Nicky Hayden über KTM, Zweitakter & Einheits-ECU
Nicky Hayden steht als Rennfahrer in der Tradition der alten amerikanischen Garde um Roberts, Rainey und Schwantz. Er liebt spektakuläre Slides und Maschinen mit viel Drehmoment. Mit SPEEDWEEK.com sprach der 34-jährige Amerikaner über die Einheitselektronik für 2016, seinen Wechsel in die Superbike-WM, die Open-Honda und die legendären 500-ccm-Zweitakter.
Nicky, du hast mit KTM über die Rolle als Testfahrer für das MotoGP-Projekt gesprochen, aber du hast dich dann für die Superbike-WM entschieden.
Ja, es gab Gespräche, aber weißt du, ich will Rennen fahren. Ich würde zwar gerne weiterhin diese Bikes fahren, aber ich ziehe das Rennfahren vor. Ich bin Racer. Das ist alles. Die Superbike-WM wird eine neue Herausforderung. Es gibt viel zu lernen und ich muss mich anpassen. Das wird nicht einfach. Doch ich weiß nicht, warum ich dort nicht konkurrenzfähig sein sollte. 2017 wird es eine neue Honda geben, was helfen sollte.
Wenn du auf die letzten zwei Jahre mit der Open-Honda zurückblickst, musst du mehr erwartet haben.
Natürlich waren die letzten beiden Jahre nicht so, wie wir uns das erhofft hatten. Wir reden hier über das Bike. Auch Honda hatte höhere Erwartungen. Alle dachten, dass die Maschine den Werksmaschinen viel ähnlicher wäre, aber in Wirklichkeit waren wir zu weit weg. Doch so war es eben. Ich kann nicht gerade sagen, dass ich mit meinen Resultaten zufrieden war. Es war kein Sieger-Bike, aber ich dachte schon, dass damit mehr möglich ist.
2016 wird es Neuerungen in der MotoGP-Klasse geben, wie die Michelin-Reifen und die Einheitselektronik, die dich zwar nicht mehr betreffen, aber sich deutlich auswirken werden. Was hältst du von der Einheitselektronik?
Also ich denke, dass die Einheitselektronik eine sehr gute Regelung ist. Das musste passieren. Ich bin mir nicht sicher, wie sehr das die Fahrer zunächst einschränkt. Ich denke aber, dass die Fans radikalere Bikes und mehr Slides und solche Dinge sehen wollen. Daran wird sich aber nicht allzu viel ändern, aber es wird das Feld näher zusammenrücken lassen und macht es für neue Hersteller wie KTM, Suzuki und Aprilia einfacher. Zudem senkt diese Regelung die Kosten.
Du hast einen spektakulären Fahrstil, eine großartige «Bike Control» und liebst Slides. Wäre es für dich nicht viel besser gewesen, wenn es in der MotoGP-Klasse über deine gesamte Karriere hinweg 1000-ccm-Bikes mit sehr wenig Elektronik gegeben hätte?
Es ist wahr, dass ich in der Anfangszeit der MotoGP-Klasse mehr Erfolge gefeiert habe, als sie fast 1000 ccm und viel Drehmoment hatten, slideten und man viel Spinning hatte. Das hatte mehr mit meiner Dirt Track-Vergangenheit zu tun. Doch ich habe das Fahren dieser Bikes immer genossen. Was die Elektronik betrifft: So sind die Regeln nun eben.
Dann hättest du sicher auch gerne eines der aggressiven 500-ccm-Bikes pilotiert.
Oh ja, ich hätte es geliebt, zumindest die Chance zu bekommen, einmal ein solches Bike zu fahren. Zweitakter sind etwas Besonderes. Als ich aufwuchs, sah ich immer die 500-ccm-Rennen. Ich mag Viertakter, aber vielleicht werde ich eines Tages eine 500-ccm-Maschine stehlen und ein paar Runden drehen. [lacht]