Cal Crutchlow: «Rennsimulationen sind jetzt sinnlos»
Cal Crutchlow hofft, dass er nach einigen Rennen für die momentan sehr intensive und trostlose Entwicklungsarbeit an der Honda RC213V belohnt wird.
«Irgendwann werde die richtigen Lösungen auf dem Tisch liegen», ist der Brite überzeugt. «Ich muss auch akzeptieren, dass das Repsol-Werksteam die neuen Teile schneller erhält als ich im LCR-Team. Das war schon immer so. Aber wir werden das durchstehen. Ich bin neugierig, was dann am Ende der Saison passiert. Ich denke, es könnte sich zu meinem Vorteil auswirken, was ich jetzt für Honda mache. Ich trage ja viel zur Entwicklung bei. Andere Fahrer würden das vielleicht nicht so langfristig sehen...»
Vorläufig haben die Honda-Asse viel Mühe mit den Michelin-Reifen. «Der weiche Hinterreifen dreht genau so arg durch wie der harte», wundert sich Crutchlow. «Wenn du einen harten Hinterreifen reinsteckst, erwartest du das Spinning. Aber wenn du einen weichen Hinterreifen nimmst, rechnest du mit einem gewissen Vorteil oder Nutzen... Aber bei Michelin findest du hier in Katar mit weichen Hinterreifen keinen Nutzen. Ich glaube, die meisten anderen Jungs beschweren sich über ähnliche Vorkommnisse. Vielleicht ist das die neue Reifensituation, mit der wir uns abfinden müssen. Was wir haben, ist das, was wir haben. Einige Hersteller managen diese Situation besser als andere. An den Fahrern kann es nicht liegen, mit diesen Verhältnissen besser zurechtzukommen. Wir Fahrer, wir kennen alle das Limit der Reifen. Es kommt momentan in erster Linie darauf an, auf welchem Bike du sitzt. Das ist der Schlüssel. Es ist ganz einfach. Wenn du einige Fahrer, die jetzt andere Fabrikate fahren, auf ihre letztjährigen Motorräder setzen würdest, würden sie schlechter abschneiden als 2015. Bei manchen Werken bist du momentan besser aufgehoben als bei anderen...»
Cal Crutchlow spricht da zum Beispiel seinen Landsmann und Rivalen Scott Redding an, der am Donnerstag auf Platz 4 fuhr – mit der Pramac-Ducati. 2015 kam er mit der Factory-Honda bei Marc VDS gar nicht zurecht.
Aber Cal nennt lieber keine Namen.
Er will nach vorne schauen. «Wir müssen positiv sein und nach vorne blicken.» Dann kommt sein britischer Humor durch. «Aber ich war hier nach dem zweiten Tag weniger zuversichtlicher als nach dem ersten Abend.. Und vielleicht bin ich nach dem dritten Tag noch weniger positiv... Aber ich hoffe, dass sich die Stimmung rasch bessert», seufzte der 30-jährige Engländer.
Dani Pedrosa spulte am Donnerstag zwei Drittel einer Renndistanz ab, war aber von seiner Pace nicht begeistert. Er sei nicht schnell genug gewesen, liess der Repsol-Honda-Werkspilot durchblicken.
Crutchlow hat in Katar bisher keinen Long-run absolviert. «Ich werde das auch am dritten Abend nicht machen», ist Cal überzeugt. «Jeder hat sich für Katar eine Rennsimulation vorgenommen. Aber es macht absolut keinen Sinn, eine Rennsimulation zu machen, wenn du von vornherein weisst, du bist nicht schnell genug. Das geht es nicht nur um mich, es ist generell so. Ich verstehe die Fahrer nicht, die eine Rennsimulation machen wollen, obwohl es sinnlos ist. Du zeigst deinen Gegnern, welche Trümpfe du in der Hand hast – oder besser, welche dir fehlen. Wenn du einen schlechten Run hinlegst, speichert sich dieser schlechte Run in deinem Kopf ein. Wenn alles gut funktioniert, macht es einen Sinn. Aber wenn nichts klappt, wenn du keine einzige schnelle Runde hinkriegst, warum soll ich dann 22 langsame Runden abspulen? Es ist besser, wir probieren gewisse Änderungen, das ist besser, als einfach das Motorrad im Kreis zu bewegen. Wenn wir heute oder morgen ein Rennen fahren müssten, würden wir nicht auf Platz 13 oder 14 ins Ziel kommen. Ich habe hier auch im Vorjahr keine Rennsimulation beim Test gemacht. Denn wir hatten damals auch Probleme. Aber im Rennen bin ich dann in den letzten Runden meine beste Zeit gefahren. Manche Menschen mögen Rennsimulationen: Ich habe auch nichts dagegen. Ich hätte ganz gern eine abgespult. Wir hatten eine geplant, aber diesen Plan haben wir bald verworfen. Wir haben Wichtigeres zu tun. Wir konzentrieren uns auf andere Aspekte. Vielleicht wird jener Fahrer, der hier als einziger eine komplette GP-Distanz abspult, in zwei Wochen das Rennen gewinnen... Aber ich bezweifle es.»
Die Testzeiten in Katar, 23 Uhr Ortszeit (3. März)
1. Maverick Vinales, Suzuki, 1:55,436.
2. Andrea Iannone, Ducati, 1:55,508.
3. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1:55,535.
4. Scott Redding, Ducati, 1:55,677.
5. Héctor Barbera, Ducati, 1:55,815.
6. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:55,856.
7. Dani Pedrosa, Honda, 1:55,857.
8. Valentino Rossi, Yamaha, 1:55,947.
9. Marc Márquez, Honda, 1:56,046.
10. Aleix Espargaró, Suzuki, 1:56,126.
11. Pol Espargaró, Yamaha, 1:56,173.
12. Loris Baz, Ducati, 1:56,427.
13. Cal Crutchlow, Honda, 1:56,584.
14. Yonny Hernandez, Ducati, 1:56,667.
15. Tito Rabat, Honda, 1:57,263.
16. Bradley Smith, Yamaha, 1:57,267.
17. Eugene Laverty, Ducati, 1:57,670.
18. Alvaró Bautista, Aprilia, 1:57,721.
19. Jack Miller, Honda, 1:57,789.
20. Michele Pirro, Ducati, 1:58,113
21. Hiroshi Aoyama, Honda, 1:58,347.
22. Stefan Bradl, Aprilia, 1:58,418.
Die Testzeiten Katar, 23 Uhr Ortszeit (2. März)
1. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1:55,452
2. Maverick Vinales, Suzuki, 1:55,880
3. Valentino Rossi, Yamaha, 1:55,894
4. Andrea Iannone, Ducati, 1:56,119
5. Scott Redding, Ducati, 1:56,213
6. Héctor Barbera, Ducati, 1:56,320
7. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:56,388
8. Cal Crutchlow, Honda, 1:56,510
9. Bradley Smith, Yamaha, 1:56,517
10. Marc Márquez, Honda, 1:56,523
11. Aleix Espargaró, Suzuki, 1:56,522
12. Pol Espargaró, Yamaha, 1:56,747
13. Dani Pedrosa, Honda, 1:56,910
14. Yonny Hernandez, Ducati, 1:57,021
15. Loris Baz, Ducati, 1:57,121
16. Jack Miller, Honda, 1:57,850
17. Michele Pirro, Ducati, 1:57,891
18. Tito Rabat, Honda, 1:58,016
19. Stefan Bradl, Aprilia, 1:58,066
20. Eugene Laverty, Ducati, 1:58,269
21. Hiroshi Aoyama, Honda, 1:58,744
22. Alvaró Bautista, Aprilia, 1:58,753
23. Takuya Tsuda, Suzuki, 2:00,578