Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Australien sichert sich MXoN-Pole, Deutschland top!

Von Robert Poensgen
Das deutsche Team mit Nagl, Ullrich und Roczen hat am Sonntag Podestchancen

Das deutsche Team mit Nagl, Ullrich und Roczen hat am Sonntag Podestchancen

Geheimfavorit Australien sicherte sich souverän die Pole-Position beim Motocross der Nationen in Teutschenthal. Team USA noch nicht in Topform. Dennis Ullrich besser als erwartet.

Sonnenschein und herbstliche 15° Celsius lockten schon am Qualifikations-Samstag viele Zuschauer in den Talkessel von Teutschenthal. Nach der Auslosung der Startplätze für die Qualifikationsrennen am Morgen, folgten die freien Trainings am Vormittag. Die Qualifikation in den Klassen MX1, MX2 und Open gestalteten das Nachmittagsprogramm.

Der Modus der Qualifikation beim Motocross of Nations ist wie folgt: Die besten beiden Resultate der jeweiligen Landesvertreter werden in der Qualifikation gewertet. Das schlechteste Resultat wird gestrichen. Entsprechend der Höhe der Platzierung im Qualifikationsrennen werden Punkte vergeben. Das heißt, der erste Platz wird mit einem Punkt gewertet, der zweite mit zwei Punkten und so weiter. Die Nation mit der geringsten Punktzahl am Tagesende hat die Pole-Position für die Rennen am Sonntag. Die besten 20 Nationen ziehen direkt ins A-Finale ein, die letzten 20 Nationen kämpfen im morgigen B-Finale um den letzten Startplatz im A-Finale.

Metcalfe überrascht in der MX1-Qualifikation

Die MX1-Fahrer bestritten das erste Qualifikationsrennen. Die neu gestaltete Startgerade, die jetzt den Talkessel quert und in einem schnellen Linksknick endet, erweist sich als sehr gut. Trotz der schlechten Startpositionen einiger Favoriten-Nationen konnten sich viele der Top-Piloten am Start durchsetzen. Tommy Searle (GB) bog trotz des letzten Startplatzes unter den ersten zehn um die erste Kurve. Max Nagl (D) schaffte es von Startplatz 28 sogar unter die ersten fünf. Als größter Pechvogel am Start kristallisierte sich Gautier Paulin (F) heraus. Paulin startete trotz Startplatz 38 gut, kam aber in der ersten Kurve zu Fall und musste das Feld von hinten aufrollen

Den Holeshot sicherte sich Brett Metcalfe (AUS) vor Rui Goncalves (P), Valentin Guillod (CH) und Ryan Dungey (USA). Metcalfe gab an der Spitze ein schnelles Tempo vor, aber Dungey folgte dem Australier mit schnellen Rundenzeiten. Zunächst hielt sich der Schweizer Europameister Valentin Guillod gut in der Spitzengruppe, doch dem KTM-Pilot rutschte in der vierten Runde in Kurve 1 das Hinterrad weg, weshalb er seinen Platz unter den ersten fünf verlor. Hinter dem Spitzenduo kämpften Tommy Searle und Ken De Dycker (B), Max Nagl und Antonio Cairoli (I) um den dritten Platz. Während sich Cairoli auf den vierten Platz hinter Tommy Searle nach vorne arbeiten konnte, bildete Nagl das Schlusslicht der Gruppe. In der letzten Runde setzte Dungey den führenden Metcalfe unter Druck und setzte einige Male zum Überholen an. Doch Dungey wurde auf den letzten Metern von einem Überrundeten blockiert und verlor die wertvollen Sekunden, die für einen Sieg hätten reichen können.

Auf dem dritten Rang kam für Großbritannien Searle ins Ziel. Vor dem italienischen Multiweltmeister Cairoli, dessen KTM-Marken-Teamkollege De Dycker und dem deutschen Honda-Werkspiloten Nagl. Paulin beendete sein Rennen nach einer überragenden Aufholjagd auf dem siebten Platz. Der junge Schweizer Valentin Guillod kam als Neunter ins Ziel.

Evgeny Bobryshev (RUS) fiel aufgrund eines technischen Defekts an der Abgasanlage aus.

Metcalfe: «Ein Rennen zu gewinnen macht mich immer glücklich. Das Motorrad war unglaublich gut und verhalf dem australischen Team zur Grundlage für einen guten Startplatz. Die Strecke und auch die Zuschauer hier in Teutschenthal waren unglaublich gut!»

Ken Roczen dominiert in der MX2

Auch in der MX2-Klasse ging der Holeshot mit Dean Ferris nach Australien. Doch Ken Roczen (D) konnte schon nach zwei Kurven die Führung des MX2-Feldes übernehmen. Roczen und Ferris setzten sich mit schnellen Runden an der Spitze des Feldes ab. Eli Tomac (USA) hatte dagegen weniger Glück am Start und beendete die Eröffnungsrunde nur als 14.

Im Kampf um Rang 3 bildete sich eine Gruppe aus José Butron (E), Alexander Tonkov (RUS), Jeremy van Horebeek (B), Jordi Tixier (F) und Jake Nicholls (GB). Auch Tomac beteiligte sich ab Rennmitte im Kampf um den dritten Podestplatz. Während Butron an das Ende dieser Gruppe zurückgereicht wurde, setzte sich auf Rang 3 van Horebeek und auf Rang 4 Tomac durch.

An der Spitze fuhr Ken Roczen einen ungefährdeten Sieg ein. «Ich habe von außen einen richtig guten Start erwischt und konnte schnell in Führung gehen», kommentierte der Thüringer seine starke Anfangsphase. «Ich bin nicht richtig zufrieden mit meiner Leistung. Ich bin sehr verkrampft gefahren und denke, ich kann das noch deutlich besser machen.»

Pascal Rauchenecker (A) erwischte einen sehr guten Start, verlor über die Distanz aber einige Positionen und wurde Elfter. Jeremy Seewer (CH) reihte sich knapp hinter den Finnen Harry Kullas auf Rang 13 ein.

Dennis Ullrich überragend in der Open-Klasse

Den Start der Open-Klasse gewann Clément Desalle für Belgien. Direkt dahinter reihten sich der Amerikaner Justin Barcia und Dennis Ullrich (D) ein. Desalle setzte sich schon in der ersten Runde um fast eine Sekunde ab, während Ullrich kurzzeitig sogar die zweite Position von Barcia übernahm.

Barcia überholte Ullrich schnell zurück, konnte aber dem schnellen Anfangstempo von Desalle an der Spitze nichts entgegensetzen. Ullrich behauptete den dritten Rang über einige Runden, bis der Australier Todd Waters auf den jungen Sarholz-KTM-Piloten Druck ausübte und den dritten Rang übernahm. Auch Tanel Leok (EST) und Shaun Simpson (GB) konnten in der Schlussphase noch an Ullrich vorbeigehen.

An der Spitze fuhr Desalle überlegen dem Sieg entgegen. Barcia blieb mit dem zweiten Platz nicht nur unter seinen Erwartungen. In keiner Phase des Rennens konnte der Amerikaner dem Belgier etwas entgegensetzen.

Dennis Ullrich wurde überragender Sechster – erst in der Schlussrunde verlor er seinen starken fünften Rang an den GP-Sieger von Lierop, Shaun Simpson.

Matthias Walkner fuhr mit dem neunten Rang das beste Ergebnis für Österreich ein und sicherte den Einzug ins A-Finale. Killian Auberson (CH) bildete dagegen mit Rang 28 das Streichresultat der Schweizer.

Geheimfavorit Australien bestätigt

Das ganze Team USA wirkte müde. Ryan Dungey kam durch gestrichene und verspätete Flüge erst am Freitag in Deutschland an und hatte nur eine kurze Gelegenheit für eine Testfahrt. Aber auch Justin Barcia und Eli Tomac blieben mit ihrer Samstags-Vorstellung unter den Erwartungen. Die vorhergesagte Dominanz von den Amerikanern blieb aus. Dagegen setzte sich Geheimfavorit Australien in der Qualifikation mit drei souveränen Rennen an die Spitze des Feldes. Alle drei Fahrer zeigten eine überragende Leistung. Todd Waters bildete mit seinem vierten Rang in der Open-Klasse das Streichergebnis.

Souverän schlugen sich auch die Belgier, die in allen drei Klassen mit starken Piloten vertreten sind. Aber auch Deutschland als Titelverteidiger muss sich mit keinem seiner drei Fahrer verstecken. Kann Dennis Ullrich auch am Renn-Sonntag an seine heutigen Leistung anknüpfen, und bestätigen Ken Roczen und Max Nagl das, was von ihnen erwartet wird, dann ist der Podestplatz in Reichweite. Aber auch die Franzosen und Italiener sollten auf Hartboden noch nicht abgeschrieben werden. Gautier Paulin (F) und Antonio Cairoli (I) haben noch Potenzial.

Platz
Nation MX1, MX2, Open
Gesamt
1. Australien
1, 2, 4
3
2.
USA
2, 4, 4
4
3.
Belgien 5, 3 , 1
4
4.
Deutschland 6, 1, 6
7
5.
Großbritannien 3, 5, 5
8
6.
Italien 4, 8, 14
12
7.
Frankreich 7, 7, 7
14
8. Russland
DNF, 9, 8
17
12. Österreich
19, 11, 9
20
14. Schweiz
9, 13, 28
22

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