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Weltmeister Jorge Prado (GASGAS): Sein Weg nach oben

Von Thoralf Abgarjan
Der spanische Red-Bull-GASGAS-Werksfahrer Jorge Prado holte im spanische Cozar seinen zweiten MXGP-WM-Titel gegen eine noch stärkere Konkurrenz als im Vorjahr. Nun wird der 23-Jährige seine Karriere in den USA fortsetzen

«Das ist einfach unglaublich», jubelte der frisch gekürte MXGP-Champion Jorge Prado (GASGAS), der seinen zweiten MXGP-Titel in Folge vor seinem Heimpublikum in Cozar feiern konnte. «Zu Saisonbeginn hätte ich mir das nicht vorstellen können. Der zweite Lauf war unendlich lang und hinter diesem Erfolg steckt so viel Arbeit. Die Fans haben mich in jeder einzelnen Runde angefeuert und es herrschte eine einzigartige Atmosphäre. Ich bin so dankbar, diesen MXGP-Titel hier in Spanien mit meinen Fans, meiner Familie und meinen Freunden gewinnen zu können. Insgesamt war es wieder ein großartiges Jahr», erklärte der 23-Jährige.

Der entscheidende Schlüssel zu seiner erfolgreichen Titelverteidigung waren seine hervorragenden Starts, die den Spanier immer wieder in eine gute Ausgangsposition brachten. Wenn man bei ihm überhaupt eine Schwachstelle ausmachen will, dann sind es die Schlammrennen, von denen es aber in dieser Saison einige gegeben hat. Auf schlammigen Strecken musste Prado Schadensbegrenzung betreiben. Der Tiefpunkt der Saison war der 10. WM-Lauf in Maggiora, der ebenfalls im Regen begann. Im zweiten Lauf flog Prado in der Startrunde über den vor ihm gestürzten Valentin Guillod ab und musste das Rennen angeschlagen aufgeben. Sein Rückstand zu WM-Leader Tim Gajser (Honda) wuchs zu diesem Zeitpunkt auf 34 Punkte an, doch zwei Wochen später holte er in Indonesien bereits wieder einen Grand-Prix-Sieg. Eine Woche später haderte der Spanier aber auf derselben Strecke, auf der er zuerst so erfolgreich war und sein Rückstand zu Tim Gajser wuchs erneut auf 34 Punkte an, während der Slowene immer besser und selbstbewusster wurde.

Zwei zweite Plätze in Loket warfen Prado auf 36 Punkte Rückstand zurück. Die folgenden Rennen waren für ihn sehr mühsam. Platz 2 in Lommel brachte eine Verkürzung auf 24 Punkte Rückstand und in Uddevalla (Schweden) konnte Jorge auch wieder gewinnen, aber Gajser blieb stark und ihm immer dicht auf den Fersen, so dass Prado nur auf 17 Punkte an den WM-Leader herankam. Im Sand von Arnheim war Jeffrey Herlings (KTM) nicht zu schlagen, aber Prado kam in beiden Rennen immerhin vor WM-Leader Tim Gajser ins Ziel. Bei noch 4 verbleibenden Grands Prix schien er mit 9 Punkten Rückstand wieder in Reichweite zum Red Plate zu sein, doch in Frauenfeld schlug Gajser zurück und gewann den schweizerischen Grand Prix mit einem Doppelsieg. Bei nur noch 3 Events stieg Prados Rückstand wieder auf 18 Punkte an. Selbst sein Grand-Prix-Sieg in der Türkei änderte die Situation nicht nachhaltig, denn 14 Punkte Rückstand waren bei den Kräfteverhältnissen zwischen Prado und Gajser zwischenzeitlich eine Menge Holz.

Die WM-Entscheidung fiel in China, wo Tim Gajser im ersten Lauf gleich zweimal unglücklich stürzte und sich dann auch noch die Fußraste verbog, so dass er auf Platz 17 zurückfiel. Im zweiten Lauf konnte Gajser das Blatt nicht wenden. Prado gewann und war danach so erschöpft, dass er nicht einmal mehr zum Siegerinterview erschien. Auf dem Siegerpodest konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten, doch er führte vor dem letzten Rennen der Saison plötzlich mit einem Vorsprung von 7 Punkten die WM an. Die gesamte WM-Saison 2024, die am 10. März in Argentinien begann und in diesem Jahr über 20 Grands Prix auf 3 Kontinenten ausgetragen wurde, wurde auf ein einziges Rennwochenende in Spanien eingedampft.

Diesen knappen Vorsprung von 7 Punkten konnte Jorge Prado in Cozar über die Distanz bringen, was angesichts des Drucks und der weiterhin engen Ausgangslage eine meisterhafte Leistung war. Prado, Gajser und Herlings dominierten in diesem Jahr die MXGP, aber es kann nur einen Champion geben. Prado hat seinen zweiten MXGP-Titel zweifellos verdient. Seine Leistung in diesem Jahr ist umso höher zu bewerten, als dass er insbesondere mit Gajser und Herlings extrem starke Gegner hatte, die beide im Vorjahr über weite Strecken der Saison nicht am Start waren.

Seinen Durchbruch hatte Jorge Prado am 16. April 2017 mit seinem ersten Grand-Prix-Sieg in der MX2-Klasse in Arco di Trento. Danach ging es mit seiner WM-Karriere steil nach oben. Schon im folgenden Jahr sollte er seinen ersten MX2-WM-Titel holen.

In der kommenden Saison wird Jorge Prado nach Amerika aufbrechen und ein neues Kapitel seiner Karriere aufschlagen. Auch wenn wir seinen tänzerischen Fahrstil und sein freundliches Wesen hier in Europa vermissen werden, dürfen wir uns künftig auf interessanten Sport jenseits des Atlantiks freuen!

Die Erfolge von Jorge Prado auf einen Blick:

2011 – 65 ccm Juniorenweltmeister, EMX65 Champion
2015 – Europameister EMX125
2016 – EMX250 Rang 7, MX2 WM-Debüt
2017 – MX2 Rang 7
2018 – Weltmeister MX2
2019 – Weltmeister MX2
2020 – MXGP Rang 6 (4 Events wegen Covid versäumt)
2021 – MXGP Rang 5
2022 – MXGP Rang 2
2023 – Weltmeister MXGP
2024 – Weltmeister MXGP


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