Jorge Lorenzo (16.): «Bin nicht konkurrenzfähig»
Jorge Lorenzo stürzte im FP1 am Vormittag
Schlimmer hätte der erste Trainingstag für den ohnedies arg gebeutelten Weltmeister Jorge Lorenzo (in Barcelona von Iannone abgeschossen, im Regen von Assen nur Zehnter) auf dem Sachsenring nicht beginnen können: Der Movistar-Yamaha-Werksfahrer stürzte im ominösen Turn 11 im FP1 schwer.
«Ich habe mich beim Crash nicht verletzt, ich bin glimpflich davon gekommen», schilderte Lorenzo, der sich 2013 im Turn 11 einen Schlüsselbeinbruch zuzog, der seine Titelchancen ruinierte, denn es war der zweite innerhalb von acht Tagen. «Ich habe keine Knöchenbrüche und ich kann fahren wie normal. Wie der Sturz zu erklären ist? Es war sehr kalt, die Belagstemperatur war niedrig. Ich bin ein paar km/h schneller eingebogen als in der Runde zuvor. Ich hatte ein paar Grad mehr Schräglage, dann ist blitzartig das Vorderrad weggerutscht. Ich war viel langsamer als letztes Jahr. Aber die Bedingungen und die Reifen waren nicht dieselben.»
Lorenzo fuhr am Freitag in Sachsen das Motorrad mit dem Benzintank hinter dem Sitz. «Wir haben aber noch keine klare Idee, in welche Richtung wir gehen. Die Verhältnisse waren für einen guten Vergleich nicht warm genug.»
Hat Jorge durch die jüngsten Vorkommnisse viel Selbstvertrauen eingebüsst? «Ich bin okay», versichert der 29-jährige Mallorquiner. «Aber wenn mir am Sonntag ein Rennen in Le Mans oder Mugello hätten, wäre ich schnell du konkurrenzfähig. Aber hier kommen momentan ein paar ungünstige Faktoren zusammen, die mich langsam machen. Heute haben wir gesehen, dass die Yamaha-Fahrer bei diesen Bedingungen mühe habe. Die beiden Tech3-Bikes stehen auf den Plätzen 11 und 12, Rossi und ich sind auf den Rängen 14 und 16 gelandet. Es kam keine Yamaha in die Top-Ten, ich selbst hatte die meiste Mühe. Denn ohne Grip und nach dem Crash im FP1 war es schwierig, richtig zu pushen und Vertrauen zum Motorrad zu haben. Im Moment sind wir in keinem Bereich konkurrenzfähig. Weder beim Bremsen, weder in der Kurvenmitte, denn die Elektronik reagiert ohne Grip nicht sanft genug, und beim Beschleunigen fehlt es an Traktion. Wir sind also nirgends schnell, deshalb sind wir 1,6 Sekunden hinter der Bestzeit.»
Manche Fahrer sagten am Freitag, die Piste sei zu gefährlich für MotoGP. Besonders die Kurve 11. Wie lautet Lorenzos Meinung dazu?
Lorenzo: «Ja, diese Kurve ist nicht gerade langsam. Wir fahren im vierten Gang, das ist eine der schnellsten Kurven in der Meisterschaft. Die Kurve hängt dort nach aussen, und du kommst dort nach vielen Linkskurven in diese schnelle Rechtskurve... Am Nachmittag war es etwas besser, weil es wärmer wurde. Aber im FP1 war unsere Reifen selbst mit der weichen Mischung rechts zu hart. Ich war 20 km/h langsamer, ich hatte viel weniger Schräglagenwinkel, trotzdem bin ich gestürzt. Man muss hier sehr vorsichtig sein, besonders in den kühlen Trainings am Vormittag.»