Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

15-jährige Lotte van Drunen: WM-Debüt mit Ansage

Von Thoralf Abgarjan
Mit einer unterlegenen 125er-Zweitaktmaschine absolvierte die erst 15-jährige Lotte van Drunen in der Türkei ihren ersten WM-Lauf gegen die versammelte 250 ccm Viertakt-Armada und zeigte beeindruckende Leistungen.

Die erst 15-jährige Lotte van Drunen absolvierte beim Saisonfinale der Damen-WM in Afyonkarahisar ihr WM-Debüt. Die junge Niederländerin entschloss sich, mit ihrer 125er Zweitakt-KTM zu starten, die im Feld der 250 ccm Viertakter natürlich deutlich unterlegen war. Trotz dieses Handicaps erreichte sie in ihrem ersten freien Training in der Damen-WM Rang 3 und im Qualifikationstraining die fünftbeste Zeit. Allein das zeigt, über welch enormes Talent die junge Niederländerin verfügt.

Mit der 125er-Zweitaktmaschine war sie natürlich besonders am Start gegenüber der versammelten Viertakt-Armada klar im Nachteil. «Ich kam schlecht vom Start weg und befand mich am Ende des Feldes. Nachdem ich bis auf P10 vorgefahren war, hing ich dann erst einmal fest und habe viel zu lange gebraucht, um weiter nach vorne zu kommen.»

Nichts von wegen «ich bin zufrieden mit Top-10» oder Ähnliches. Diese Sportlerin ärgert sich über einen 7. Platz nach ihrem ersten WM-Rennen mit unterlegenem Material! Diese junge Frau will nur Eines, den Erfolg! P7 in der höchsten Klasse des Planeten ist ihr zu wenig. Siege müssen her, und zwar lieber heute als morgen!

Im zweiten Lauf am Sonntag hoffte sie deshalb auf einen besseren Start, doch mit dem halben Hubraum ist es im WM-Feld doch schwierig, mit der Power und dem Drehmoment einer 250er mitzuhalten. Wieder befand sie sich nach dem Start am Ende des Feldes und geriet dann auch noch in einen Crash. «Leider musste ich das Feld danach wieder von hinten aufrollen und kam wieder nur auf Rang 7 ins Ziel», erklärte die Niederländerin etwas enttäuscht. Aber am Ende schlug sie dann doch etwas versöhnliche Töne an. «Immerhin, meine Rundenzeiten waren so wie die der Spitze.» Zum Vergleich: Die beste Rundenzeit von Siegerin Courtney Duncan im zweiten Lauf betrug 2:04,9. Die Bestzeit von van Drunen lag bei 2:05,7!

Auch wenn Lotte insgesamt mit dem Ergebnis ihres ersten WM-Auftritts vielleicht nicht ganz zufrieden war: Dieses Debüt war eine klare Ansage! Nächstes Jahr wird sie im Team F&H Kawasaki die ganze WM-Saison fahren und dabei auch ein 250er-Viertakt-Bike bewegen. Nach all dem, was man von der jungen Dame bislang gesehen hat, kann man fest davon ausgehen, dass sie ganz sicher ganz vorne mit dabei sein wird.

Obwohl sie nur an einem Rennen teilgenommen hat, landete sie in der Gesamtwertung der WM auf Platz 22.

Ergebnis WMX in Afyonkarahisar:

1. Courtney Duncan (NZL), Kawasaki, 1-1
2. Larissa Papenmeier (D), Yamaha, 2-4
3. Sara Andersen (DK), KTM, 4-3
4. Lynn Valk (NL), Yamaha, 3-6
5. Shana van der Vlist (NL), KTM, 10-2
6. Amandine Verstappen (B), Kawasaki, 5-5
7. Lotte van Drunen (NL), KTM, 7-7
8. Nancy van de Ven (NL), Yamaha, 6-8
9. Malou Jakobsen (DK), KTM, 11-11
10. Tahlia Jade O'Hare (AUS), Honda, 13-10

WMX 2022 Endstand:

1. Nancy van de Ven (NL), Yamaha, 201
2. Lynn Valk (NL), Yamaha, 183, (-18)
3. Larissa Papenmeier (D), Yamaha, 172, (-29)
4. Shana van der Vlist (NL), KTM, 168, (-33)
5. Sara Andersen (DK), KTM, 138, (-63)
6. Amandine Verstappen (B), Kawasaki, 134, (-67)
7. Courtney Duncan (NZL), Kawasaki, 129, (-72)

22. Lotte van Drunen (NL), KTM, 28

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