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Valentino Rossi (5.): «Ich musste an die WM denken»

Von Günther Wiesinger
Ein Eiertanz im Regen: Rossi vor Lorenzo und Márquez im Rennen von Misano

Ein Eiertanz im Regen: Rossi vor Lorenzo und Márquez im Rennen von Misano

Valentino Rossi stellte fest, dass er bei diesen schwierigen Verhältnissen anders agieren musste als seine Vorderleute, für die in der WM nichts auf dem Spiel stand.

Valentino Rossi betrachtete das Ergebnis des «Gran Premio Tim di San Marino e della Riviera di Rimini» mit einem weinenden und einen lachenden Auge.

Denn einerseits wäre mehr möglich gewesen als der fünfte Platz mit elf Punkten. Anderseits hat er durch seine umsichtige Fahrweise den Vorsprung auf Lorenzo von 12 auf 23 Punkte vergrössert.

Valentino, Platz 5, das ist nicht gerade dein Wunschergebnis gewesen vor diesem turbulenten Rennen?

Es ist schade um dieses Rennen, denn drei Tage lang hatten wir hier einen wolkenlosen Himmel. Und es wäre besonders hier daheim in Misano wichtig gewesen, ein besseres Resultat zu erzielen und zumindest auf das Podium zu kommen.
Aber nach dem schönen Wetter haben sich die Verhältnisse heute grob verändert, sie waren während des Rennens sehr schwierig. Das Rennen war im ersten Drittel gut. Ich war am Beginn im Trockenen nicht so schlecht. Als wir zum ersten Mal das Motorrad gewechselt haben und mit Regenreifen gefahren sind, war das auch noch eine gute Phase für mich. Ich war sehr schnell und gut unterwegs. Ich habe Freude gehabt, als ich gegen Jorge und Marc gekämpft habe und an der Spitze war.
Aber dann wurde es wieder trocken. Es bahnte sich ein weiterer Motorradwechsel an. Das war eine schwierige Entscheidung für Jorge und mich, denn wenn man um den Titel kämpft, ist es schwieriger und trickreicher, die richtige Entscheidung zu treffen. Du brauchst ein Top-Ergebnis, gleichzeitig darfst du nicht alles aufs Spiel setzen.
Zu diesem Zeitpunkt war ich also schnell und stark, aber ich bin ein bisschen zu lange draussen geblieben. Ich habe Zeit verloren, ich bin zwei Runden zu spät reingefahren. Dann kamen wieder Slicks ins Spiel. Am Schluss bin ich Fünfter geworden. In Wirklichkeit hätte ich im Trockenen und im Nassen das Potenzial für ein besseres Ergebnis gehabt.

Aber der Crash von Jorge hat das Weekend noch gerettet?

Ja, dieser Sturz war wichtig für meine WM-Situation. Ich konnte die Führung um elf Punkte ausbauen. Das ist am Wichtigsten.
Auch wenn ich bei dieser besonderen Atmosphäre hier in Misano unbedingt aufs Podest wollte; das war das Ziel.
Aber für die Weltmeisterschaft war das sicher ein grossartiges Resultat.

Als du dich entschieden hast, länger draussen zu bleiben: Hast du dich da an Jorge orientiert oder an der Boxentafel? Wie hast du diese Entscheidung getroffen?

So eine Entscheidung ist immer schwierig. Ich wusste, wenn ich früher an die Box komme, ist es besser für das Ergebnis gleichzeitig ist es riskanter. Zwei Runden vor dem Stopp wollte ich reinfahren. Aber es regnete auf der Gegengeraden immer noch. Ich fürchtete: Wenn ich an die Box fahre und dann mehr Regen kommt, dann droht wir ein sehr schlechtes Ergebnis. Ausserdem habe ich Jorge beobachtet. Er war hinter mir. Als er anhielt, bin ich weitergefahren und eine weitere Runde draussen geblieben. Das war eine Runde zuviel. Man muss aber berücksichtigen: Die Fahrer vor mir hatten nichts zu verlieren. Von diesem Gesichtspunkt war meine Entscheidung nicht ganz falsch. Marc war sehr schnell, er hat zum perfekten Zeitpunkt gewechselt. Aber Smith hat sich entschieden, das ganze Rennen mit demselben Reifensatz zu fahren. Das war ein riesiger Poker. Wenn es weiter geregnet hätte, wäre er 20. geworden... So ein Risiko konnte ich als WM-Leader nicht eingehen. Und Redding ist so früh zum Slickholen an Box gefahren, weil er vorher gestürzt war. Das war also eine Notlage für ihn. Er traf die richtige Entscheidung also nur, weil er vorher einen Fehler gemacht hatte...
Am Ende ist dieser fünfte Platz ein sehr wichtiges Resultat für die Weltmeisterschaft. Aber wir hätten besser abschneiden können.

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