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Youthstream und Türkei: Menschenrechte bedeutungslos

Kolumne von Thoralf Abgarjan
Schwerste Menschenrechtsverletzungen, wie sie in der Türkei an der Tagesordnung sind, spielen für Luongo und FIM Präsident Vito Ippolito bei der Vergabe von WM-Läufen keine Rolle

Schwerste Menschenrechtsverletzungen, wie sie in der Türkei an der Tagesordnung sind, spielen für Luongo und FIM Präsident Vito Ippolito bei der Vergabe von WM-Läufen keine Rolle

Obwohl das Auswärtige Amt eine aktuelle Reisewarnung in die Türkei ausgesprochen hat, plant Youthstream 2018 einen WM-Lauf in der Türkei. Dort werden aber weiterhin wahllos Personen inhaftiert.

Am Rande des Motocross der Nationen gab Motocross-WM-Vermarkter Youthstream bekannt, dass 2018 ein WM-Lauf in der Türkei geplant ist.

Die Motocross-WM geht in ein Land, in dem Menschenrechte im Sinne des Wortes mit Füßen getreten werden, Geschichts- und Tatsachenfälschung zur Staatsräson gehört und in dem sich keine Person mehr sicher fühlen kann.

Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik warnt alle Bundesbürger seit dem letzten Jahr eindringlich vor Reisen in die Türkei.

In der aktuellen Reisewarnung ist zu lesen: «Seit dem Putschversuch im Juli 2016 wurden in der Türkei vermehrt deutsche Staatsangehörige willkürlich inhaftiert. Dabei waren weder Grund noch Dauer der Inhaftierung nachvollziehbar. Mit derartigen Festnahmen ist in allen Landesteilen der Türkei einschließlich der touristisch frequentierten Regionen zu rechnen.»

Derzeit befinden sich mehr als 50 deutsche Staatsangehörige in türkischer Haft.

Schlagzeilen macht heute wieder der Fall des Menschenrechtlers Peter Steudtner. Er nahm an einem Seminar zur  IT-Sicherheit und zum gewaltfreien Umgang mit Konflikten teil. Steudtner wurde festgenommen. Ihm drohen jetzt 15 Jahre Haft.

Unter dem Regime Erdogans ist niemand sicher. Weder Touristen noch Sportler, auch Teammitglieder nicht. Von Journalisten, die einen Artikel wie diesen schreiben, gar nicht erst zu reden.

Für Guiseppe Luongo spielt das aber keine Rolle - so lange ein Veranstalter bereit ist, seine Gagenforderungen zu erfüllen.

Das hat man in den letzten Jahren schon in Katar gesehen.

Und die FIM? Sie wird ihrer Verantwortung wieder nicht gerecht. Der Weltverband, per Definition Wächter des Sports und auch Wächter der Ethik im Sport, macht sich zum Vasallen des Vermarkters und spielt das schmutzige Spiel um Geld und Macht mit.

FIM Präsident Vito Ippolito erklärte in Matterley Basin: «Mit Freude beobachtet die FIM, dass Motocross auch über die Grenzen Europas hinaus wächst. Youthstream macht wirklich einen sehr guten Job.»

Youthstream-Präsident Luongo ergänzte: «Wir sind entzückt, die Türkei als Grand-Prix-Veranstalter begrüßen zu dürfen.»


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