.»

Der Sepang International Circuit hat einen Riesenvorteil: Er liegt nur 15 Minuten vom International Airport Kuala Lumpur entfernt.

«Ausserdem haben wir beim Trip nach Malaysia gegenüber Australien drei Stunden Zeitunterschied gewonnen», gibt Dixon zu bedenken. «In Japan hatten wir mehr Mühe, die Fracht nach Australien zu bringen. Erstens dauert die Lkw-Fahrt von Motegi zum Tokyo Narita Airport rund drei Stunden, und wegen des Taifuns am Montag konnten die Flugzeuge aus Australien teilweise nicht in Japan landen. Deshalb hatten wir etwas Mühe, es kam zu einer leichten Verspätung bei der Fracht für den Australien-GP. Aber der Grossteil des Materials war Dienstagnachmittag auf Phillip Island. Einige Teile sind erst am Mittwoch eingetroffen, aber das war verschmerzbar.»

Allein das Repsol-Honda-Team verfrachtet 17 Tonnen Material zu den Übersee-Rennen.

Zum Vergleich: Ein kleines Moto3-Team begnügt sich mit 600 bis 700 kg. «Wir brauchen für zwei Fahrer rund 1400 kg», erklärte Jochen Kiefer.

Das Ambrogio-Mahindra-Moto3-Team schickte 1800 kg für die Fahrer Brad Binder und Jules Danilo nach Asien und Australien.

In der Moto2-Klasse berichtete die Italtrans-Truppe (Fahrer: Simón, Morbidelli) von 3200 kg Fracht.

Das Dynavolt Intact-GP-Team packte für Sandro Cortese rund 1,5 Tonnen zusammen. «Und wenn wir in Eile sind wie in Motegi, haben wir eineinhalb Stunden nach der Zieldurchfahrt alle Kisten eingepackt», erzählte Mechaniker Steffen Rüdiger.

Die Teams erhalten je nach WM-Stand grosszügige Frachtkostenzuschüsse. Für die drei Übersee-Rennen in Motegi, Phillip Island und Sepang kostet 1 kg Fracht 21,01 Euro. Für alle Übersee-Rennen pro Jahr liegen die Kosten bei rund 53,64 Euro pro kg.

«Aber in diesem Preis ist die Abholung der Frachtkisten bei den Teams und der Transport nach Jerez eingeschlossen», sagt IRTA-General Mike Trimby. «Dazu die Lagerung der Kisten während der Europa-Saison, die Versicherung sowie der Rücktransport der Kisten zu den Teams am Ende der Saison.»

Übrigens: Von Malaysia wurde die Fracht nach Barcelona geflogen und befindet sich jetzt auf dem Landweg Richtung Valencia. Dort im Paddock haben die meistens Teams nach dem Aragón-GP Ende September ihre Renntransporter geparkt, um sinnlose Kilometer nach Italien, Deutschland oder gar England zu sparen.

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