MXoN: Absage von Eli Tomac (Kawasaki)
Eli Tomac - mit 'Stars And Stripes'-Outfit in Red Bud - kommt nicht zum MXoN
Nach dem Hickhack der letzten Jahre ist es zwar keine große Überraschung, aber dennoch eine Enttäuschung: Eli Tomac erteilt dem MXoN 2017 in Matterley Basin erneut eine Absage.
Nach seiner Nicht-Teilnahme 2016 hatte Tomac angekündigt, künftig wieder teilnehmen zu wollen.
Aber das war letztes Jahr.
5 Jahre in Folge haben die Amerikaner das Motocross der Nationen verloren. Davor haben die glorreichen US-Boys sieben Jahre lang in Folge die prestigeträchtige Chamberlain-Trophy gewonnen.
Diese glorreichen Tage sind vorbei. Der momentan beste US-Crosser scheut den Trip nach Europa.
Schon Tomacs Vorgänger im Team 'Monster Energy Kawasaki', Ryan Villopoto, ist 2015 in der WM gescheitert. Villopotos Mythos der Unbezwingbarkeit galt nun einmal nur in Amerika. Von Cairoli, Febvre, Nagl und co. wurde der bis dahin beste US-Crosser unwiederbringlich auf den Boden der Realität des internationalen Spitzensports geholt.
Das hat sich auch in den USA herumgesprochen. Das Ergebnis: Man hat zwar den hohen Anspruch, das MXoN gewinnen zu wollen, aber man sieht sich seit Jahren mit einer immer stärkeren europäischen Konkurrenz konfrontiert.
Wer als Amerikaner beim MXoN antritt, der weiß inzwischen, mit wem er es zu tun hat.
Also werden immer wieder die alten Kamellen herausgeholt: 17 Rennen und 12 US-Nationals müssen die so arg geschundenen US-Boys über sich ergehen lassen. Macht insgesamt 29 Renntage pro Jahr.
Das ist zu viel für einen angestellten 'Vollprofi' eines US-Werksteams!
Zum Vergleich: Max Nagl, der als Top-7-Fahrer gerade um seinen Job in der Motocross-WM bangt, absolviert in einer Saison 19 WM-Runden, die über den ganzen Globus verteilt sind, inklusive der Qualifikationsrennen sind das insgesamt 38 WM-Renntage!
Am US-Grand-Prix am 3. September in Jacksonville soll Tomac teilnehmen, oder besser gesagt, er muss: «Weil es der Vertrag so verlangt», hieß es in der Pressekonferenz nach dem Rennen in Washougal.
Im Rennen von Washougal wurde Tomac übrigens auch von einem Europäer geschlagen: Marvin Musquin, der aus der WM in die USA wechselte.
Also auch Tomacs Teilnahme am US-Grand-Prix ist eher erzwungen als gewollt. Die Millionen des 'Monster Energy Cups' in Las Vegas am 14. Oktober sind da schon viel interessanter.
«Ich fühle mich nach der Supercross-WM und den US-Nationals wie durch den Fleischwolf gedreht», klagte Tomac in Washougal.
US-Teamchef Roger De Coster hat es in diesen Tagen wirklich nicht leicht. Der zweitbeste US-Pilot, Blake Baggett, laboriert an einer Daumenverletzung, die besser heute als morgen operiert werden müsste. Baggett fällt für das MXoN verletzt aus.
Bleibt Jason Anderson (Husqvarna), der zur Zeit an einer Trainingsverletzung am Rücken laboriert. Im letzten Jahr wusste er noch nicht, dass ein Rennen nicht zu Ende ist, wenn der Erste über die Ziellinie fährt. Auch wenn er dieses Jahr dazu gelernt haben mag: Kann er Team USA retten?
Nicht einmal auf die GP-Piloten Thomas Covington und Darian Sanayei kann De Coster zählen. Sie starten für Team Puerto Rico!
Nicht auszudenken, wenn Team Puerto Rico beim MXoN die USA schlägt. Dann werden wir vielleicht nie wieder Amerikaner bei den Nations sehen!
Immerhin: Wenn der wahrscheinliche 250cc-Champion Zach Osborne (Husqvarna) für die MX2 nominiert wird, haben die Amerikaner einen Mann an Bord, der weiß, wie es in der WM zugeht - auch wenn er in der WM nie wirklich Land gesehen hat.
Die französische Föderation konnte sich leisten, 2016 auf einen Leistungsgaranten wie Marvin Musquin zu verzichten.
Frankreich gewann trotzdem.
Vielleicht sollte sich Musquin bis Oktober schnell noch einbürgern lassen, damit Team 'Stars and Stripes' wieder eine Chance hat!