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Romano Albesiano (Aprilia): «Einige Probleme behoben»

Von Günther Wiesinger
Aprilia bezeichnet die MotoGP-Saison 2015 als Übergangsjahr. Die Konkurrenzfähigkeit der Aprilia RS-GP wird schrittweise verbessert. Renndirektor Albesiano beschreibt die Fortschritte.

Das Aprilia Racing Team Gresini betrachtet die MotoGP-Saison 2016 als Lernjahr, denn eigentlich war der WM-Einstieg erst für 2016 geplant. Die aktuelle Aprilia RS-GP gilt für Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano als «Laboratory Bike», als Versuchs-Motorrad.

Aber Aprilia hat sich 2015 schon einiges an Respekt verdient. Denn Alvaró Bautista hat in Barcelona und Silverstone schon zwei zehnte Plätze errungen.

Dabei wird bei Aprilia in der MotoGP-WM immer noch das Seriengehäuse des RSV4-Superbikes verwendet, das 2012 für das Aspar-Martinez-Team und die damalige Claiming-Rule-Kategorie adaptiert wurde.

Aprilia hat beim 1000-ccm-V4-Triebwerk auch den Kaskadenantrieb in Verwendung. Seit den Wintertests sind die Motoren mit einem pneumatischen Ventiltrieb bestückt, dazu kommt seit dem Mugello-GP das Zero-Shift-Seamless-Getriebe, das in England eingekauft und in Noale angepasst wurde. Stefan Bradl sagt, es sei dem Seamless-Getriebe von Honda ebenbürtig.

In den letzten Wochen war bei Aprilia viel von technischen Innovationen zu hören. Alvaró Bautista erhielt für Indy ein neues Chassis, Bradl bekam diese Version für Misano; in England wurde eine neue Schwinge getestet, es ist von neuen Motoren mit leichterer Kurbelwelle die Rede und von modifizierten Verkleidungen.

Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano verriet im 1. Teil des Exklusiv-Interviews mit SPEEDWEEK.com die Pläne und den Zeitplan für die weiteren technischen Neuerungen an der Aprilia RS-GP.

Romano, eine erste Version der Aprilia-RS-GP war im vergangenen November beim Valencia-Test zu sehen. Was ist seither alles verbessert worden?

Wir haben seit Mugello das Seamless-Getriebe, das war ein wichtiger Baustein. Dazu haben wir im Frühjahr den Drehmoment-Sensor eingeführt. Wir haben in diesem Jahr schon drei unterschiedliche Chassis und drei unterschiedliche Schwingen gebaut.
Wir haben auch einen wichtigen Schritt bei der Philosophie des Motoren-Managements gemacht. Das ist schon am Saisonbeginn passiert. Wir haben die Struktur der Software geändert, die das Drehmoment managt. Seither haben wir keine Beschwerden der Fahrer mehr.
Ich habe Stefan am Freitag in Aragón gefragt, ob das Gripproblem, das ihn plagte, mit der Kraftentfaltung zu tun haben könnte. Er antwortete: «Absolut nicht.» Er meint, die Kraftentfaltung sei okay.
Wir haben auch Entwicklungen im Betrieb mit mager laufenden Motoren gemacht. Wir dürfen zwar 2015 als Neueinsteiger 24 Liter verwenden, die Factory-Teams von Honda und Yamaha nur 20. Aber nächstes Jahr müssen alle Hersteller mit 22 Liter über die Runden kommen.
Darauf wollten wir uns rechtzeitig vorbereiten. Denn in der Superbike-WM waren wir mit so einer Aufgabe nie konfrontiert, dort existieren diesbezüglich keine Einschränkungen. In der SBK hast du kein Limit beim Spritverbrauch.
Wir haben also erste Erfahrungen mit mager laufenden Motoren gemacht, was die Betriebstemperaturen der Motoren in die Höhe getrieben hat. Dafür kommst du mit der erlaubten Spritmenge über die Renndistanz.

Entstanden dadurch auch Standfestigkeitsprobleme? Es musste ja gleichzeitig die Power gegenüber 2014 erhöht werden? Jetzt fehlen im Top-Speed oft nur noch 2 oder 3 km/h zu Yamaha. Überrascht euch das, wie schnell der Motor weiterentwickelt wurde?

Die Performance des Motors war schon von Anfang des Jahres an recht gut. Aber am Anfang hatten wir arge Mühe mit der Standfestigkeit. Denn wir haben bei den Wintertests erstmals den pneumatischen Ventiltrieb verwendet, da hatten wir viele Probleme mit entweichender Luft. Dann haben wir dieses Problem behoben.
Nachher sind ein paar andere Kinderkrankheiten aufgetaucht, das haben wir als normal empfunden.
Die Motorleistung haben wir nicht nennenswert erhöht im Laufe der Saison. Sie war schon im Winter recht anständig.

Wie schaut es inzwischen beim Verbrauch aus? Macht dir die 22-Liter-Regel Sorgen?

Nein, sie macht uns keine Sorgen, weil wir in dieser Saison schon genug Erfahrungen gesammelt haben. Normal kommen wir bereits in diesem Jahr bei allen Rennen mit 22 Liter durch.
Der nächstjährige neue Motor wird noch wirkungsvoller und verbrauchsärmer sein. Wir werden weniger innere Reibung haben, dadurch wird der Verbrauch weiter sinken.
Nein, der Verbrauch macht uns keinen grossen Kummer.

Das 2015-Motorrad ist noch übergewichtig?

Ja, es liegt ungefähr 10 kg über dem Mindestgewicht von 158 kg.

Nächstes Jahr sinkt das Limit bei 157 kg. Werdet ihr das erreichen?

Ja, ja. Wir schätzen, dass wir allein beim neuen Motor 5 kg einsparen werden. Dann können wir viele andere Teile leichter machen. Wir sind zuversichtlich, dass wir an das Limit herankommen.

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