Tommy Searle: «Cairoli ist eine Ausnahme»
Tommy Searle: Das harte Leben eines MX1-Fahrers
Der inoffizielle Titel des «Rookie des Jahres» kann in der MX1-Klasse bereits jetzt vergeben werden. Tommy Searle scheint in dieser Wertung keinen Gegner zu haben. Der 23-jährige Brite schrammte bei seinen beiden ersten Grands Prix in der 450-ccm-Klasse nur knapp am Podest vorbei. Der MX2-Vizeweltmeister von 2012 trifft mit einer von Pro Circuit unterstützten Kawasaki gegen die etablierten Stars der Königsklasse an.
Du hast diesen Winter wegen der Zusammenarbeit mit Pro Circuit in Kalifornien trainiert und konntest somit den Start der Supercross-WM aus nächster Nähe verfolgen. Hast du dabei darüber nachgedacht, ob die amerikanischen Serien etwas sind, was dich reizen würde?
Nicht wirklich Ich bin glücklich, da wo ich jetzt bin. Ich habe hier Spass, das ist wichtig für mich. Ich denke, ich habe eine gute Fan-Basis hier und ich freue mich auf jedes Rennen. Ich bin jetzt schon wegen der britischen Grand Prix aufgeregt! Dieses Gefühl würde mir in Amerika fehlen.
Du warst in Kalifornien bei Pro Circuit, hast du oft mit Mitch Payton gesprochen? Meint es Pro Circuit noch immer ernst mit den Grands Prix?
Ja, ich war oft dort. Ich habe Mitch ein paar Mal pro Woche gesehen, bei den Tests war Bones (Anm.: legendärer Pro-Circuit-Techniker) mit mir dabei. Wir hatten Motoren und Auspuffe von Mitch zum Testen mit, am Ende haben wir an Dingen gearbeitet, über die du normalerweise nicht nachdenkst. Es war sehr nett, ihre Sicht auf die Dinge mitzukriegen. Wir haben alles unter die Lupe genommen und ich kam mit den beiden gut klar. Ich denke, Mitch will das Beste für mich und er will seine Motorräder gewinnen sehen – wie jeder – er will keine halbherzigen Sachen machen.
Kommen wir zur MX1 zurück. Bist du dir deines Status bewusst in dieser Klasse und denkst du, gute Leistungen sind in der sogenannten Königsklasse relevanter? Tony Cairoli sagte mal, dass in Italien die MX2 verglichen mit der MX2 eine ziemlich kleine Bedeutung hat...
Nein, ich denke nicht, das es da einen grossen Unterschied gibt. In der 250-ccm-Klasse habe ich beim britischen GP einen Doppelsieg geholt. Ich glaube nicht, dass ich bei einem allfälligen Doppelsieg in der MX1 noch glücklicher darüber sein würde. Es ist das Gleiche. Wenn ich gewinne, bin ich happy. Natürlich ist es in der MX1 härter, es gibt eine Menge an Werkteams, guten Piloten und haufenweise Talent. Aber MX2 war immer wichtig für mich.
Cairoli ist der Referenzpunkt in der MX1-WM. Analysierst du ihn ein bisschen intensiver um zu sehen, was es braucht und woran du dich messen kannst?
Yeah... Er hat normalerweise gute Starts, in der MX1-Klasse sind die Stars extrem wichtig. Ich weiss nicht, wie er es anstellt, aber er erzielt viele Holeshots und erleichtert so sein Leben. Er ist ausserdem einer der wenigen Jungs, die beim Start Zehnter sind und am Ende doch gewinnen. Es gibt nicht viele, die siegen können, wenn sie in der ersten Kurve nicht mindestens unter den Top-4 oder Top-3 liegen.
Cairoli ist eine Ausnahme. Der grosse Unterschied ist, dass seine schlechten Rennen um einiges besser sind als die schlechten Rennen von jedem anderen.
2013 wird die längste GP-Saison in der modernen Ära. Es wird wichtig sein, überhaupt bis zum Ende mit dabei zu sein.
Sehr wichtig. Es ist entscheidend, dass du versuchst, gesund zu bleiben. Es braucht nur ein steckengebliebenes Vorderrad, und schon ist etwas gebrochen. Es braucht immer ein wenig Glück und du darfst nie mit zu viel Vertrauen ans Werk gehen, aber auch nicht mit zu wenig. Wenn du ein paar schlechte Rennen hast, darfst du dich nicht damit aufhalten. Es wird eine lange Saison und ich will einfach solid fahren und so viele gute Rennen zeigen wie möglich.
Ich will an jedem Wochenende an der Spitze mitkämpfen, aber es gibt 15 weitere MX1-Fahrer, die dasselbe sagen. Auf dem Podest haben nur drei Leute Platz. Ich werte so hart ich kann, darum kämpfen, das ganze Jahr vorne dabei zu sein.