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Gigi Dall’Igna: Kein unbegrenztes Budget für Lorenzo

Von Ivo Schützbach
Mit der Verpflichtung von Weltmeister Jorge Lorenzo ist Ducati der größte MotoGP-Coup seit Jahren gelungen. Ducatis Racing-Manager Gigi Dall’Igna und Paolo Ciabatti im exklusiven Doppel-Interview mit SPEEDWEEK.com.

Am 18. April 2016 haben sich Ducati und Jorge Lorenzo auf eine Zusammenarbeit in der MotoGP-Weltmeisterschaft 2017 und 2018 geeinigt. Neun Jahre und bisher drei WM-Titel hat der Spanier mit Yamaha verbracht und gefeiert.

SPEEDWEEK.com setzte sich bei der Superbike-WM in Imola mit Gigi Dall’Igna, General Manager Ducati Corse, und Sportdirektor Paolo Ciabatti zum Interview zusammen.

Habt ihr Yamaha schon gefragt, ob Lorenzo am Montag nach dem MotoGP-Finale in Valencia für euch testen darf?

Paolo Ciabatti: Darüber müssen wir noch reden. Es ist erst zwei Wochen her, dass Jorge unterschrieben hat.

Die Fairness zwischen den Herstellern gebietet, dass er testen darf. Das ist, was normalerweise alle Hersteller machen, wenn ein Fahrer die Marke wechselt.

Glaubst du, Lorenzo wird auf der Ducati sofort siegfähig sein? Oder muss er seinen Fahrstil ändern – oder ihr das Motorrad?

Gigi Dall’Igna: Wir werden nicht viel ändern müssen – weder Ducati noch Lorenzo. Klar muss Jorge das Motorrad verstehen lernen und wir müssen verstehen, wie er tickt.

Konntet ihr bei der Verpflichtung von Lorenzo aus dem Vollen schöpfen oder hattet ihr eine finanzielle Schmerzgrenze?

Gigi Dall’Igna: Jeder hat Budgets und muss diese einhalten. Ich habe viel über das Gehalt von Jorge in Zeitungen gelesen, einiges davon ist falsch.

Alle Topfahrer verdienen im Moment ungefähr gleich viel.

Von welchen Beträgen reden wir?

Gigi Dall’Igna: So etwas kommentieren wir nicht, weil es auch unsere Mitbewerber nicht tun.

Ihr bezahlt Lorenzo also nicht mehr, als er bei Yamaha verdient?

Paolo Ciabatti: Erneut – kein Kommentar. Sorry.

Wie wichtig ist Andrea Dovizioso für die Entwicklung des Motorrades? Er unterstreicht regelmäßig, dass er sehr wichtig für Ducati sei.

Gigi Dall’Igna: Er trug in der Vergangenheit seinen Teil zur Entwicklung bei und ist auch für die Zukunft wichtig. Wir haben aber auch mit Iannone Fortschritte erzielt. Unsere zwei Fahrer haben sehr unterschiedliche Fahrstile, wir müssen das Motorrad an beide anpassen.

Beide haben uns geholfen, das Motorrad besser zu machen.

Es lässt sich also nicht sagen, welcher der Andreas für die Entwicklung wichtiger ist?

Gigi Dall’Igna: Nein, wir brauchen den Einfluss von beiden.

Solltet ihr euch dafür entscheiden, dass Iannone bleibt: Ist es nicht eine Frage der Zeit, bis er und Lorenzo sich in den Haaren haben? Beide wollen immer ihren Kopf durchsetzen und sind wenig kompromissbereit.

Gigi Dall’Igna: Nein, das glaube ich nicht. Okay, es kann passieren.

Alle müssen aus den gemachten Erfahrungen und Fehlern lernen.

Iannone wird kaum ein zweites Mal einen Fehler wie in Argentinien machen.

Du hast ihm erklärt, wer der Chef ist?

Paolo Ciabatti: Nicht wer der Chef ist, aber was für Ducati wichtig ist. Den Fahrern muss klar sein, dass auf eine Art Ducati als Erstes kommt. Das ist, was wir beiden Fahrern erklärt haben. Wir ermahnten sie daran, dass sie professionelle Rennfahrer sind, die für Ducati fahren.

MotoGP ist zwar ein Individualsport. Wenn Ducati aber gute Ergebnisse holen kann, dann sollten diese nicht in Gefahr gebracht werden.

Und du glaubst, dass ein Fahrer an so eine Standpauke denkt, wenn er mit 300 km/h die Gerade hinunterrast und auf dem letzten Zentimeter bremst?

Paolo Ciabatti: Ja, sicher. Ein Fahrer muss bei seiner Arbeit sehr konzentriert sein. Jedes Überhol- und Bremsmanöver ist sehr kompliziert, er muss dabei an viele Sachen denken. Deshalb werden unsere Fahrer immer im Kopf haben, was wir ihnen gesagt haben.

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