Tony Cairoli (KTM): «Rennen im Training entschieden»
Antonio Cairoli kuriert seine Verletzungen aus
Die Zeit von Corona entpuppt sich immer mehr zur Zeit der Video-Ferninterviews. SPEEDWEEK.com bringt Ihnen wöchentlich einen prominenten Gast ins Haus, diese Woche übrigens den erfolgreichsten Seitenwagencrosser aller Zeiten, Daniël Willemsen, letzte Woche den erfolgreichsten Motocrosser in der Geschichte, Stefan Everts und die deutschen Motocross-Stars Max Nagl, Henry Jacobi und Simon Längenfelder.
Der Serienvermarkter der Motocross-WM, 'Infront Moto Racing', veröffentlichte einen Chat mit dem neunfachen Weltmeister Antonio Cairoli. Der frühere WM-Fahrer und heutige TV-Kommentator Paul Malin sprach gemeinsam mit Lisa Leyland mit dem neunfachen Weltmeister.
Zur Erinnerung: Cairoli liegt nach zwei absolvierten WM-Läufen in Matterley Basin und Valkenswaard auf WM-Rang 3 hinter Jeffrey Herlings (KTM) und Tim Gajser (Honda), hat allerdings schon 26 Punkte Rückstand zu Leader Herlings.
«Ich habe nicht erwartet, dass es in England doch ganz gut lief», meinte der Sizilianer. «Meine Schulter war nicht zu 100% fit und auch das Knie bereitete mir große Probleme. Ich hatte mir in Lommel das Knie verdreht und hatte mir eine Bänderdehnung zugezogen. Das war zwar nicht allzu schlimm, aber die Strecke war dann sehr tief ausgefahren und man musste viel mit den Beinen arbeiten und sich abstützen. Ich bin vorsichtig gefahren, um mich nicht noch schwerer zu verletzen. Dafür war das Ergebnis okay. Trotz der Jahreszeit war die Strecke in gutem Zustand und ich hatte Spaß zu fahren.»
Mit Rang 2 und 4 stand Cairoli in Matterley Basin auf dem dritten Podiumsrang, bevor es in Valkenswaard in die zweite WM-Runde ging. «Obwohl Valkenswaard eine meiner Lieblingsstrecken ist, hatte ich dort viele Probleme durch mein verletztes Knie. Pro Runde muss man das Bein ungefähr 20 mal am Boden aufsetzen, das war nicht leicht, weil ich aufpassen musste, meine Bänder nicht noch einmal zu überdehnen. Deshalb bin ich sehr konservativ gefahren und habe Schadensbegrenzung betrieben.»
Wie einige andere Fahrer auch, nutzte Cairoli die Corona-Zwangspause, um erstens seine Verletzungen auszukurieren und sich körperlich fit zu halten. «Von einer Seite hilft diese Zeit, weil ich gezielt an meinen Problemen arbeiten kann. Aber wenn es vorher an Fahrtraining mangelte, hilft diese Pause auch nicht.»
Wie gelingt es Cairoli nach so vielen Erfolgen seine Motivation aufrechtzuerhalten? «Nach so vielen Jahren ist es in der Tat nicht einfach, sich immer wieder neu zu motivieren und Sport auf höchstem Niveau zu betreiben. Ich habe das schon oft gesagt: Ich mache weiter, so lange ich mich noch weiter verbessern kann. So lange mache ich weiter und gebe mein Bestes, um zu siegen und um die Podestplätze zu kämpfen. Das motiviert mich. Wenn ich eines Tages sehe, dass ich nicht mehr konkurrenzfähig bin und mir das Training schwer fällt, werde ich aufhören. Das Training ist eigentlich das Härteste. Die Rennen machen überwiegend nur Spaß. Gewonnen wird das Rennen aber im Training.»
Mit Jorge Prado hat Cairoli einen starken Gegner im eigenen Team. «Jorge ist ein cooler Typ und ein technisch versierter Fahrer - zweifellos einer der besten in der Welt. Es macht Spaß, mit ihm zu trainieren. Ich bin ja viel älter als er und dadurch bleibe auch ich motiviert. Umgekehrt kann ich ihm auch noch ein paar Sachen beibringen, dass er es in den kommenden Jahren zum WM-Titel schafft.»
WM-Stand nach 2 WM-Läufen:
1. Jeffrey Herlings (NED), KTM, 94
2. Tim Gajser (SLO), Honda, 85, (-9)
3. Antonio Cairoli (ITA), KTM, 68, (-26)
4. Clement Desalle (BEL), Kawasaki, 60, (-34)
5. Gautier Paulin (FRA), Yamaha, 58, (-36)
6. Glenn Coldenhoff (NED), GasGas, 56, (-38)
7. Arminas Jasikonis (LTU), Husqvarna, 53, (-41)
8. Jorge Prado (ESP), KTM, 47, (-47)
9. Jeremy Seewer (SUI), Yamaha, 42, (-52)
10. Jeremy van Horebeek (BEL), Honda, 39, (-55)
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14. Henry Jacobi (GER), Yamaha, 23, (-71)
Das komplette Interview mit Antonio Cairoli: