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Livio Suppo, ist die Pedrosa-Karriere vorbei?

Von Günther Wiesinger
Livio Suppo in Katar mit Márquez-Manager Emilio Alzamora

Livio Suppo in Katar mit Márquez-Manager Emilio Alzamora

Dani Pedrosa (30) will wegen fortwährender Unterarmbeschwerden keine Rennen mehr fahren. HRC-Sportdirektor Livio Suppo nimmt Stellung.

Der italienische Repsol-Honda-Teamprinzipal Livio Suppo steckt in der Klemme. Nach aktuellem Stand der Dinge hat er keinen zweiten Fahrer für den Texas-GP auf dem Circuit of the Americas (COTA) in zwei Wochen. Denn Dani Pedrosa will in seinem Zustand (Schmerzen und Taubheitsgefühle im rechten Unterarm) kein Rennen mehr bestreiten.

Pedrosa war beim Katar-GP am Sonntag aus der ersten Reihe gestartet und dann im Rennen wegen «armpump» nicht über Platz 6 hinaus gekommen.

Da Dani Pedrosa keine Fragen der Journalisten zu diesem Thema beantworten wollte, nahm Livio Suppo im Gespräch mit SPEEDWEEK.com Stellung zu den gesundheitlichen Problemen des dreifachen Weltmeisters, der 2015 seine zehnte MotoGP-Saison bestreiten und endlich Weltmeister werden wollte.

Livio, wie geht es jetzt weiter? Dani Pedrosa will in zwei Wochen in Texas nicht fahren.

Dani ist in schlechter Laune, klar. Er hat gehofft, dass sich die Beschwerden im rechten Unterarm im Winter bessern, wenn er nicht so stark belastet wird. In Wirklichkeit sind heute beim ersten Rennen diesselben Probleme aufgetaucht wie letztes Jahr. 2014 war es in manchen Rennen erträglich, in manchen wirklich übel.
Ich habe volles Verständnis für seine Gefühle. Ich sehe ein, dass er in diesem Zustand keine Rennen bestreiten will.
Wir werden jetzt rauszufinden versuchen, ob es andere Möglichkeiten gibt, wir müssen endlich verstehen, was getan werden kann.
Letztes Jahr waren Danis Probleme hier sehr stark, in Austin traten sie nicht so stark auf. Die Beschwerden hängen von den jeweiligen Strecken und den Umständen ab; sie treten stärker und schwächer auf.
Wir haben mit Dr. Mir gesprochen. Er hat bestätigt, dass eine dritte Operation am selben rechten Unterarm alles verschlimmern könnte. Zwei Operationen hat er bei Dani schon durchgeführt.
Es gibt eine andere Operationsmöglichkeit, die mir Dr. Mir erklärt hat, er hat sie aber noch nie durchgeführt. Nur ein Doktor auf der ganzen Welt hat sie bisher gemacht. Er arbeitet in den Niederlanden. der Eingriff ist ziemlich tiefgreifend.
Ich werde Dani empfehlen, jetzt mal drüber zu schlafen und vor Austin wieder mit dem Arzt zu sprechen, um die beste Lösung zu suchen.

Was kann Honda tun, um Dani zu helfen?

Wir werden eng mit ihm zusammenarbeiten und gemeinsam mit ihm die beste Lösung finden.

Momentan lässt sich nicht sagen, ob Dani Pedrosa nach Texas reisen wird?

Im Moment müssen wir zuerst einmal rausfinden, ob es irgendetwas gibt, was wir tun können.

Wie viele Ärzte hat Dani schon konsultiert?

Einige. Wenn du ein Problem hast, das sich nicht lösen lässt, sprichst du mit unterschiedlichen Ärzten. Aber bisher gab ihm niemand eine zufriedenstellende Antwort.
Wenn Dani bei einem Arzt einen Belastungstest macht, treten die Beschwerden nicht auf. Nur wenn er das Motorrad viele Runden lang fährt, kommt das «armpump-Syndrom».
Deshalb ist es so schwierig für die Ärzte, dem Problem auf den Grund zu gehen.

Kann Testfahrer Hiroshi Aoyama in Texas einspringen? Oder wird Repsol dort nur einen Fahrer haben?

Ich will noch gar nicht daran denken. Unsere Priorität ist es, Dani bis dahin fit zu bekommen.

Könnte damit die Karriere von Dani Pedrosa zu Ende gehen?

Ich hoffe nicht, das ist klar. Aber ich weiss es nicht.
Dani ist auch mit einem Problem noch ein Topfahrer. Er war 2014 trotz allen Problemen sehr stark, er hat ein Rennen gewonnen, er ist WM-Vierter geworden.

Aber ich verstehe ihn. Er hat gehofft, dass das Problem verschwindet, jetzt ist es schon beim ersten Rennen wieder aufgetaucht.
Danis Ziel ist es, den Titel zu gewinnen. Im Moment ist er deshalb total enttäuscht.
Ich weiss nicht, wer Dani ersetzen könnte. Er erreicht mit einer gesunden Hand bessere Resultate als die meisten andern mit zwei.
Aber ich verstehe seinen Standpunkt. Er war dreimal Weltmeister, er tritt jedes Jahr als Titelkandidat an.
Ich verstehe, dass er es in seinem Kopf nicht akzeptieren kann, wenn er wegen des «armpumps» die gewünschten Ziele nicht verwirklichen kann.
Es ist jetzt vorrangig, dass sich seine körperliche Verfassung bessert. Dann werden wir eine Lösung suchen.

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