MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Gespann-WM Rudersberg: Giraud/Mucenieks konterten

Von Axel Koenigsbeck
Beim Finale der Motocross-Gespann-WM in Rudersberg stand nach dem souveränen Abschneiden der neuen Weltmeister Bax/Stupelis der Vizetitel zur Disposition. Bis zur letzten Runde blieb das Duell offen.

Die neuen Champions Etienne Bax/Kaspars Stupelis gingen das WM-Finale in Rudersberg ziemlich entspannt an und zeigten in zwei kuriosen Rennen einmal mehr eindrucksvoll ihre derzeitige Stärke. Der erste Lauf begann mit einem britischen Paukenschlag. Zunächst übernahmen die schon im Zeittraining brillanten Brett Wilkinson/Steve Kirwin vor den nicht minder auftrumpfenden Stuart Brown/Josh Chamberlain die Führung. Einige Runden sah es aus, als könnte diese Doppel-Formation bis ins Ziel dominieren. Doch dann schlugen die kontinentalen Stars mit ihren Rechtsläufern zu. Bax/Stupelis gingen in Führung, Jan Hendrickx/Ben van den Bogaart zogen nach. In der Folge machten auch Valentin Giraud/Elvijs Mucenieks Boden gut. Im Duell im den Vizetitel verlor die französisch-lettische Notgemeinschaft allerdings weitere vier Punkte.

Außerdem stand der Kampf um den siebten Rang im Fokus dieses WM-Finales. Andreas Bürgler/Martin Betschart waren auf der bestens präparierten Piste zwar sichtlich schneller als die vor ihnen fahrenden Daniël Willemsen/Robbie Bax. Doch hatten die Schweizer Mühe, am Multimeister vorbeizuziehen und Anschluss an ihren Konkurrenten Marvin Vanluchene/Edouard Soenens zu finden.

Im zweiten Lauf wendete sich für Giraud/Mucenieks das Blatt. Das Duo setzte alles auf eine Karte und attackierte die führenden Bax/Stupelis – erfolgreich! Die verzichteten auf jeden Konter – gewiss auch, um ihren Einsatz bei der Team-EM am 11. Oktober in Schwedt/D nicht zu gefährden. Währenddessen kamen Hendrickx/van den Bogaart über einen vierten Rang hinter den wiederum sehr starken Engländern Brown/Chamberlain nicht hinaus. Damit gab es Punkte-Gleichstand und der Franzose, der die meisten Grands Prix mit seinem Stammbeifahrer Nicolas Musset bestritten hatte, war wegen eines Laufsiegverhältnisses von 7:1 Vizeweltmeister.

Unglücklicher lief es für die Schweizer, die diesmal deutlich vor Vanluchene/Soenens lagen. Doch schafften es die jungen Belgier in der Schlussphase noch, die beiden tschechischen Teams Lukas Cerny/Radek Musil und Tomas Cermak/Ondrej zu überholen und damit zwei für den siebten WM-Rang entscheidende Zähler einzufahren. Das dritte tschechische Top-Team Vaclav und Marek Rozehnal verzichtete auf die Teilnahme am zweiten Lauf. Der neunte Tabellenplatz war den Brüdern bereits sicher, und so wollte das Gespann Mareks lädiertes Bein für die Team-EM schonen.

Viel beachtet war das Comeback der Schweden Philip und Simon Stenborg. Die letztjährigen WM-Siebten qualifizierten sich als Gruppenzehnte, gerieten dann mit schlechten Starts ins Hintertreffen. Im zweiten Lauf mussten sie mit zerstörtem Schalldämpfer aufgeben.

Von den Schweizern konnten sich Marco Boller/Simon Wälti direkt qualifizieren. Nach Platz 17 im ersten Lauf verpassten sie die Punkteränge im zweiten Durchgang knapp. Remo Inderbitzin/Stefan Forster kamen über das Quali-Race in die Hauptläufe. Nach dem 25. Platz starteten sie im zweiten Rennen nicht mehr. Hier kamen die Reservefahrer Kevin Battaglia/Philipp Furrer zum Einsatz, mussten aber nach sechs Runden aufgeben. Auch für die Benjamin Weiss/Patrick Schneider lief es durchwachsen. Drei Punkten im ersten Lauf folgte eine Nullrunde. Zu einem gelösten Notausschalter kamen Bremsenprobleme.

Aus deutscher Sicht war Martin Walter der stärkste Fahrer. Diesmal hatte der DM-Vierte Christian Nilsson anheuern können. Der Schwede ging das Tempo engagiert mit, Rang 15 folgte ein hervorragender zehnter Platz im zweiten Lauf. Beide Mal punkten konnten zudem Tobias Blank/Michael Klooz. Nach einem Sturz gleich in der zweiten Runde des freien Trainings, schafften Tobias Garhammer/Bruno Kälin in der Last-Chance-Qualifikation immerhin noch sich den ersten Reserveplatz zu sichern. Die Pechvögel kamen im zweiten Lauf zum Einsatz, fuhren dem Feld aber nach einem miserablen Start hinterher. Nicht qualifizieren konnten sich Marcel Faustmann/Luc Rostingt, Adrian Peter/Pascal Knübben sowie die Nachwuchsfahrer Joachim und Philipp Reimann. Michael und Max Frech verzichteten verletzungsbedingt auf einen Start in Rudersberg.

Der Beifahrer des badischen Brüderpaars Reimann wird bei der Team-Europameisterschaft im Boot von Martin Walter turnen. Außerdem starten in Schwedt Blank/Klooz sowie Axel Richter/Stefan Nicke für Deutschland. Richter war nicht in Rudersberg angetreten, um seine lädierte Schulter zu schonen. Bei der EM nahe der Grenze zu Polen wird auch eine Mannschaft aus Australien antreten. Schließlich gehört der fünfte Kontinent zum britischen Commonwealth of Nations und damit irgendwie auch zu Europa. Eine derart entspannte Sichtweise der Geographie seitens der FIM ist in diesem Fall sicher zu begrüßen. Weitere Informationen: www.motorsportclub-schwedt.de.

Motocross-Gespann-WM Rudersberg/D:

1. Lauf: 1. Bax/Stupelis (NL/LV), WSP-Zabel. 2. Jan Hendrickx/van den Bogaart (B/NL), WSP-Husqvarna. 3. Brown/J.Chamberlain (GB), WSP-Zabel. 4. Giraud/Mucenieks (F/LV), WHT-KTM. 5. Wilkinson/Kirwin (GB), WHT-Zabel. 6. Vanluchene/Soenens (B), WSP-Zabel. 7. Bürgler/M.Betschart (CH), VMC-KTM. 8. D.Willemsen/R.Bax (NL), WSP-Zabel. 9. Jarvis/ D.Chamberlain (GB), WHT-KTM. 10. Hermans/Van Gaalen (NL), WSP-Zabel. 11. Van Werven/Beunk (NL), WSP-Zabel. 12. Van Daele/Dhont (B), WHT-Husqvarna. 13. Cermak/Cermak (CZ), WSP-Zabel. 14. Rozehnal/Rozhenal (CZ), VMC-Zabel. 15. Walter/Nilson (D/S), WHT-Zabel. 16. Clohse/Verhagen (B/NL), WSP-Zabel. 17. Boller/Wälti (CH), WSP-KTM. 18. Weiss/Schneider (A), VMC-Zabel. 19. Varik/Kurpnieks (EST/LV), WSP-Zabel. 20. T.Blank/Klooz (D), VMC-Zabel.

2. Lauf: 1. Giraud. 2. Bax. 3. Brown. 4. Jan Hendrickx. 5. Wilkinson. 6. Millard/Millard (GB), WHT-KTM. 7. Bürgler. 8. D.Willemsen. 9. Jarvis. 10. Walter. 11. Vanluchene. 12. Cerny/Musil (CZ) WSP-Jawa. 13. Cermak. 14. Hermans. 15. Van Werven. 16. Clohse. 17. T.Blank. 18. Hydulphe/Chopin (F), WSP-KTM. 19. Van Daele. 20. Varik.

WM-Stand nach 30 Läufen: 1. Bax, 675 Punkte. 2. Giraud 579. 3. Jan Hendrickx 579. 4. D.Willemsen 505. 5. Brown 468. 6. Hermans 368. 7. Vanluchene 352 8. Bürgler 350. 9. Rozehnal 300. 10. Van Werven 279. 15. Clohse 131. 22. Weiss 71. 26. Walter 48. 29. Richter 27. 33. Frech u. Garhammer je 19. 35. Boller 15. 37. Blank 14. 41. Battaglia 13. 42. Cuche 11. 50. Suter 4. 53. Prokesch 2. 56. Inderbitzin 1.

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