MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Tim Gajser (Honda) in Orlyonok eine Klasse für sich

Von Thoralf Abgarjan
Tim Gajser übernahm in Russland die WM-Führung

Tim Gajser übernahm in Russland die WM-Führung

Obwohl der slowenische Titelverteidiger Tim Gajser (Honda) nach einem Debakel am Start das Rennen von ganz hinten aufnehmen musste, brauchte er nur die Hälfte des Rennens, um ganz nach vorn zu fahren.

Zweiter MXGP-Lauf im russischen Orlyonok: Erneut stellte HRC-Werksfahrer Tim Gajser im zweiten Lauf von Orlyonok unter Beweis, dass man im Motocross auch nach einem extrem schlechten Start gewinnen kann. Der slowenische Titelverteidiger strauchelte in der ersten Kurve, kam in Rodeo-Manier komplett von der Strecke ab und begann die Jagd nach der Spitze auf Platz 21.

Red Bull KTM Werksfahrer Jeffrey Herlings gewann den Start und stürzte, während hinter ihm das Chaos um Gajser ausbrach, doch bereits in der zweiten Runde stürzte der Niederländer und überließ Antonio Cairoli kampflos die Führung. Cairoli setzte sich an der Spitze sogar ein wenig ab, doch von hinten drohte Ungemach, denn Tim Gajser kassierte einen Fahrer nach dem anderen. Gleich in der ersten Runde überholte er mehr als 10 Gegner. Danach ließ er mindestens einen Konkurrenten pro Runde förmlich stehen. Er fuhr an ihnen vorbei, als wären sie gar nicht im Rennen. Tim Gajser ist dieses Jahr eine Klasse für sich, das zeigte sich besonders in diesen Momenten.

Nach der Hälfte des Rennens war der Slowene am Hinterrad von Leader Cairoli. Auch diesmal musste 'Tiga' nicht viel machen, denn als Cairoli bemerkte, mit welchen Riesenschritten Gajser näher kommt, beging er prompt einen Fehler und überließ ihm praktisch kampflos die Führung.

Gajser erklärte nach dem Rennen: «Ich habe mir nach dem Zwischenfall zu Beginn des Rennens gesagt: Bleib einfach ruhig, das Rennen ist noch lang. Ich lag ja ganz am Ende des Feldes und habe dann einen Fahrer nach dem anderen überholt. Ich konnte immer wieder neue Linien finden und bis an die Spitze nach vorn fahren. Die Streckenbedingungen waren gut. Ich hatte viel Spaß beim Fahren.»

Nachdem Gajser Cairoli kassiert hatte, versuchte der Sizilianer dem Weltmeister zu folgen und stürzte am Start-Ziel-Hang, der im zweiten MX2-Lauf schon Isak Gifting zum Verhängnis geworden war. Auch Cairoli lief Gefahr, von nachfolgenden Fahrern getroffen zu werden. Er konnte seine KTM nur noch den Hang hinunter werfen. Dort stellte er fest, dass der Lenker komplett verbogen und der Kupplungshebel abgerissen war. Er schob die Maschine an, aber als er auf die Strecke fuhr, erkannte er, dass es unmöglich war, weiterzufahren. Cairoli gab das Rennen frustriert auf.

Auch Jorge Prado stürzte im zweiten Lauf und betrieb auf P8 Schadensbegrenzung. Romain Febvre krachte ins Heck von Pauls Jonass (GASGAS) auf Rang 3 und kam dabei von der Strecke ab. «Ich dachte, damit ist das Podium weg», erklärte der Franzose. Rang 6 in Moto 2 reichte immerhin noch für den dritten Platz in der Tageswertung.

Kawasaki-Werksfahrer Ivo Monticelli, der im ersten Lauf gestürzt war, konnte im zweiten Lauf nicht erneut antreten.

Ergebnis Orlyonok Moto 2:

1. Tim Gajser (SLO), Honda
2. Jeffrey Herlings (NL), KTM
3. Pauls Jonass (LAT), GASGAS
4. Alessandro Lupino (I), KTM
5. Jeremy Seewer (CH), Yamaha
6. Romain Febvre (F), Kawasaki
7. Thomas Kjer Olsen (DK), Husqvarna
8. Jorge Prado (E), KTM
9. Arnaud Tonus (CH), Yamaha
10. Jordi Tixier (F), KTM
11. Jeremy van Horebeek (B), Beta
12. Kevin Strijbos (B), Yamaha
13. Adam Sterry (GB), KTM
14. Alvin Östlund (SWE), Yamaha
15. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha
16. Shaun Simpson (GB), KTM
17. Brent van Doninck (BL), Yamaha
18. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha
19. Vsevolod Brylyakov (RUS), Honda
20. Nathan Watson (GB), Yamaha
21. Ben Watson (GB), Yamaha
22. Lorenzo Locurcio (VEN), KTM
...
25. (DNF) Antonio Cairoli (I), KTM

...
28. (DNF): Henry Jacobi (D), Honda
DNS: Ivo Monticelli (I), Kawasaki

Grand-Prix-Wertung:

1. Tim Gajser (SLO), Honda, 1-1
2. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 4-2
3. Romain Febvre (F), Kawasaki, 2-6

WM-Stand nach Runde 1:

1. Tim Gajser (SLO), Honda, 50
2. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 40, (-10)
3. Romain Febvre (F), Kawasaki, 37, (-13)
4. Alessandro Lupino (I), KTM, 34, (-16)
5. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 31, (-19)
6. Thomas Kjer Olsen (DK), Husqvarna, 27, (-23)
7. Jorge Prado (E), KTM, 25, (-25)
8. Pauls Jonass (LAT), GASGAS, 20, (-30)
9. Jeremy van Horebeek (B), Beta, 20, (-30)
10. Antonio Cairoli (I), KTM, 20, (-30)

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