Bradley Smith (2.): «Das ganze Rennen auf Slicks»
Bradley Smith hielt tapfer auf Slicks durch
So ein kurioses Podest werden wir in der MotoGP-Klasse nicht mehr so rasch erleben. Bradley Smith lag zwischendurch auf Platz 21, denn er verzichtete im Gegensatz zu den Konkurrenten auf den ersten und zweiten Boxenstopp, fuhr von A bis Z mit Slicks durch – und wurde Zweiter.
Und Landsmann Scott Redding stürzte im ersten Abschnitt im Nassen, sackte auf Platz 28 ab – und wurde Dritter!
«Ja, ich bin das ganze Rennen auf Slicks draussen geblieben. Das war sicher eine verrückte Entscheidung, das muss ich zugeben. Aber ich habe mich wirklich kein einziges Mal an der Box blicken lassen», schilderte der Tech3-Yamaha-Pilot, der 2014 mit Platz 3 schon einmal auf dem Podest war und jetzt sein bestes MotoGP-Ergebnis sicherstellte.
«Aber ich habe den richtigen Zeitpunkt für den ersten Stopp verpasst, als Marc, Vale und Jorge reinfuhren. In der nächsten Runde sah es so aus, als sei der Regen weniger geworden. Ich war jetzt schon zwei Runden zu spät dran mit dem Wechsel. Also dachte ich mir: Ich plane jetzt langfristig und warte, wie sich das Wetter entwickelt. Ich wollte schauen, ob ich mit Sicks weiterfahren kann... Das ist in einer gewissen Phase wirklich eine haarige Angelegenheit geworden. Ich bin einmal nur eine 2:18-min-Runde gefahren. Einmal habe ich sogar versucht, mich per Highsider neben die Piste zu befördern, das war in Turn 10, der Rechtsknick am Ende der Geraden.»
«Nachher begann die Piste aufzutrocknen. Ich wusste, dass der Belag nach den heissen letzten Tagen nicht lange nasse bleiben würde, sobald es zu tröpfeln aufhört. Aber ich kenne diesen Belag nicht, ich wusste nicht, wie lang es hier dauernd würde bis zum Auftrocknen. Es war schwer einzuschätzen. Abe mit den Slicks konnte ich gut fühlen, wo Grip war und wo er fehlte. Ich war dann zu einem gewissen Zeitpunkt nur noch an 21. Stelle. Aber am Schluss war ich Zweiter... Das ist etwas ganz Besonderes. Als ich mich zu diesem Gamble entschloss, habe ich niemals mit dem zweiten Platz gerechnet. Solche Gelegenheiten offenbaren sich höchst selten. Und als Fahrer in einem Kundenteam muss man sie packen, wenn sie sich anbieten. Wir arbeiten das ganze Jahr extrem hat, aber Podestplätze liegen selten in Reichweite für uns. Heute habe ich die Chance perfekt genützt.»
Smit war Siebter im Regen in England, jetzt Zweiter. Sehnt er sich jetzt nach einem Trockenrennen in Aragón? Smith: «Wir werden sehen. Es ist gut, dass das Yamaha-Werksteam zweimal in Aragón getestet hat. Hier hatten wir einen kleinen Rückstand, als wir am Freitag das Training begannen, weil die anderen Hersteller hier alle getestet hatten. Aber hoffentlich werden uns die Jungs vom Werksteam für Aragón ein paar Daten von den Tests geben.»