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Evgeny Bobryshev fährt nun doch WM

Von Thoralf Abgarjan
Evgeny Bobryshev startet in Großbritannien auf Suzuki, in der WM auf KTM

Evgeny Bobryshev startet in Großbritannien auf Suzuki, in der WM auf KTM

Der Rückkehr von Evgeny Bobryshev in die WM ging eine verbale Schlammschlacht zwischen BOS-KTM und Benoit Paturel voraus. Paturel erschien nicht bei Tests, wurde entlassen und kurzerhand durch Bobryshev ersetzt.

Die Saga Bobryshev nahm zum Jahreswechsel skurrile Formen an. Erst wurde der Russe Ende der Saison von HRC nicht verlängert, weil sich HRC die holländische Spedition HSF-Logistics als Sponsor ins Boot nahm. HSF brachte Brian Bogers mit in die Ehe. 'Bobby' war nun neben Tim Gajser das dritte Rad am Wagen, fand nach seinem Ausscheiden kein WM-Team und wechselte nach England, wo er auf Suzuki die Arenacross-Serie absolviert.

Aber Motocross und Arenacross ist nicht dasselbe. Das wissen Kollegen wie Cairoli oder Gajser nur zu gut. Nach 2 Läufen der Arenacross-Serie rangiert Bobryshev immerhin auf Rang 10 der Gesamtwertung. Am letzten Wochenende belegte er in Newcastle Rang 5.

Bogers zog sich im Spätherbst einen komplizierten Knöchelbruch zu, der ihn mehrere Monate außer Gefecht setzen wird. Da der Holländer den Saisonauftakt am 4. März in Argentinien verpassen wird, sollte Bobryshev nun plötzlich wieder den Ersatzmann für Bogers bei HRC spielen.

Doch der Russe winkte souverän ab und verwies auf sein neues Engagement in England.

Bobryshev machte zu keinem Zeitpunkt einen Hehl daraus, dass er trotzdem am liebsten weiter WM fahren würde, aber eben nicht für HRC, die ihn so barsch vor die Tür gesetzt hatten.

Bei BOS KTM kamen zunächst Jordi Tixier und Benoit Paturel unter. Tixier wurde im Kawasaki-Werksteam nicht verlängert. Sein Landsmann Paturel wurde im Dezember 23 Jahre alt und muss wie Jeremy Seewer aus Altersgründen in die MXGP-WM aufsteigen.

Nach Bobryshevs Absage nahmen die HRC-Verantwortlichen offenbar mit Paturel Kontakt auf. Dieser witterte seine Chance, doch noch in einem großen Werksteam unterzukommen. Aber er hatte einen rechtsgültigen Vertrag mit BOS-KTM unterzeichnet.

Anfang des Jahres wurde über die sozialen Medien ein Berg schmutziger Wäsche gewaschen. Paturel wetterte über BOS-Fahrwerkselemente, mit denen er auf gar keinen Fall antreten könne. Das Team erklärte seinerseits, dass man mit einem Fahrer, der nicht einmal bei Tests erscheine, wohl kaum Erfolg haben könne und dass sein Teamkollege Tixier schließlich beweise, dass die BOS-Komponenten sehr wohl konkurrenzfähig seien.

So ging es hin und her. Die Situation eskalierte. Paturel wurde von BOS-KTM wegen Vertragsmissachtung gefeuert.

Nun dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Paturel seinen Einstieg bei HRC bekannt gibt.

Wenn nicht, hätte Paturel zu hoch gepokert.

Nunmehr war der zweite Platz bei BOS-KTM wieder frei, mit dem Bobryshev schon früher in Verbindung gebracht wurde.

BOS-Chef Olivier Bossard erklärte: «Bobryshev kam zu uns wegen der Komponenten für seine Suzuki 450RM-Z. Dabei stellten wir fest, dass es keinerlei Terminkollisionen zwischen der WM und der britischen Motocross-Meisterschaft gibt. Wenn Bobby für uns fährt, ist das sogar besser, weil wir dann sowohl in Großbritannien als auch in der WM mit unterschiedlichen Bikes präsent sind und sich unsere Komponenten auf den europäischen und japanischen Bikes bewähren können.»

Die Rochade sieht nun so aus: Bobryshev geht zu BOS-KTM, fährt aber gleichzeitig für das englische RFX Suzuki-Team in der britischen Meisterschaft. Er soll alle WM-Läufe bestreiten, wird aber in einer Saison mit zwei unterschiedlichen Marken antreten - ein bisher nie dagewesenes Szenario.

Paturel ist von BOS-KTM entlassen und wird versuchen, bei HRC als Ersatzmann für Bogers unterzukommen.

Bobryshevs Lage ist nun sehr speziell: Nach 8 loyalen Honda-Jahren legt er nun innerhalb von Wochen den Wechsel zu Suzuki und KTM hin.

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