Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Max Nagl (KTM) nach Ottobiano: «Es läuft alles nach Plan»

Von Thoralf Abgarjan
Max Nagl startete in Ottobiano mit seinem Trainingsmotorrad

Max Nagl startete in Ottobiano mit seinem Trainingsmotorrad

Mit zwei neunten Rängen beim Vorsaisonrennen in Ottobiano absolvierte Max Nagl seinen ersten Einsatz auf der Sarholz-KTM mit dem Trainingsmotorrad.

Zu den Vorsaisonrennen sollte man als Fahrer eine Portion Abgebrühtheit und Gelassenheit mitbringen. Denn die Erfahrung lehrt: Es kann sehr viel schief laufen.

Einerseits wollen Fahrer und Teams eine Standortbestimmung über die eigene Konkurrenzfähigkeit vornehmen. Andererseits geht es bei den Rennen aber erst einmal um gar nichts. Selbst der große Stefan Everts musste zweimal die bittere Erfahrung machen und verletzte sich in den Jahren 1999 und 2000 bei Saisonvorbereitungsrennen. Er brachte sich zwei Jahre in Folge um die eigenen Titelchancen, bevor die Saison überhaupt begann.

Auch Max Nagl verletzte sich 2013 beim Vorsaisonrennen in Mantova, als er mit Clement Desalle kollidierte. Zum Saisonauftakt in Katar musste der damalige Honda-Werksfahrer mit einem noch nicht verheilten Bruch in der linken Hand starten.

In guter Erinnerung ist auch der Horror-Crash von Tim Gajser letztes Jahr in Mantova, bei dem sich der Slowene einen doppelten Kieferbruch zuzog, der ihm die komplette Saison vermasselte.

«In erster Linie sind wir heute heil geblieben», schmunzelt Hubert Nagl, der beim Debüt seines Sohns in Ottobiano anwesend war. «Max hat sein Trainingsprogramm voll auf Argentinien abgestimmt. In Ottobiano ging es darum, die volle Renndistanz zu absolvieren und gesund zu bleiben, was bei diesen Bedingungen nicht selbstverständlich ist.»

Zur Erinnerung: Das Gelände rings um die Rennstrecke von Ottobiano war mit einer geschlossenen Schneedecke überzogen. Der Sand: Nass und ausgefahren. Dadurch bildeten sich extrem tiefe Spurrinnen, so dass es nur eine schnelle Linie gab, die das Überholen erschwerte.

Trotzdem waren die Bedingungen für alle Fahrer gleich. «Max wollte hier keine unnötigen Risiken eingehen. Außerdem sind wir in Ottobiano nur mit unserem Trainingsbike angetreten, mit dem Max zuvor schon 3 Wochen lang in Spanien trainiert hat. Das Wettkampfmaterial für die WM wird jetzt schon für den WM-Start in Argentinien vorbereitet, der durch den beeindruckenden Fan-Support überhaupt erst möglich wurde. Ich möchte mich an dieser Stelle schon einmal ganz herzlich bei allen Unterstützern bedanken», erklärte Nagl gegenüber SPEEDWEEK.com. «Das war einfach nur Wahnsinn.»

Die Reise in Richtung Südamerika beginnt am 18. Februar. Während die Werksteams aus dem Vollen schöpfen und auch bei den Vorbereitungsrennen ihre Wettkampfmotorräder einsetzen, müssen Privatteams sparsam mit den Ressourcen umgehen, speziell bei solch materialintensiven Bedingungen, wie sie am letzten Wochenende in Ottobiano herrschten.

«Max ist eigentlich gut gestartet» weiss Nagl. «Er kam gut aus dem Gatter heraus. Nur am Ende der Geraden fehlte dem Motor des Trainingsbikes etwas die Leistung. Aber da mache ich mir keine großen Sorgen», meint Hubert Nagl weiter. «Es ist überhaupt erstaunlich, was die heutige Serien-KTM aushält», erklärt Hubert, der selbst bis zu seinem schweren Unfall aktiver Motocrossfahrer war. «Wir sind mit unserem Bike nah an der Serie. Und wir verwenden auch die WP-Luftfedergabel - WP-USD, AER 48. Sie funktioniert für uns einwandfrei.»

«Im Superfinale hat Max renommierte Fahrer wie Gautier Paulin und Arnaud Tonus hinter sich gelassen, die beide auch auf Top-Level unterwegs sind», meint Hubert Nagl weiter. «Wenn die Rennen dann bei den Grand-Prix-Veranstaltungen über die volle Distanz gehen [Anm.: 30 Min plus 2 Runden], spielt das dem Max zusätzlich in die Karten, denn er ist topfit und kann zum Schluss immer noch eine Schippe nachlegen

In Mantova findet am kommenden Wochenende der dritte und letzte Lauf zur offenen italienischen Meisterschaft statt, bei dem Nagl ebenfalls starten wird.

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