MXGP: Duell Gajser gegen Cairoli fesselt die Experten
Die Fans in Matterley Basin konnten sich bereits am Samstag über extrem spannende Action auf dem extrem schnellen und spektakulären Wiesenkurs freuen. Tim Gajser (HRC Honda) war als schnellster Fahrer der Zeittrainings in das Quali-Rennen gegangen, rutschte mit der Werks-Honda aber beim Start auf der Metall-Startplatte kurz seitlich weg und ging als Letzter auf die Jagd nach dem Feld.
Danach brannte der 22 Jahre alte Slowene ein echtes Furioso ab. Bereits in der ersten Bergab-Passage war der Slowene 16. Als es zum zweiten Mal bergab ging, hatte Gajser auf Platz 7 schon die Yamaha-Asse Arnaud Tonus, Gautier Paulin und Jeremy Seewer in Schlagdistanz. Noch vor Halbzeit des Rennens über 20 Minuten übernahm der Slowene Platz 2 und wies auf Leader Tony Cairoli (33) zu diesem Zeitpunkt einen Rückstand von neun Sekunden auf.
Eingangs der letzten Runde hatte Gajser den Abstand zu Cairoli auf 5,4 Sekunden reduziert. Die US-amerikanische Ikone und MXGP-Experte Jeff Emig staunte nicht schlecht über den Speed des Weltmeisters von 2016: «Gajser fährt im ersten Streckenteil in fast allen Kurven die Innenlinie, ich beobachte ihn sehr genau. Er hat uns ja bereits gesagt, Matterley Basin sei seine Lieblingspiste. Jetzt beweist er uns das auch eindrucksvoll.»
Cairoli spürte den Druck, drehte sich mehrfach nach Gajser um und kontrollierte in der Schlussphase so den Abstand immer wieder für sich selbst. Eingangs der Waschbrett-Sektion wählte der Italiener aber ausgerechnet in der letzten Runde die äußere Linie und rutschte aus. Gajser wieselte vorbei und lag plötzlich 20 Meter vor dem Red Bull-KTM-Star.
Cairoli riskierte danach sehr viel, fuhr aggressiv und brachte sich bis zur letzten Kurve sogar noch in eine gute Position. Dann rutsche er aber in der äußeren Spurrille weg und lag erneut auf dem Boden. Am Ende rettete TC222 Platz 2 immer noch locker über die Linie.
Gajser war verständlicherweise happy mit seiner spektakulären Hetzjagd durch das MXGP-Feld. «Ich habe mich heute wirklich gut gefühlt. Ich musste aber hart kämpfen, weil mein Hinterrad am Start durchgedreht hat. Ich war absolut Letzter vom Gatter. Danach habe ich einige gute und sanfte Linien gefunden. Im Finish haben wir uns mit Tony immer wieder mit den Rundenzeiten gematcht. Ich konnte etwas zu ihm aufholen. Der Sieg ist schön. Es ist zwar nur das Quali-Rennen, aber ich bin happy und freue mich auf den Sonntag.»
Erstaunlich: Für Gajser war es der erste Quali-Laufsieg seit zwölf Monaten. Der Slowene hatte am 24. März 2018 das Quali-Rennen in Red Sand für sich entschieden. In der WM-Tabelle geht Argentinien-Dominator Tony Cairoli mit sechs Punkten Vorsprung auf Gajser in die beiden Wertungsläufe am Sonntag.