Marc Márquez (1.): «Eine wirklich gute Runde»
Pole-Position: Marc Márquez
Hätte es noch eines allerletztes Beweises bedurft, dass Marc Márquez ein Ausnahmekönner ist, wie ihn die Motorradwelt noch nie gesehen hat, dann lieferte ihn der 21-jährige Spanier am Samstag im Qualifying auf dem Circuit of the Americas (COTA).
Márquez galt zwei Jahre lang als unbestrittener COTA-König, er hat hier 2013 und 2014 alle Trainings, Qualifyings und Rennen dominiert.
Nur am Freitag im nassen FP1 musste er sich von Andrea Dovizioso besiegen lassen.
Im Qualifying 2 sah Márquez am Samstag ein Warnlicht aufflackern, deshalb liess er die Repsol-Honda auf der Start/Ziel-Geraden ausrollen und lehnte sie an die Boxenmauer.
Dann sprang er über die Mauer und lief fast 1 km zurück an seine Box, wo die Repsol-Mannschaft bereits die Ersatzmaschine mit laufendem Motor bereit hielt.
Denn das Training dauerte nur noch 2 min 35 Sekunden, als sich der Weltmeister in den Sattel schwang.
Er musste die Out-lap zügig zurückliegen, obwohl er nach diesem Duathlon ziemlich ausser Atem war, denn inzwischen taugte Marcs Zeit von 2:02,803 min nur noch für die siebte Startposition.
Würde dem Superstar noch eine fliegende Runde gelingen?
Die Box des Katar-Fünften hielt den Atem an, als der vierfache Weltmeister zu einem weiteren Husarenritt ansetzte, der ihm in letzter Sekunde die Pole-Position sicherte – mit einer Zeit von 2:02,135 min.
Márquez hatte seine Zeit im Handumdrehen um stattliche 0,668 Sekunden verbessert.
Die Magie, die Klasse, der Siegeswillen, dieses Draufgängertum – daran werden sich die Gegner auch 2015 die Zähne ausbeissen.
Andrea Dovizioso musste Márquez trotz seines weicheren Hinterreifens einen Vorsprung von 0,339 Sekunden zugestehen.
Was ist mit dem Nummer-1-Motorrad passiert? Warum parkte es Márquez am Strassenrand?
«Ich sah eine Warnlampe am Dashboard. Und die Honda-Techniker trichtern uns immer ein, wenn wir eine Warnleuchte sehen, sollen wir den Motor sofort abstellen, denn wir müssen mit fünf Triebwerken die ganze Saison auskommen», hielt der Spanier fest. «Also habe ich das Bike sofort gestoppt. Dann bin ich gelaufen, um das zweite Motorrad zu holen. Das Team hat sehr rasch reagiert, sie haben die Ersatzmaschine blitzartig vorbereitet, aber es waren natürlich nicht die letzten Set-up-Änderungen drin. Das spielte keine Rolle. Das Motorrad war einsatzbereit, ich konnte von der siebten Position noch auf Platz 1 donnern. Das war wichtig, die ersten Reihe wollte ich unbedingt sicherstellen.»
Marc Márquez erlebte in dieser Chaosrunde ein paar Schrecksekunden. «Ich habe 100 Prozent gepusht, dann hatte ich diesen Rutscher auf dem Bordstein, ich bin fast gestürzt, dieser Fehler hat ein paar Zehntel gekostet. Aber meine Konzentration hat ein bisschen gelitten. Es war schwierig, die besten Linien zu treffen. Aber am Schluss war diese Runde wirklich gut.»
Das Wetter für Sonntag sieht nach Regen aus.
«Das Gute daran ist, dass wir am Freitag bei nasser Fahrbahn bereits die Reifen und das Set-up testen konnten», hält Marc fest. «Es wird im Regen sicher ein schwieriges Rennen. Aber ich drücke die Daumen, dass es trocken bleibt.»