SidecarCross of Nations: Niederlande wieder Meister
Mittendrin statt nur dabei: Prümmer/Vincent (oben Mitte) und Weinmann/Weinmann (unten links)
Insgesamt zwölf Mannschaften waren diesmal beim Nationencross der Gespanne im tschechischen Loket vertreten. Leider fehlten die Schweizer als ehemals Seitenwagen-Nation Nummer eins. Marco Heinzer/Meinrad Schelbert hatten es vorgezogen, beim gleichzeitig stattfindenden IMBA-Finale in Kleinhau zu starten, um dort die Meisterschaft zu gewinnen. «Wir haben bisher beide noch keinen internationalen Titel», erklärte Heinzer. Der Erfolg gab ihnen recht, wie SPEEDWEEK.com in einem gesonderten Beitrag berichten wird. Dennoch: Die Eidgenossen hätten über drei weitere konkurrenzfähige Formationen verfügt, um in Loket ein Wort mitzureden. Schließlich waren dort mit Irland, Italien, Dänemark und Tschechien Länder vertreten, deren Teams allenfalls sporadisch in der Einzel-WM gestartet waren. Was ebenso für die österreichische Mannschaft galt, die ohne Benjamin Weiss/Patrick Schneider antrat.
Immerhin hatte es der DMSB diesmal hinbekommen, drei Gespanne zu nominieren. Zur Auswahl gehörte zunächst Tim Prümmer, dessen Stammbeifahrer Rodolphe Lebreton mit Guennady Auvray für Frankreich startete und vom Niederländer Jens Vincent würdig vertreten wurde. Weiterhin mit von der Partie waren Adrian Peter/Joel Hoffmann sowie die Weinmann-Brüder Joshua und Noah. Zu erwähnen ist überdies die rundum perfekte Betreuung durch Team-Manager Wolfgang Reinhardt, seines Zeichens Sportleiter des MSC Gerstetten.
Während das Wetter zur samstäglichen Qualifikationsrunde noch wechselhaft war und die Bewässerung der Piste besorgte, blieb es am Sonntag trocken. Bei insgesamt guten Streckenbedingungen setzten sich nach dem Start sofort Kilian und Evan Prunier an die Spitze und gaben die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. Prümmer/Vincent starteten aus der ersten Reihe und konnten hinter dem alten und neuen Weltmeister Marvin Vanluchene – mit Landsmann Robbe de Veene statt seinem verletzten Mitstreiter Glenn Janssens im Boot – den vierten Rang einfahren. Die Weinmänner starteten gemäß dem Reglement aus der zweiten Reihe und blieben hinter Stuart Brown/Lewis Gray hängen. Bekanntlich pilotiert der englische Haudegen ebenfalls einen Linksläufer und macht sich notfalls breit wie ein Scheunentor. Da müssen etwaige Verfolger schon ähnlich abgebrüht sein, um den Weg vorbeizufinden.
Im zweiten Lauf übernahmen Brett Wilkinson/Joe Millard bald die Führung von Gert Gordejev/Nicky Debruyne. Doch dann schlossen die Vizeweltmeister Daniels und Bruno Lielbardis auf und zogen an den Briten vorbei zum Sieg. Diesmal starteten die Weinmann-Brüder aus der ersten Reihe und münzten diesen Vorteil in einen fünften Platz um. Peter/Hoffmann fuhren aus der zweiten Reihe auf den zwölften Platz vor.
Turbulent verlief der dritte Durchgang. Nach dem Start waren die Lielbardis-Twins ebenso wie die Pruniers wiederum ganz vorne dabei. Doch dann strauchelten die Letten, konnten sich aber noch auf den achten Rang vorkämpfen. Die Pruniers fuhren sich im Modder fest und retteten Platz sieben. Das reichte, um Bronze gegen die Belgier zu retten, obwohl Vanluchene/van de Veene den Lauf gewannen.
Dank der Streichresultate-Regelung konnten die Niederländer den Ausfall von Gert van Werven/Han van Hal im zweiten Lauf verschmerzen und sich am Ende abermals die Goldmedaillen umhängen lassen. Bei den Briten war der zehnte Platz von Brown das schlechteste und damit zu streichende Resultat. Damit errangen sie verdient Silber. Prümmer beendete den dritten Lauf trotz streikenden Heckfederbeins wiederum auf vier, Peter legte mit dem zwölften Platz aus der zweiten Reihe nach. Was in der Endabrechnung jedoch nur zum fünften Platz reichte.
Für die Österreicher galt die Devise: Hauptsache dabei gewesen. Gastgeber Tschechien war von vorneherein zum Schlusslicht verurteilt, weil Ladislav und Vítězslav Peč in der Quali an der Geräuschmessung scheiterten und dann an den Wertungsläufen nicht teilnahmen. Bemerkenswert: Bei diesem SXoN hatte Stuart Brown das Vergnügen, gegen Fahrer anzutreten, mit denen er sich bereits vor langen Jahren hatte messen dürfen: Dazu gehörten in erste Linie die Letten Maris Rupeiks/Kaspars Liepins sowie die Brüder Janis und Lauris Daiders. Zur Erinnerung: Liepins wurde gemeinsam mit dem Belgier Joris Hendrickx 2009 Weltmeister, die Daiders-Brüder gewannen 2011 und 2012 die Deutsche Meisterschaft. Und Maris Rupeiks gehörte in jenen Jahren ebenfalls zu den Top-Fahrern. Lange ist’s her…
Resultate Sidecarcross of Nations Loket/CZ:
1. Lauf: 1. K.Prunier/E.Prunier (F), WSP-Zabel. 2. Hermans/van den Bogaart (NL), WSP-Mega. 3. Vanluchene/de Veene (B), VMC-Zabel. 4. Prümmer/Vincent (D/NL), VMC-Husqvarna. 5. Foden/Chamberlain (GB), WSP-AMS. 6. T.Leferink/Rietman (NL), VMC-KTM. 7. Normak/Kasesalu (EST), WSP-Gasgas. 8. J.Daiders/L.Daiders (LV), WSP-Husqvarna. 9. Sanders/Steegmans (B), WSP-Mega. 10. S.Brown/Gray (GB), WSP-AMS. 11. J.Weinmann/N.Weinmann (D), VMC-AMS. 12. Karing/Lamp (EST), WSP-KTM. 13. Rupeiks/Liepins (LV), VMC-Zabel. 14. Hamard/Hupon (F), VMC-Zabel. 15. Moulds/Horton (IRL), WSP-Zabel. 16. T.Vejchoda/J.Vejchoda (CZ), WSP-KTM. 17. Wilson/Rowan (IRL), WSP-Honda. 18. Fed.Fiorini/Fil.Fiorini (I), WSP-Zabel. 19. Vach/Kratochvil (CZ), WSP-Mega. 20. Schönhofer/Schimpel (A), WSP-Mega. 21. Umgeher/Rottensteiner (A), VMC-Mega. 22. Baldini/Tibaldi (I), VMC-Zabel. 23. Olsen/Beyer (DK), WSP-Husqvarna. 24. V.Andersen/Elbenhardt (DK), WSP-Jawa.
2. Lauf: 1. D.Lielbardis/B.Lielbardis (LV), WSP-Mega. 2. Wilkinson/J.Millard, (GB), WSP-Husqvarna. 3. Sanders. 4. Leferink. 5. Weinmann. 6. Auvray/Lebreton (F), WSP-Zabel. 7. Hamard. 8. Gordejev/Debruyne (EST/B), WSP-Husqvarna. 9. Brown. 10. Normak. 11. Rupeiks. 12. Peter/Hoffmann (D), VMC-Husqvarna. 13. Campbell/Grahame (IRL), WSP-Zabel. 14. De Cock/De Vylder (B), VMC-Husqvarna. 15. Vejchoda. 16. Ivo Lasagna/Ivan Lasagna (I). WSP-Zabel. 17. Wilson. 18. Schönhofer. 19. Wanger/Richter (A/D), WSP-Mega. 20. Baldini. 21. S.Andersen/Petersen (DK), VMC-Jawa. 22. Gert van Werven/van Hal (NL), WSP-TM. 23. V.Andersen.
3. Lauf: 1. Vanluchene. 2. Hermans. 3. Wilkinson. 4. Prümmer. 5. Foden. 6. Auvray. 7. Kilian. 8. Lielbardis. 9. Van Werven. 10. Gordejev. 11. Daiders. 12. Peter. 13. Campbell. 14. De Cock. 15. Moulds. 16. Karing. 17. Fiorini. 18. Vach. 19. Wanger. 20. Umgeher. 21. S.Andersen. 22. Olsen. 23. Lasagna.
Stand nach 3 Läufen: 1. Niederlande 23 Punkte. 2. Großbritannien 24. 3. Frankreich 27. 4. Belgien 30. 5. Deutschland 36. 6. Lettland 39. 7. Estland 47. 8. Irland 73. 9. Italien 93. 10. Österreich 96. 11.Dänemark 110. 12. Tschechien 68.