Formel 1: Ein selten kurioser Unfall

Nicholas Lapucci wechselt vom Zwei- zum Viertakter

Von Thoralf Abgarjan
Nicholas Lapucci startete an diesem Wochenende mit der Viertakt-Fantic

Nicholas Lapucci startete an diesem Wochenende mit der Viertakt-Fantic

Erstmals seit Jahren stand in dieser Saison wieder ein Zweitakt-Bike am MXGP-Startgatter, doch das Reglement definiert eine Hubraumgrenze auf 250 ccm. Diese Motoren sind gegen moderne 450 ccm Viertakter chancenlos.

Fantic-Werksfahrer Nicholas Lapucci startete zum zweiten Lauf der Motocross-WM in Mantova mit der 250 ccm Zweitakt-Fantic. Erstmals seit Jahrzehnten stand damit wieder ein Zweitaktmotorrad in der Premiumklasse des Motocross am Start. Die letzten Einsätze dieses Motorenkonzepts reichen auf die Zeit von Mickael Pichon zurück, der in der Saison 2003 noch als einer der letzten WM-Protagonisten auf der Zweitakt-Suzuki unterwegs war und sich epische Duelle mit Stefan Everts lieferte, der bereits auf den Viertakter umgestiegen war.

Zurück in die Gegenwart: Während der letzten Off-Season hatte der amtierende EMX250-Champion Nicholas Lapucci auf dem 450er Viertakter trainiert, weil er wegen des Alterslimits von 23 Jahren für die MX2-Klasse zu alt war und direkt in die MXGP aufsteigen musste. Nach mehreren Wochen Fahrtraining stellte er aber fest, dass seine Rundenzeiten auf der 250 ccm Zweitaktmaschine konstant besser waren als auf dem 450er Viertakter. Lapucci hatte außerdem mehr Vertrauen auf dem Zweitaktbike. Besonders vorteilhaft erwies sich der Zweitakter am Start. Mit ausgezeichneter Traktion schien seine Fantic in der Europameisterschaftsklasse immer wieder Vorteile zu haben.

Die Rundenzeiten der MX2-Klasse und der MXGP liegen inzwischen sehr eng beieinander. Warum also nicht mit der 250er in der MXGP starten? Lapucci vollzog eine Kehrtwende und stieg kurz vor Saisonbeginn wieder auf die Zweitakt-Fantic um. Sein Debüt in Maggiora wurde von den Fans gefeiert, die sich über den Farbtupfer in dem von KTM dominierten MXGP-Einheitsbrei freuten. Doch das Debüt verlief enttäuschend. Auf den Plätzen 23 und 24 verfehlte Lapucci bei seinem ersten MXGP-Rennen sogar die Punkteränge.

So konnte es unmöglich weitergehen. Beim Überseerennen in Argentinien startete das Fantic-Werksteam nicht. Stattdessen nutzte das Team an diesem Wochenende die Chance, zum Saisonauftakt der offenen italienischen Meisterschaften in Maggiora zu starten und dort wieder mit der 450er Viertakt-Fantic zu starten. «Es war eine Last-Minute-Entscheidung», erklärte der Italiener. Das Qualifying am Samstag beendete er als Gruppenbester. «Ich fühle mich wohl auf der 450er und freue mich auf die Rennen», erklärte er weiter.

Mit einem 3-2-Ergebnis erreichte er in Maggiora das Podium – immerhin vor Beta-Werksfahrer Alessandro Lupino. Alles deutet jetzt darauf hin, dass Lapucci auch in der WM mit dem Viertakter antreten wird, auch wenn das noch nicht offiziell verkündet wurde: «Es sind gemischte Gefühle. Wir müssen uns jetzt mächtig ins Zeug legen und haben eine Menge Arbeit vor uns. Es ist für uns alle eine Feuertaufe», erklärte Lapucci.

Am nächsten Wochenende gastiert die WM in Agueda/Portugal zu ihrem 4. Lauf. Die offizielle Stellungnahme steht noch aus, aber man kann sicher davon ausgehen, dass Lapucci dort mit der Viertakt-Fantic antreten wird.

Ergebnis Italienische Meisterschaften Maggiora:

1. Alberto Forato (I), GASGAS, 1-1
2. Nicholas Lapucci (I), Fantic, 3-2
3. Alessandro Lupino (I), Beta, 2-3
4. David Phillipaerts (I), Kawasaki, 5-4
5. Alvin Östlund (S), Yamaha, 4-5

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