MotoGP-Ikone Jim Redman: Letzte Rennen in Deutschland
In den 60er-Jahren hat sich James Albert «Jim» Redman mit 45 Siegen in 135 GP-Starts sowie sechs Triumphen bei der berühmt-berüchtigten Tourist Trophy auf der Isle of Man zu einem der ganz grossen Namen der Motorrad-Welt gemausert.
Vier Mal holte er in der 350-ccm-Klasse den WM-Titel – von 1962 bis 1965 – sowie 1962 und 1963 auch in der 250-ccm-Klasse. Dafür wurde er mit der Aufnahme in die «MotoGP Hall of Fame» geehrt – einer Gruppe von 23 Ausnahmekönnern, die in der Geschichte der Motorrad-WM durch ihr aussergewöhnliches Talent auffielen und vom Weltverband FIM zur offiziellen MotoGP-Legende erklärt wurden.
Der in London geborene Rennfahrer, der in seiner Jugend in die britische Kolonie Rhodesien (heute Simbabwe) auswanderte, schaffte es 1964 als erster Pilot in der Geschichte der WM, drei GP-Siege an einem Tag einzufahren. 98 seiner 135 GP-Einsätze beendete «Gentleman Jim», wie er in der Szene genannt wurde, auf dem Treppchen, bevor er seinen Rennfahrer-Helm 1966 verletzungsbedingt an den Nagel hängen musste.
Bis heute bestreitet Redman gelegentlich Veteranenrennen, seinen nächsten Einsatz will er auf seinem 500-ccm-GP-Bike als Teil der World GP Bike Legends im Rahmen der ADAC Sachsenring Classic 2016 vom 10. bis 12. Juni auf dem Sachsenring Gas geben. Mit ihm starten mehr als zehn weitere ehemalige MotoGP-Fahrer, von denen drei Gegner Redmans auch zu den offiziellen MotoGP-Legenden gehören.
Der erste australische Weltmeister Wayne Garnder, der 1987 den 500ccm-Titel gewonnen hat, ist ebenso dabei wie der Amerikaner Freddie Spencer, der 1983 den 500ccm-Titel sowie 1985 sowohl in der 500ccm- als auch in der 250ccm-Klasse den Gesamtsieg eroberte. Mit dem Briten Phil Read fährt sogar ein siebenfacher Champion mit.
Auch die Motorräder, die beim Legenden-Rennen zum Einsatz kommen, sind echte Ikonen des Rennsports: Im Feld der 500-ccm-Maschinen aus den Jahren 1970 bis 2000 finden sich verschiedene Werks-Cagiva V4 500, einige Suzuki RG und RGV 500 und sogar die seltene frühere Werks-Kawasaki KR500, die von Ballington und Hansford eingesetzt wurde.
Redman, der bestätigt hat, auf dem Sachsenring seine letzten Rennen zu bestreiten, freut sich schon auf seinen letzten Auftritt als Rennfahrer: «Der Sachsenring ist für mich wie eine zweite Heimat. Ich war hier 1958 erstmals unterwegs, als die Strecke noch rund 10 km lang und aus Kopfsteinpflaster war.»
Der heute 84-Jährige erinnert sich: «Ich habe auf dieser Strecke sechs GP-Siege errungen und etliche Gastauftritte absolviert. Einmal machte das Publikum eine Jubelwelle rund um die Strecke für mich, weil ich einen Baum pflanzte, als die neue Strecke in den späten 90er-Jahren wiedereröffnete.»
Gardner freut sich schon auf das Wiedersehen: «Jim ist ein beachtlicher Mensch, der mit seinen sechs WM-Titeln eine grossartige Karriere hingelegt hat. Obwohl er jetzt schon Mitte Achtzig ist, will und kann er noch auf seiner 500-ccm-Maschine mitfahren, und ich fühle mich sehr geehrt, dass er dabei ist. Es ist auch etwas ganz Besonderes, weil das seine letzten Renneinsäzte werden, danach wird er höchstens noch an einigen Paraden teilnehmen. Er ist ein echter Gentleman und es ist uns eine Ehre, ihn bei uns begrüssen zu dürfen.»
Bei der diesjährigen Ausgabe der Sachsenring Classic sind die beiden Rennen der World GP Bike Legends nur eines von vielen Highlights. Mehr als 650 Fahrer werden in 18 Rennen für Action auf dem Sachsenring sorgen. Wer das Spektakel in Deutschland verpasst, darf sich trösten: Die meisten MotoGP-Legenden geben vom 29. bis 31. Juli im Rahmen der Silverstone Classics wieder Gas.