Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Gespann-WM Cesis/LV: Bax/Stupelis wieder in Bestform

Von Axel Koenigsbeck
Niemals aufgeben: Etienne Bax/Kaspars Stupelis

Niemals aufgeben: Etienne Bax/Kaspars Stupelis

Mit einem Laufsieg und einem zweiten Platz beim Lauf der MX-Gespann-WM in Cesis fahren Marvin Vanluchene/Ben van den Bogaart weiter auf Titelkurs. Aufgeben wollen Etienne Bax/Kaspars Stupelis deshalb noch lange nicht.

Satte 99 Zähler liegt der mit Verletzungspech in die WM-Saison gestartete Weltmeister Etienne Bax nach dem Tschechien-GP noch hinter den Führenden Vanluchene/van den Bogaart. Daran sollte sich auch bei der jüngsten WM-Runde in Cesis/Lettland nichts ändern. Doch zeigten Bax/Stupelis nach mittelmäßigen Starts hervorragende Leistungen und rangieren damit nun zur Halbzeit immerhin schon auf dem dritten Tabellenrang. Mehr ist bei normalem Verlauf der weiteren WM nicht zu erwarten. Doch haben die beiden Champions schon oft genug erlebt, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Resignation ist beim niederländisch-lettischen Duo daher keinesfalls angesagt.

Nun haben sie es bei Marvin Vanluchene allerdings mit einem Gegner zu tun, der erstens „mit Köpfchen“ schnell fährt, zweitens von einem dreifachen Weltmeister im Boot unterstützt wird und drittens seine Motorradtechnik im Griff hat. Vom ursprünglichen Mitfavoriten Valentin Giraud lässt sich zumindest letzteres nicht behaupten. Der Vizeweltmeister konnte zwar bald nach dem ersten Start die Führung von Stuart Brown/Joe Millard übernehmen. Doch nur für kurze Zeit, dann ging der Motor ein. Nun lag der dichtauf folgende Vanluchene in Front, doch derweil stürmte Bax vom achten Platz nach vorne. Der Belgier erkannte, dass der Weltmeister schneller war und verzichtete – um sein beruhigendes Punktepolster wissend – auf ernsthafte Gegenwehr. In der Folge löste sich noch das Kabel vom Zündunterbrecherschalter seines Gespannes, dennoch konnten er und Ben van den Bogaart die an dritter Stelle folgenden Koen Hermans/Nicolas Musset auf Abstand halten.

Wieder mit von der Partie waren Daniël Willemsen/Robbie Bax. Der Multi-Meister hatte sich vor vier Wochen bei einem Autounfall in der Ukraine eine Unterkiefer-Fraktur zugezogen und saß an diesem Wochenende erstmals wieder auf dem Motorrad. Verständlich, dass Willemsen beim Rennen einen Gang zurückschaltete.

Von den beiden deutschen Gespannen beendeten Tobias Blank/Nick Maas den ersten Lauf nach problemloser Qualifikation als 18. Joachim und Philipp Reimann hatten am Samstag den Umweg über das „Last Chance“-Rennen nehmen müssen und stellten sich am Start hinter Julian Veldman/Glenn Janssens auf. Unglücklicherweise – denn der Niederländer preschte ins Startgitter, womit sich beide Teams weit hinten im Feld wiederfanden. Aus der Schweiz war lediglich Christophe Cuche angereist. Wiederum mit Stefan Forster im Boot, kämpfte er schon in der Quali-Runde mit Problemen. Als erster Reservefahrer kam er nur im zweiten Lauf zum Zug und dort gerade einmal sechs Runden weit. Davy Sanders/Andres Haller mussten sich diesmal mit Platzierungen jenseits der Top-10 begnügen.

Den Start zu diesem Durchgang gewannen wiederum Brown/Millard. Mit ihrem Linksläufer auf dieser Sandpiste im Nachteil, mussten die Briten bald Vanluchene und Hermans ziehen lassen. Bax schloss wiederum von hinten auf, geriet dabei aber zwischenzeitlich in einen Clinch mit den Kunnas-Brüdern. Auch Valentin Giraud/Jonny Badaire schienen nach mißglücktem Start zunächst auf dem Weg nach vorne, doch nach 13 Runden gab wiederum der Motor seinen Geist auf. Schon vorher hatte der Viertakter vom AMS-Markenkollegen Veldman den Dienst quittiert.

Die Bilanz im sehr übersichtlichen deutschsprachigen Lager fiel unerfreulich aus. Lediglich Blank/Maas schafften es in die Punkteränge, die Reimann-Brüder wurden dagegen in einen Sturz verwickelt. Die schon im ersten Lauf starken Österreicher Benjamin Weiss/Patrick Schneider hätten ihren Erfolg wiederholen können – wenn nicht das hintere Federbein schlapp gemacht hätte. Da bleibt zu hoffen, dass die Akteure am nächsten Wochenende im estländischen Kivioli für die Mühen ihrer weiten Reise belohnt werden.

Resultate Motocross-Gespann-WM Cesis/LV:

1. Lauf: 1. E.Bax/Stupelis (NL/LV), WSP-Zabel. 2. Vanluchene/van den Bogaart (B/NL), VMC-Zabel. 3. Hermans/Musset (NL/F), VMC-Zabel. 4. Cermak/Cermak (CZ), WSP-Mega. 5. S.Brown/J. Millard (GB), VMC-Husqvarna. 6. Dierckens/Rostingt (B/F), WSP-Zabel. 7. Veldman/Janssens (NL/B), WHT-Husqvarna. 8. Santermans/Beleckas (B/LT), WSP-Zabel. 9. Wilkinson/D. Chamberlain (GB), WSP-Zabel. 10. Weiss/Schneider (A), VMC-Zabel. 11. D.Willemsen/R.Bax (NL), WSP-Zabel. 12. Gert van Werven/Mans (NL/B), WSP-TM. 13. Varik/Daiders (EST/LV), WSP-Husqvarna. 14. Sanders/Haller (B/D), WSP-Zabel. 15. Gorbenko/Koiv (LV/EST), WSP-Zabel. 16. J.Keuben/Rietmann (NL), VMC-Zabel. 17. Reesna/Eier (EST), WSP-Zabel. 18. T.Blank/Maas (D/NL), VMC-Zabel. 19. Sonn/Linters (EST/LV), WSP-Husqvarna. 20. Normak/Kasesalu (EST), WSP-Zabel.

2. Lauf: 1. Vanluchene. 2. E.Bax. 3. Hermans. 4. S.Brown. 5. Dierckens. 6. Varik. 7. D.Willemsen. 8. Cermak. 9. Kunnas/Kunnas (FIN), WSP-KTM. 10. Wilkinson. 11. Santermans. 12. Sanders. 13. Van Werven. 14. Compalati/Ravera (I), WSP-Zabel. 15. J.Keuben. 16. Sonn. 17. J.Brown/Snell (GB), WSP-Zabel. 18. T.Blank. 19. Jegorovs/Jegorovs (LV), VMC-KTM. 20. Boukal/Boukal (CZ), WSP-Zabel.

WM-Stand nach 12 von 24 Läufen: 1. Vanluchene 273. 2. Hermans 234. 3. Bax 174. 4. D.Willemsen 160. 5. S.Brown 160. 6. Varik 155. 7. Giraud 137. 8. Cermak 130. 9. Veldman 121. 10. Kunnas 117. 13. Sanders 108. 16. Weiss 91. 19. Heinzer 37. 21. Cuche 28. 23. Reimann 24. 24. Clohse 16. 39. Hofmann 4. 41. Inderbitzin 3.

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