Maico-Jubiläum: 50 Jahre seit dem ersten GP-Sieg
Vor 50 Jahren, am 9. Juli 1972, holte Börje Jansson beim Großen Preis der DDR auf dem Sachsenring den ersten Grand Prix-Sieg für den schwäbischen Motorradhersteller Maico in der 125 ccm-Klasse. Der Schwede gewann auf seiner privaten Maico RS 125 ccm mit 30,1 Sekunden Vorsprung vor dem Briten Chas Mortimer (Yamaha). Jansson profitierte aber vom Pech des Spaniers Angel Nieto (Derbi), der in Führung liegend in der letzten Runde ausfiel.
Börje Jansson, am 10. November 1942 in Örebro/Schweden geboren, war jahrelang der erfolgreichste Maico-Rennfahrer, obwohl er kein offizieller Werksfahrer war. Der ausgezeichnete Techniker wurde 1970 und 1971 WM-Dritter sowie 1972 und 1973 WM-Vierter auf dem schwäbischen Einzylinder-Gerät. Von 1969 bis 1973 bestritt Jansson 61 Grand Prix-Rennen und stand 25 Mal auf dem Podium, davon viermal ganz oben als Sieger. Auf der Maico 125 ccm feierte Jansson drei Grand Prix-Erfolge: 1972 auf dem Sachsenring und in Brünn sowie 1973 bei seinem Heimrennen in Anderstorp/Schweden. In der 250-ccm-WM gewann Jansson 1972 auf Derbi den WM-Lauf auf dem Salzburgring in Österreich. Nach dem tödlichen Unfall vom Finnen Jarno Saarinen beendete Jansson Ende 1973 seine Karriere.
Jansson, der am 10. November 2022 seinen 80.Geburtstag feiert, wollte gerne zum 50-jährigen Maico-Sieg und dem 95-jährigen Sachsenring-Jubiläum vom 15. bis 17. Juli kommen, doch zur Zeit ist er gesundheitlich nicht in bester Verfassung.
Zur Feier des 50. Jahrestages des ersten Maico-Siegs findet bei der Jubiläumsveranstaltung in Sachsen ein Maico/MZ-Sonderlauf statt, zu dem sich ehemalige Aktive und Fans der schwäbischen Marke auf dem neuen Sachsenring treffen. Peter Frohnmeyer und Walter Koschine nehmen auf den Maico-Rennmaschinen am Sonderlauf teil.
Die ersten WM-Punkte für Maico errang 1969 der Schwede Kent Andersson, der beim WM-Auftakt in Jarama/Spanien Zweiter in der 125-ccm-Klasse wurde und am Saisonende den vierten WM-Endrang belegte.
Der größte Erfolg für Maico war der Vierfacherfolg 1974 beim Grand Prix von Deutschland auf dem Nürburgring. Dort siegte Fritz Reitmaier vor Wolfgang Rubel, Hans Dittberner und dem Österreicher Rudolf Weiss. Allerdings gingen dort die meisten Fahrer wegen Sicherheitsbedenken nicht an den Start.
Beim Grand Prix in Assen/Niederlande 1973 wurde ein Maico-Doppelsieg in der 125-ccm-Klasse gefeuert – durch den Italiener Eugenio Lazzarini vor dem Deutschen Rolf Minhoff.
Das letzte Podium und die letzten WM-Punkte für Maico sicherte sich Walter Koschine beim Heim-Grand Prix 1976 auf dem Nürburgring. Koschine, der schnellste Schornsteinfeger, wurde auf seiner Seel-Maico Zweiter hinter Anton Mang (Inning/Morbidelli), der seinen ersten Grand Prix-Sieg feierte.
Folgende deutsche Piloten gingen mit Maico-Rennmaschinen an den Start und errangen WM-Punkte: Gert Bender, Dieter Braun, Hans Dittberner, Paul Eickelberg, Günther Fischer, Peter Frohnmeyer, Karl Gaber, Toni Gruber, Klaus Huber, Rolf Minhoff, Fritz Reitmaier, Peter Rüttjeroth, Wolfgang Rubel, Gottlob Schweikardt, Horst Seel und Arnulf Teuchert.