MXoN: Kommt Jeremy Sydow oder nicht?
Jeremy Sydow zeigte in diesem Jahr überzeugende Leistungen
Als das Kölner Team 'DIGA-Procross Husqvarna' am heutigen Donnerstag eine Pressemitteilung herausgab, dass man sich als Team am diesjährigen Motocross der Nationen in Assen beteiligen werde, erwartete jeder, dass es um Jeremy Sydow und seinen Einsatz beim MXoN ginge, denn der Platz des verletzten Henry Jacobi muss besetzt werden.
Aber es kam anders: Es ging in der Mitteilung um den international weitgehend unbekannten Davis Ivanovs, der mit der DIGA-Procross-Husqvarna für Lettland in der MX2-Klasse beim MXoN in Assen starten soll.
Ein Fauxpas erster Güte, denn in Gaildorf hatte DIGA Teamchef Justin Amian die mangelhafte Kommunikation kritisiert. DMSB-Teamchef Wolfgang Thomas habe das Team nicht in die Planungen einbezogen. Sydow war von Thomas als Ersatzfahrer nominiert worden. Genau das aber lehnte sein Team unter anderem mit dem Verweis auf Sydows Leistungen in dieser Saison ab.
Nun gießt DIGA Teamchef Justin Amian noch einmal Öl ins Feuer, lobt die professionelle Arbeit der lettischen Föderation und schreibt im Wortlaut: «Ich bin sehr glücklich, dass wir als deutsches Team es durch eine professionelle Zusammenarbeit mit dem lettischen Verband geschafft haben, Davis Ivanovs den Start beim Motocross of Nations in Assen zu ermöglichen. Die Kooperation mit dem Teammanager Kristers Sergis und dem Fahrer klappt einwandfrei und ist sehr respektvoll. Kristers Sergis kümmert sich sehr gut um seine Fahrer und das nötige professionelle Umfeld.»
Von Sydow hingegen findet sich in der Mitteilung kein Wort, wohl aber, was der DIGA Teamchef vom DMSB-Umfeld hält: «Ich wäre sehr glücklich, wenn die Zusammenarbeit mit dem deutschen MXoN-Team auf einem ähnlich professionellen Niveau stattfinden würde.»
Das war eindeutig kein Brückenschlag, sondern das genaue Gegenteil davon. Damit scheint das Thema Sydow und MXoN wieder in weite Ferne gerückt zu sein - zum Schaden des deutschen Motocross.
Denn die Teilnahme von Sydow am MXoN wäre in der aktuell angespannten Situation durch die Ausfälle von Roczen, Nagl und Jacobi aus mehreren Gründen folgerichtig: Erstens hat sich der Sachse durch seine Ergebnisse in WM und EMX bestens empfohlen. Darüber hinaus ist Sydow eine der größten deutschen Nachwuchshoffnungen, der an der Erfahrung einer Teilnahme am MXoN weiter wachsen würde, um sich für seine internationale Zukunft fit zu machen.
Aber die Befindlichkeiten der Chefs, Wolfgang Thomas auf der einen Seite und Justin Amian auf der anderen Seite stehen einer vernünftigen Lösung offenbar im Wege.
Beide Seiten sollten sich allerdings auch die Frage gefallen lassen, warum sie nicht bereit sind, sich für die gemeinsame Sache einzusetzen und aufeinander zuzugehen. Statt zum Telefonhörer zu greifen und eine sinnvolle Lösung zu suchen, tauscht man sich über Pressemitteilungen aus.
Denn eines ist sicher: Sydow als Sportler will in Assen fahren. Wenn er nicht darf, ist der Leidtragende der deutsche Motocrosssport. Aber vielleicht ist es ja doch noch nicht zu spät.