Maverick Viñales: «Ich mag die Einheits-ECU sehr»
Mit der Suzuki GSX-RR schaffte es Maverick Viñales 2015 auf den zwölften WM-Rang und wurde «Rookie of the Year». Sein bestes Ergebnis fuhr der Spanier mit je einem sechsten Platz in Barcelona und auf Phillip Island ein. In der kommenden Saison fasst Viñales die Top-6 ins Auge.
Wie hast du dich in den Wintermonaten auf deine zweite MotoGP-Saison vorbereitet?
Ich habe sehr hart an meiner Fitness gearbeitet: im Fitnessstudio und beim Motocross, was eines meiner Hobbies ist, aber es ist auch für meine Vorbereitung sehr nützlich. Das waren die Kernbereiche meines Trainings in diesem Winter.
Einige Piloten fahren auch Dirt Track oder Supermoto. Warum hast du dich für Motocross entschieden?
Zuerst ist Motocross eine meiner Lieblingssportarten. Es ist eine Disziplin, die dich nicht nur körperlich pusht, sondern auch bei der mentalen Vorbereitung hilft. Was mir am besten gefällt, ist die Art, wie sich die Strecke von einer Runde zur nächsten verändert. Man muss die ganze Zeit nachdenken, wenn man auf dem Bike sitzt, das ist sicher auch für die MotoGP-Maschine hilfreich.
Auf welche Art hilft dir das Motocross-Training auf dem MotoGP-Bike?
Es sind zwei unterschiedliche Arten des Fahrens, aber die Reaktionen und die Denkweise auf dem Bike sind ziemlich ähnlich.
Du bist auch Rennen auf Eis gefahren. Gefiel dir diese Erfahrung?
Ich war zum zweiten Mal in Finnland und fuhr auch mit dem Schneemobil. Die Oberfläche der Strecke sieht sehr rutschig aus, aber wenn man diese speziellen Reifen nutzt, dann hat man viel Grip. Man kann mit dem Bike gute Schräglagen fahren. Es ist ein harter Sport, aber er macht sehr viel Spaß.
Vor einigen Wochen warst du auf der Ranch von Valentino Rossi. Wie ist die Atmosphäre dort zu beschreiben?
Die Stimmung ist großartig. Es macht Spaß. Valentino hat eine riesige Strecke, was sehr schön ist. Ich denke, jeder hatte viel Spaß beim Fahren. Es ist aber etwas seltsam dort zu fahren, weil es ganz anders als beim Dirt Track oder Motocross ist, aber als Motorradliebhaber hatten wir eine großartige Zeit.
Es liegen noch einige Vorsaison-Tests vor dir, aber im November konntest du bereits ein paar Tage testen. Wie sehen deine Ziele für die Saison 2016 aus?
In diesem Jahr haben Suzuki und ich höhere Ziele. Wir wollen jedes Rennen unter den Top-6 abschließen. Das ist ein gutes Ziel, aber natürlich wird es schwer, das umzusetzen. Ich bin aber sehr motiviert.
2016 erlebt die MotoGP-Klasse durch die neuen Michelin-Einheitsreifen und die Einheits-ECU große Veränderungen. Werden dir die Regeländerungen entgegenkommen?
Man kann nie wissen, ob Veränderungen positiv sein werden, denn am Ende beginnen wir alle bei null mit den neuen Reifen und der Elektronik. Jeder treibt seine Entwicklung allein voran, doch die Basis ist für alle gleich. Unser erster Kontakt mit den Michelin-Reifen war sehr positiv. Beim letzten Test in Malaysia haben wir die neue Elektronik eingesetzt, ich mochte sie sehr.
Beim Malaysia-Test im November kam auch erstmals das «seamless»-Gertriebe zum Einsatz. Was erwartest du für den Test ab 1. Februar in Sepang von Suzuki?
Vor allem hoffe ich auf ein Bike mit mehr Power. Wir werden nun ein Bike haben, das über eine gesamte Rennsaison hinweg weiterentwickelt wurde. Im Vergleich zum letzten Jahr können wir nun an anderen Dingen arbeiten. Ich erinnere mich, dass ich im letzten Jahr sehr viel mit den Reifen arbeiten musste, denn sie waren neu für mich. Nun werden wir uns auf die Elektronik konzentrieren. Obwohl wir erst zwei Tests auf Michelin-Reifen absolviert haben, denke ich, dass ich sie schon gut genug kenne, damit wir uns auf andere Dinge konzentrieren können.
Wie stellst du dir die MotoGP-Saison 2016 vor? Werden wir ein ausgeglicheneres Feld sehen?
Wir alle unterliegen denselben Regeln, also beginnen wir alle unter denselben Voraussetzungen. Diejenigen, die ihre Bikes am meisten weiterentwickeln, werden auch diejenigen sein, die es an die Spitze schaffen. Wir müssen schlau sein und jeden Tag bestmöglich arbeiten, um weiter vorne als im letzten Jahr zu sein. Ich denke schon, dass der Wettbewerb durch die neuen Regeln vielleicht etwas ausgeglichener sein wird.