Zu aggressiv: Henry Jacobi vom Weltmeister attackiert
Henry Jacobi (29)
Beim schwersten Sandrennen der Welt benötigten die GP-Piloten nicht nur Technik und Speed, sondern auch enorme Härte und Kampfkraft, um sich bei tropischen Temperaturen im Kampf gegen die berühmten tiefen Wellen in «Lommelwood» durchzusetzen.
Zunächst begann das Abenteuer Lommel für Henry Jacobi am Freitag mit Stress und Hektik. Das Team um Manager und Chefmechaniker Colin Streubel arbeitete trotz der enormen Hitze bis tief in die Nacht am Motorrad des Bad Sulzaers. Für das Qualifying der MX2-Klasse am Samstag musste man schließlich doch aufs Ersatzmotorrad zurückgreifen. Das ging leider nur in der Anfangsphase des Rennens gut, in Runde 4 musste Jacobi die Qualifikation mit Motorschaden beenden. Damit war die Chance auf einen optimalen Startplatz für die Finalrennen dahin und den Rest des Samstags wurde erneut getüftelt, ausgetauscht und geschraubt.
Als am Sonntag das erste Rennen nach dem Mittag vor mehr als 20.000 Fans startete, bewies Jacobi wieder einmal seine enorme Qualität am Gatter. Der Thüringer stach von ganz außen in die Startkurve und war ausgangs der Kurve wie erhofft unter den besten 15 Piloten. Nach der heißen Startphase lieferte sich der Husky-Pilot ein spektakuläres, aber immer faires Duell mit seinem Kumpel Hunter Lawrence. Für die Zuschauer ein wahrer Leckerbissen, die beiden schenkten sich nichts. Jacobi setzte sich durch und fuhr auf einem sicheren zehnten Platz dem Ziel entgegen. Bis in der Schlussphase dem vor ihm platzierten Kontrahenten die Luft ausging und der 21-Jährige plötzlich die Chance auf Rang 9 witterte. Das Überholmanöver ging schief, ihm rutschte das Vorderrad weg und er knickte in einer Welle ein. Trotzdem gelang es ihm schnell wieder das Rennen aufzunehmen und im Ziel stand Rang 13 zu Buche.
Auch der Start zu Lauf 2 verlief gut, erneut kam Jacobi in der erweiterten Spitzengruppe aus der Startkurve. Die folgenden Runden zeigte er cleveres Racing und sortierte sich auf dem zehnten Platz ein. Doch das Unheil nahte nicht zum ersten Mal in der laufenden Saison in Gestalt des Weltmeisters Pauls Jonass. In der verflixten siebten Runde tauchte der Titelverteidiger am Hinterrad des Thüringers auf, er passierte Jacobi unnötig aggressiv und brachte ihn zu Fall. Damit war das Rennen von Jacobi eigentlich zu Ende, doch der Kampfgeist siegte. Mit einer super Moral kämpfte er sich durch die verbleibenden Runden und schaffte es dadurch im Ziel tatsächlich noch auf Rang 17 und damit in die Punkte. In der Tageswertung wurde er 15. und in der WM-Tabelle bleibt es bei Rang 9.