Pit Beirer: «Dieses Jahr müssen wir uns durchbeißen»
Pit Beirer blickt der Motorsport-Zukunft zuversichtlich entgegen
In wissenschaftlichen Studien wurde berechnet, dass sich der SARS-CoV2-Virus mit zunehmenden Außentemperaturen weniger verbreitet, weil sich die Menschen dann mehr im Freien aufhalten und die Infektionsgefahr natürlich in geschlossenen Räumen deutlich größer ist. Pro Grad Erwärmung soll sich die Verbreitung via Tröpfcheninfektion um 2 Prozent eindämmen, also bei 20 Grad Erwärmung um 40 Prozent.
Das macht besonders den Bewohnern in den südeuropäischen Ländern Hoffnung, die vom Virus stark betroffen sind, zum Beispiel Spanien, Italien und Frankreich. Deshalb soll die Tour de France am 29. August starten, der Rad-Klassiker Mailand-San Remo soll schon am 8. August gefahren werden, die Spanien-Radrundfahrt Vuelta ab 20. Oktober. In der spanischen Primera Division soll ab 20. Juni wieder Fußball gespielt werden.
Deshalb erscheint ein MotoGP-Start in Jerez am 19. und 26. Juli nicht mehr illusorisch, wenn das «closed doors protocol» von WM-Promoter Dorna und Teamvereinigung IRTA bei den Gesundheitsbehörden in Andalusien akzeptiert wird. In der Motocross-WM, wo Geisterrennen aufgrund der mangelnden Einnahmen aus TV-Geldern deutlich schwieriger umsetzbar sind, soll es laut jüngstem Kalender-Update am 2. August in Russland weitergehen.
«Jetzt wird es wärmer, wir halten uns mehr draußen auf, die Covid-19-Verbreitung nimmt ab. Trotzdem werden wir noch medizinische Unterstützung brauchen in Form von besseren Therapien und Medikationen, damit die ganz schlimmen Fälle besser behandelt werden können. Dazu müssen wir auf einen Impfstoff hoffen», hält KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer fest. «Dann werden wir für 2021 hoffentlich wieder totale Reisefreiheit bekommen. Vorläufig müssen wir mit den Ausblicken und Lockerungsmaßnahmen zufrieden sein, die sich in den letzten ein, zwei Wochen ergeben haben. Wir bekommen manche Freiheiten zurück. Zumindest können wir im Sommer wieder Rennen fahren, wenn auch ohne Zuschauer. So ein Szenario war nie meine Wunschversion, aber wir gewinnen damit Zeit.»
Beirer kann sich auch in der MXGP-WM «zwei oder drei Rennen» ohne Zuschauer vorstellen. Danach müsse man sich vor Augen halten: «Eine gelungene Motocross-GP-Veranstaltung funktioniert auch mit 10.000 Besuchern. Das ist ein wesentlicher Unterschied zur MotoGP, wo am Renntag bis zu 100.000 Zuschauer kommen.»
Beirer weiter: «Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die erstem Geisterrennen absolviert sind, wird die Medizin weitere Fortschritte gemacht haben. Wir werden jeden Tag näher zur Normalität kommen. Dieses Jahr müssen wir uns durchbeißen, nächstes Jahr müssen wir wieder zurück zur Normalität kommen. Das muss das Ziel sein.»