Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Stefan Bradl (Rang 20): Das Dilemma geht weiter

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl

Stefan Bradl

Stefan Bradl erlebte im FP1 in Jerez mit Platz 11 einen Lichtblick, im FP2 erfolgte ein Rückschlag: Sturz in der Out-lap und dann mit der Ersatzmaschine nur auf Platz 20.

«Wir haben viel Arbeit, richtig viel Arbeit», seufzte Dirk Debus, Elektronikchef bei Athina Forward-Yamaha, nach Platz 20 von Stefan Bradl im zweiten freien Jerez-MotoGP-Training.

Bradl war in der «Out-lap» mit rund 160 km/h gestürzt und dann auf die Ersatzmaschine umgestiegen.

«Wir sind uns nicht sicher, wir wissen nicht, wie die Probleme gelöst werden können», sagte Debus. «Heute morgen im FP1 war es nicht perfekt, aber ganz okay. Zu Mittag im FP2 war weniger Grip, deutlich mehr Spin. Stefan sagt, die Traction Control setzt zu spät ein und nimmt dann zu viel Leistung weg, weil das Hinterrad zu diesem Zeitpunkt zu viel durchdreht. Diese Bedingungen haben wir noch nicht gehabt. Beim Test hier im November war es kalt.»

Er müsse in jeder Kurve schauen, dass er nicht runterfalle, stellte Bradl im Debriefing mit seiner Crew fest.

«Jetzt müssen wir grob etwas ändern» ergänzte Bradl. «Der Hinterreifen lässt rasch nach, nach fünf Runden slidet er beim Reinfahren in die Kurven bereits stark.»

Er vermutete, die Traction Control habe ihm für die herrschenden Gripverhältnisse zu viel Power eingeräumt, er beklagte auch den mangelnden «edge grip», also die Haftung in maximaler Schräglage, während vier Mechaniker das Sturz-Motorrad wieder instand setzten.

Wie ist der Sturz genau passiert? Bradl: «Wir sind im FP2 mit dem weichen Hinterreifen vom FP1 rausgefahren, mit dem hatten wir in der Früh die beste Rundenzeit gefahren. Wir wollten ihn über eine längere Distanz probieren. Nach drei, vier Runden habe ich schon gemerkt, dass der Reifen vom Grip her komisch stark abbaut, als wäre er vom Reifenwärmer gar nicht aufgeheizt gewesen; er war aber aufgeheizt. Ende der Gegengeraden bei Turn 6 habe ich angebremst, da dachte ich: 'Hinten rutscht es und tut es, keine Ahnung, was da los ist.' In den Kurven 7, 8, 9, 10 und 11 bin ich dann gefahren, damit ich etwas Temperatur in den Reifen reinbringe, ich habe den Reifen ein bisschen hergenommen, damit alles passt. Nachher bin ich aus Kurve 12 rausgefahren, da ging der Reifen hinten schlagartig weg, das Motorrad hat sich aufgeschaukelt, ich wurde abgeschmissen, bei mindestens 160 km/h. Gott sei Dank fehlt mir nichts. Ich bin dann zurückgelaufen und habe dann auf dem Nr.-2-Bike einen neuen harten Hinterreifen probiert. Aber die Traction-Control war zu aggressiv eingestellt.»

«Wir wollten an der Nr.-1-Maschine auch ein anderes Set-up probieren, mehr Vorlauf an der Vorderradgabel, wir wollten auch mehr Stabilität am Kurveneingang gewinnen», schilderte Stefan. «Aber ich bin gar nicht dazu gekommen, das auszuprobieren, weil in der Out-lap bereits der Sturz passiert ist. So konnte ich noch keinen Unterschied merken. Auch beim Nr.-2-Motorrad haben wir etwas probiert, eine längere Schwinge, dazu einen kleineren Schritt an der Vordergabel.»

Bei einer Untersuchung 30 Minuten nach dem Training wurde das Rätsel gelöst, das zum Sturz geführt hat. «?Ein Hinterrad-Sensor war defekt. Komisch, normal kommt da eine Warnmeldung im Display. Ich habe in der Out-lap nichts gesehen», wunderte sich Bradl.

Und noch ein Lichtblick: In der Gesamtwertung von FP1 und FP2 liegt Bradl an 13. Stelle mit 0,863 sec Rückstand auf Lorenzo. Die ersten zehn Fahrer aus der Gesantwertung der ersten drei freien Trainings ziehen direkt ins Q2 ein. Und dann noch zwei Fahrer aus dem Qualifying 1; zu diesem zwölften Platz fehlen Bradl jetzt 0,070 sec.

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