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Valentino Rossi: «Michelin verzeihen keinen Fehler»

Von Günther Wiesinger
Sturz in Kurve 2: Valentino Rossi

Sturz in Kurve 2: Valentino Rossi

Yamaha-Werksfahrer Valentino Rossi suchte nicht lange nach Ausreden nach dem Sturz in Runde 3 in Texas. «Schade. Bei diesen Reifen darf man sich keinen Fehler erlauben.»

Erster Sturz und Ausfall nach 24 Top-5-Rennen ohne Unterbrechung, erster Rennsturz seit dem «flag-to-flag»-Race in Aragón 2014. Das ist die Bilanz von Valentino Rossi beim «Red Bull Grand Prix of the Americas» in Austin/Texas.

Der einzige Lichtblick: Rossi liegt in der WM immer noch an dritter Stelle.

Der WM-Stand nach 3 von 18 Rennen: 1. Márquez 6. Punkte. 2. Lorenzo 45. 3. Rossi 33. 4. Pol Espargaró, 28. 5. Pedrosa 27. – ferner: 14. Bradl 15.

Rossi hatte beim Start die Kupplung verheizt und war deshalb nur an sechster Position, als er in Runde 6 stürzte.
Wie ist dieser Sturz passiert?

«Diese Kurve ist ziemlich schnell, aber zum Glück war es ein guter Crash in der Kurve 2... Leider habe ich die Kupplung am Start verheizt, deshalb hatte ich in den ersten zwei Runden eine Menge Probleme. Denn die Kupplung ist arg gerutscht, ich konnte auf den Geraden nur Halbgas fahren, so haben mich alle Gegner überholt. Seltsamerweise haben wir mit der Kupplung in diesem Jahr ein paar Probleme, das war schon in Argentinien der Fall. Aber ich bin ruhig geblieben und konzentriert, denn üblicherweise erholt sich die Kupplung rasch wieder, wenn sie abkühlt. Und das ist tatsächlich eingetreten. Doch in Runde 3 bin ich bei der 'curva due' eingetroffen – und habe das Vorderrad aus der Kontrolle verloren. Meiner Ansicht nach habe ich nichts anderes gemacht als üblich. Aber vielleicht war ich ein paar Zentimeter zu weit innen, dort sind zwei Bodenwellen. Aber irgendeinen Fehler muss ich wohl gemacht haben. Vielleicht bin ich zu schnell reingefahren. Vielleicht war ich damit beschäftigt, Boden wettzumachen.»

Rossi weiter: «Das ist eine grosse Schande, denn an diesem Wochenende haben wir sehr gute Arbeit geleistet, ich war sehr konkurrenzfähig. Ich wusste, ich kann ein gutes Rennen zeigen. Aber mir ist ein Fehler passiert...»

«Abgesehen vom Crash war das ein positives Weekend. Denn ich war hier in Austin in den letzten drei Jahren nie so wettbewerbsfähig wie diesmal. Auch bei den ersten zwei Rennen war ich gut. Das bedeutet, wir müssen konzentriert weiter arbeiten. Denn wir können in dieser Saison sehr stark auftreten», ist Valentino überzeugt.

In diesem Jahr hat sich die Situation in der MotoGP-WM mit den Michelin-Reifen stark verwandelt. «Die Bridgestone hatten letztes Jahr vielleicht ein paar andere Probleme. Aber sie haben uns vorne ein sehr sicheres Gefühl vermittelt. In diesem Jahr bezahlst du sofort, wenn du einen kleinen Fehler machst. Meiner Meinung nach bin ich in diese Kurve mit demselben Speed wie üblich eingebogen. Trotzdem habe ich die Front verloren... Man muss also äusserst konzentriert fahren, sehr präzise, besonders im Rennen, da darfst du keinen Fehler machen.»

Rossi konnte zwei Stunden nach dem Crash schon wieder lachen. «Ich hatte keine Chance, diesen Vorderradrutscher abzufangen», grinste er. «Ehrlich gesagt, als ich kapiert habe, dass ich auf dem Hosenboden sitze, war das Motorrad schon 30 Meter vor mir unterwegs... Haha.»

Müssen die Fahrer noch stärker ihren Fahrstil an die Michelin-Vorderreifen anpassen? Rossi: «Ich kenne keine Lösung. Ich denke, die Reifen werden so bleiben. Michelin kann sich verbessern, klar. Aber wir müssen auch an den Motorrädern arbeiten, wir müssen sie besser an die Michelin anpassen. Und besonders müssen wir darauf achten, in den Rennen keine Fehler zu machen.»

Aber Michelin hatte doch dieses Vorderreifen-Problem schon vor 20 Jahren in der 500er-WM? Also darf man nicht damit rechnen, dass sich in wenigen Monaten eine Verbesserung einstellt, oder?

Rossi: «Aäääh, ja, das wollte ich ja eigentlich sagen... Ich stimme zu. Es ist bei Pirelli in der Superbike-WM ganz ähnlich. Sobald dir ein Fehler widerfährt, fliegst du runter. Bei Bridgestone konnte man ein paar Fehler machen, ohne dass man gleich übers Vorderrad gecrasht ist.»

Rossis Riding Coach Luca Cadalora ist in den 1980er-Jahren auf der Werks-Yamaha sogar ein paar Rennen vorne mit Dunlop und hinten mit Michelin gefahren.

Rossi: «Ja, das habe ich gehört. Aber ich denke, so etwas können wir uns heute nicht mehr erlauben. Haha. Nein, Spass, beiseite. Die Michelin-Reifen haben eine gute Performance, sie sind auch sehr gut zu fahren. Ich mag sie. Das Problem ist: Sie verzeihen keinen Fehler.»

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