Cairoli und Herlings auf der Gefühlsachterbahn
Antonio Cairoli: Simoncellis Nummer 58 klebt auf dem Pokal
Der Brasilien-GP hat in Beto Carrero seinen Platz gefunden. Die einwandfreie Infrastruktur im riesigen Vergnügungspark Beto Carrero World und die stadionartige Atmosphäre mit den grossen Tribünen lassen keine Wünsche offen. Ein motorsport-affines Publikum – auf dem Gelände liegt zum Beispiel auch die Kartstrecke, auf der sich jährlich viele Formel-1-Stars zu einem bekannten Benefizrennen treffen – machten den GP zu einem Fest. Die 45.000 Zuschauer jubelten vor allem den beiden Weltmeistern zu.
Und Antonio Cairoli (MX1) und Jeffrey Herlings (MX2) enttäuschten die Fans nicht. Beide gewannen den GP in ihren Klassen. Der Italiener freute sich über die Unterstützung: «Ich habe mich gefreut, vor einem solch enthusiastischen Publikum zu fahren. Ich habe mich schon vor dem Rennen auf diesen GP gefreut. Ich mag die Strecke und die Leute feuern dich richtig an. Es ist sehr speziell, hier zu gewinnen und diesen Fans eine gute Show bieten zu können.»
Speziell war der GP-Sieg des KTM-Stars auch aus statistischer Sicht. Mit seinem 58. Erfolg ist Cairoli neu alleiniger Zweiter in der ewigen Rangliste, Joel Smets rutschte mit seinen 57 einen Rang nach hinten. Cairoli zeigte auf dem Podest einmal mehr, warum er vor allem in Italien ein extrem beliebter Sportler ist. Er beklebte auf dem Podest seine GP-Trophäe mit der Nummer 58, die als Startnummer des im Oktober 2011 verstorbenen MotoGP-Stars Marco Simoncelli berühmt wurde. «Ich werde diesen Pokal seinem Vater schenken», erklärte der MX1-WM-Leader.
Ebenfalls eher nachdenklich präsentierte sich Herlings auf dem Podest, allerdings aus einem anderen Grund. Der Niederländer verletzte sich leicht bei einem unverschuldeten Sturz nach dem Start des Superfinales, ausserdem riss seine Serie der Ungeschlagenheit. Herlings wollte in dieser Saison jeden einzelnen Lauf gewinnen, nach 13 Siegen endete der ambitionierte Versuch. Nach der Aufholjagd durch das gemischte MX1/MX2-Feld schaffte es der WM-Leader in der 250-ccm-Wertung «nur» noch auf Rang 2 hinter José Butron (KTM).
«Nun habe ich ein neues Ziel, ich will jeden GP gewinnen», kündigte der Titelverteidiger ein nicht viel weniger hohes Ziel an. «Das Superfinale war sehr hart. Bei 40 Fahrern mit dem gemischten Feld kann alles passieren, speziell am Start.»