MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

SidecarCross-WM Castelnau: Titel an Vanluchene/Musset

Von Axel Koenigsbeck
Weltmeisterlich: Vanluchene/Musset dominieren auch den finalen GP. Im Windschatten Bax/Cermak (#82) und Prümmer/Steegmans (#17)

Weltmeisterlich: Vanluchene/Musset dominieren auch den finalen GP. Im Windschatten Bax/Cermak (#82) und Prümmer/Steegmans (#17)

Erwartungsgemäß ließen Vanluchene/Musset beim Finale der SidecarCross-WM 2023 in Castelnau de Lévis nichts anbrennen. Heinzer/Betschart und Prümmer/Steegmans zeigten starke Leistungen.

Mit 23 Punkten Vorsprung auf Etienne Bax/Ondrej Cermak hätten den Tabellenführern Marvin Vanluchene/Nicolas Musset zweite Plätze für den WM-Titel genügt. Doch der Belgier und sein französischer Beifahrer wollten ihre erfolgreiche Saison mit Siegen krönen. Nach dem Gewinn der Qualifikation ging das Duo gleich beim ersten Start in Führung und gab diese bis zur Zielflagge nicht mehr ab. Verfolger Bax blieb am Hang mit defekter Kupplung stecken und ließ sein Gespann dann gegen die Fahrtrichtung rollen, um möglichst schnell die Piste verlassen zu können. Das blieb der Jury nicht verborgen: Disqualifikation. Den gleichen Fehler machte bereits in der Qualifikation Koen Hermans nach einem Motorschaden. Aber für ihn und Beifahrer Ben van den Bogaart war WM-Bronze ohnehin bereits zementiert.

Für Bax/Cermak war der Titelkampf damit gelaufen und Vanluchene/Musset Weltmeister. Für den Belgier ist dies der zweite große Erfolg nach 2018, für den französischen Beifahrer der dritte: 2017 und 2021 half er Etienne Bax beim Titelgewinn. Wenn man den Ankündigungen von Fünffach-Champion Bax und auch Musset glauben kann, werden beide nächstes Jahr nicht mehr im WM-Zirkus auftreten. Was übrigens auch für Ondrej Cermak gilt. Aber bis zum Beginn der Saison 2024 fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter…

So oder so – die Zukunft gehört den jungen Teams. Das demonstrierten die Lielbardis-Twins Daniels und Bruno sowie Brüder Kilian und Evan Prunier im ersten Lauf einmal mehr eindrucksvoll. Tim Prümmer/Jarno Steegmans waren ebenfalls gut gestartet und konnten den vierten Rang vor den starken Justin Keuben/Rodolphe Lebreton behaupten. Marko Heinzer/Ruedi Betschart sahen als Achte die Zielflagge.

Im zweiten Lauf gaben die Schweizer dann ihre Gala-Vorstellung dieser Saison. Im Verfolgerfeld hinter den bald enteilten neuen Weltmeistern setzten sie sich durch und fuhren auf den zweiten Rang vor. Dicht gefolgt von Keuben/Lebreton. Für den bei vielen Spitzenfahrern als professioneller Nothelfer beliebten Franzosen bedeutete das das erste GP-Podium, die Eidgenossen verpassten die Champagner-Dusche nach dem in jeder Hinsicht heißen Renntag knapp. Aber immerhin beendeten sie diese Saison als Siebte und bringen damit die Schweiz als ehemalige MX-Seitenwagen-Nation Nummer eins wieder in die Top-10.

Auch Tim Prümmer konnte zufrieden sein. Zwar kam zum Ende des zweiten Rennens der erwartbare konditionelle Einbruch des nach seinen Knieproblemen wiedergenesenen Steegmans. Doch Platz sechs reichte, um den achten WM-Rang sicherzustellen. Sowohl Heinzer als auch Prümmer profitierten dabei von den Problemen, die Davy Sanders/Luc Rostingt plagten. Im zweiten Lauf brach am Gespann der belgisch-französischen Formation kurz vor Rennende die Lenkkopfachse.

Für die weiteren deutschen Teams war dieses Finale ein GP-Wochenende zum Vergessen. Die Weinmann-Brüder wurden nach dem Start in einen Sturz verwickelt, wobei sich Fahrer Joshua einen Finger brach und aufgeben musste. Für Christian Hentrich/Simon Lenz waren beide Rennen wegen defekter Antriebsketten sehr schnell beendet. Anscheinend hatten die Rheinländer bei der Vorbereitung ihres Gespannes einen Systemfehler eingebaut. Adrian Peter trat gar nicht erst zu den Wertungsläufen an. «Ich war beim Training an einem Table ein wenig zu langsam und wir sind auf der Kante gelandet. Dabei hat sich Joel den Fuß verletzt.» Die Qualifikation schaffte das deutsche Duo dann noch unter Schmerzen. Doch am Sonntagmorgen war klar, dass Hoffmann mit seinem stark geschwollenen Fuß das Rennen keinesfalls durchstehen würde.

Da bei 29 angetretenen Teams kein Last Chance-Rennen anfiel, qualifizierte sich auch das gemischte Doppel Charly Bonnet/Clémentine Thamri direkt und punktete mit zwei 19. Rängen. Das Damen-Duo Sophie Dubosq/Thalya Marquis beendete seine Läufe jedoch bereits nach wenigen Runden und ging leer aus.

Verschmerzbar gemessen am Schicksal der deutschen Equipe für die Team-WM am kommenden Wochenende im italienischen Cingoli. Die kam nämlich gar nicht erst zustande, nachdem der DMSB trotz blumenreicher Wortbekundungen keine ernsthaften Bemühungen zu einer Mannschaftsaufstellung erkennen ließ. Der deutsche Meister Prümmer und sein Kronprinz Tobias Blank winkten angesichts der mageren Kostenerstattung ohnehin ab. Die Weinmänner, Joachim Reimann/Martin Betschart, Lukas Erlecke/Leon Freygang, Adrian Peter/Joel Hoffmann und Nick Uhlig/Nick Kutschke hätten bei finanziellem Entgegenkommen die weite Reise dennoch auf sich genommen. Aber diese Option hat sich nun angesichts der Verletzungen von Weinmann, Hoffmann und Erlecke weitgehend erledigt.

Was den DMSB allerdings nicht in ein besseres Licht rückt! Denn mit Prümmer, Blank und Reimann hätte eine deutsche Abordnung keinesfalls die rote Laterne spazieren gefahren. Immerhin kämpfen auch die Teams der baltischen Staaten, Irland, Tschechien und Italien um Medaillenränge. In der WM sind diese Formationen nicht oder nur sporadisch aufgetreten. Umso peinlicher mutet das fehlende Engagement des DMSB an.

Resultate Motocross-Gespann-WM Castelnau de Lévis /F:

1. Lauf: 1. Vanluchene/Musset (B/F), VMC-Zabel. 2. D.Lielbardis/B.Lielbardis (LV), WSP-Mega. 3. K.Prunier/E.Prunier (F), WSP-Zabel. 4. Prümmer/J.Steegmans (D/B), WSP-KTM. 5. J.Keuben/Lebreton (NL/F), VMC-Zabel. 6. B.Wilkinson/Millard, (GB), WSP-AMS. 7. T.Leferink/S.Leferink (NL), VMC-Husqvarna. 8. Heinzer/R.Betschart (CH), VMC-KTM. 9. Foden/Humphrey (GB), WSP-AMS. 10. T.van der Lagemaat/van Hal (NL), VMC-Mega. 11. Hamard/Hupon (F), VMC-Zabel. 12. Wijers/L.van de Putten (NL), VMC-Zabel. 13. A.Devoldere/Tourbier (F), WSP-Zabel. 14. Bendaoud/Pasquier (F), WSP-Husqvarna. 15. Wisselink/Vincent (NL), WSP-Zabel. 16. Raimond/Boucher (F), WSP-KTM. 17. Sanders/Rostingt (B/F), WSP-Mega. 18. Kinge/J.Wilkinson (GB, Zabel. 19. Bonnet/Thamri (F), VMC-KTM. 20. G.Carcreff/D.Carcreff (F), VMC-Zabel. 26. Hentrich/Lenz (D), VMC-KTM. 28. J.Weinmann/N.Weinmann (D), VMC-AMS.

2. Lauf: 1. Vanluchene. 2. Heinzer. 3. J.Keuben. 4. Bax. 5. Prunier. 6. Prümmer. 7. Hermans. 8. Wilkinson. 9. Lielbardis. 10. Hamard. 11. Devoldere. 12. Van de Lagemaat. 13. Foden. 14. Wijers. 15. Raimond. 16. Wisselink. 17. Carcreff. 18. S.Gouin/K.Gouin (F), VMC-Husqvarna. 19. Bonnet. 20. Girardin/Bessay (F), VMC-Husqvarna. 25. Hentrich.

WM-Endstand nach 28 Läufen: 1. Vanluchene 590 Punkte. 2. Bax. 535. 3. Hermans 424. 4. Wilkinson 386. 5. Lielbardis. 375. 6. J.Keuben 364. 7. Heinzer 299. 8. Prümmer 289. 9. Sanders 280. 10. Prunier 232. 17. Weinmann 99. 21. Peter 54. 28. Weiss 26. 36. Käser 18. 39. Hentrich 11. 45. Erlecke 8. 47. Blank 7. 58. Uhlig 2.

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