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Marc Márquez: «Die Schulter renkt sich selber ein»

Von Günther Wiesinger
Sturz in der dritten Kurve Samstagfrüh: Marc Márquez

Sturz in der dritten Kurve Samstagfrüh: Marc Márquez

Repsol-Honda-Werksfahrer Marc Márquez schilderte in aller Seelenruhe seinen abenteuerlichen Trainingstag beim GP von Österreich. Die Ducati machen ihm das meiste Kopfzerbrechen.

Nach einem turbulenten Samstag auf dem Red Bull Ring mit dem Crash im FP1 am Vormittag und Platz 5 im Qualifying konnte Marc Márquez um 16.15Uhr endlich durchatmen, als er sich den Fragen der Journalisten stellte.

«Meine linke Schulter ist trotz der Luxation okay, mehr Schmerzen habe ich in der rechten Schulter, ehrlich gesagt», schilderte der Repsol-Honda-Werkspilot. «Es st nicht das erste Mal, dass die Schulter aus dem Gelenk gesprungen ist. Und wenn es nicht das erste Mal ist, dann lässt sich die Schulter nicht nur leichter ausrenken, sondern zum Glück auch leichter einrenken. Das ist die positive Seite. Als ich mit dem Roller ins Fahrerlager zurückgebracht wurde, war die Schulter immer noch ausgerenkt. Aber auf dem Roller hat sie sich von selber wieder eingerenkt... Ja, sie ist von allein wieder reingegangen.»

WM-Leader Marc Márquez braust jetzt aus der zweiten Reihe los. Und er macht sich keine übertriebenen Hoffnungen, die favorisierten Ducati im Rennen ernsthaft gefährden zu können.

«Die zweite Reihe war unser wichtigstes Ziel. Das habe ich schon am Freitag erkannt. Wir sahen, dass die Ducati sehr schnell waren, auch die Yamaha-Fahrer können über eine einzelne Runde hier sehr schnell sein. Bei der Pace sind uns die Ducati einen Schritt voraus. Aber wir müssen abwarten, wie es bei Ducati mit der Lebensdauer der Reifen aussieht. Ich denke. mit den Yamaha-Piloten können wir mithalten, mit Lorenzo auf jeden Fall. Bei Valentino kann ich es nicht genau abschätzen. Er hat eine etwas bessere Pace als ich. Aber wenn mir ein guter Start gelingt, kann ich ihm vielleicht auf den Fersen bleiben.»

Wie ist der Crash in Turn 3 passiert? Hat Dani Pedrosa teilweise Schuld gehabt?

Márquez: «Zuerst muss ich festhalten, dass es komplett mein Fehler war. Dani war weit vor mir. Er hat einen Fehler gemacht, er wurde weit rausgetragen, bis an den Streckenrand. Dann war er dort ganz langsam... Ich habe zu spät gebremst, ein normaler Fehler in dieser Kurve. Aber leider war Dani im Weg. Um eine Berührung mit ihm zu vermeiden, musste ich sehr heftig abbremsen, sonst wären wir kollidiert, das wäre ein fürchterlicher Crash geworden. Deshalb bin ich runtergefallen. Aber wenn ich nicht gepatzt und mich nicht verbremst hätte, wäre nichts passiert...»

Welche Reifen wird Marc im Rennen fahren? «Wir werden den harten Hinterreifen nehmen.»

Wird der WM-Leader die Schulter irgendwann operieren lassen müssen? «Ich muss abwarten. Wenn die Schulter künftig immer wieder aus dem Gelenk hüpft, dann habe ich ein Problem. Mein Bruder hat sich deshalb schon operieren lassen. Meine linke Schulter ist heute erst zum bisher dritten Mal aus dem Gelenk rausgesprungen. Deshalb werde ich vorerst alles tun, um das Problem mit mehr Muskelaufbau zu bekämpfen.»

Werden die harten Bremszonen in den Kurven 1, 3 und 4 für Marc in den ersten Runden Probleme machen? Wird der WM-Leader Schmerzen in der lädierten Schulter spüren? «Ja, aber so enge erste Kurven haben wir auch auf anderen Rennstrecken, zum Beispiel in Austin und in Aragón. Alle wissen, dass man dort aufpassen muss. Aber es ist ein Problem, wenn du dich verbremst. Aber meiner Meinung nach ist die Auslaufzone groß genug. Wir werden also alles tun, um auf der besten Linie zu sein.»

Wie gut sind die Aussichten, mit der Honda den Ducati auf den Fersen bleiben zu können? Márquez: «Wir fahren an Limit und bremsen am Limit, aber das ist immer so. Im Sektor 3 fühle ich mich sehr gut, weil dort keine Beschleunigung gefragt ist. Dort bin ich auf Platz 1 bei den Sektorzeiten. Aber im ersten Sektor, wo es nur auf die Power ankommt, bin ich Zehnter. Ich verliere fast 0,4 auf die Ducati und rund 0,3 sec auf Yamaha. Wir werden sehen, wie wir diese Situation am Sonntag bewältigen können. Aber diese Piste ist nicht die beste für uns. Aber im Rennen werden wir alles tun, um möglichst dicht an den Yamaha dran zu sein. Wir haben keinen großen Rückstand auf sie.»

Marc Márquez trauert beim Bremsen den letztjährigen Bridgestone-Reifen nach. «2015 konnten wir schneller in die Kurven einbiegen. Bei Michelin sind die Konfigurationen ganz anders, wir müssen mit ihnen ein bisschen früher bremsen. Und Ducati und Yamaha hat mehr Bremsstabilität als wir, das liegt an ihren Winglets. Wir haben das heute am Nachmittag auch probiert, aber es hat nicht geklappt.»

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