Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Gespann-WM, Genk/B: Champion Ettiene Bax siegt wieder

Von Axel Koenigsbeck
23: Santermans-Mucenieks, 3: Hendrickx-van den Bogaart, 82: Bax-Bax

23: Santermans-Mucenieks, 3: Hendrickx-van den Bogaart, 82: Bax-Bax

Beim Grand Prix von Belgien meldete sich Titelverteidiger Etienne Bax eindrucksvoll zurück. Die Mitfavoriten Valentin Giraud/Nicolas Musset erlebten einmal mehr ein Wochenende zum Vergessen.

Für den sechsten WM-Lauf drehten die Veranstalter des Genk-GPs die Fahrtrichtung auf ihrer Piste um. Die Gespanne schossen nun am Ende der Startgeraden mit hoher Geschwindigkeit nach rechts in einen Trichter. Eine Böschung an der Kurvenaußenseite verhinderte jedes Ausweichen. Die Folgen waren abzusehen und trafen die Teams der Gastgeber besonders hart. Beim ersten Start stürzten Marvin Vanluchene/Haralds Kurpnieks und Kristof Santermans. Dessen Beifahrer Elvijs Mucenieks musste zunächst abtransportiert werden, später meldete Radio Fahrerlager lediglich Prellungen. Für Vanluchene dürfte die Saison dagegen gelaufen sein: Eine Fraktur des rechten Unterarms kostet den belgischen Youngster den greifbaren Medaillen-Rang.

Nach dem Re-Start war schnell klar, wer bei diesem GP ganz vorne mitmischen wird: Jan Hendrickx/Ben van den Bogaart gewannen den Start. Etienne und Robbie Bax folgten dichtauf, auch Ben Adriaenssen/Lauris Daiders hielten Anschluss. Die drei Teams setzten sich bald vom restlichen Feld ab. Dahinter konnten sich Daniel Willemsen/Peter Beunk gegen Koen Hermans/Kenny van Gaalen behaupten. Willemsen bestritt nur vier Wochen nach seinem schweren Unfall mit mehrfachem Unterkieferbruch sein erstes Rennen. Den Linksläufern bescherte die geänderte Fahrtrichtung eher Nachteile. Als bestes Linksgespann kamen Stuart Brown/Josh Chamberlain auf den sechsten Rang.

Auch im zweiten Lauf fuhren die drei Podium-Teams in einer eigenen Liga. Diesmal gewannen Bax/Bax den Start vor Hendrickx/van den Bogaart. Über die gesamte Distanz hatten die Brüder ihre Verfolger unter Kontrolle. Und Robbie Bax zeigte den Skeptikern, dass er durchaus in der Lage ist, das Tempo von Etienne mitzugehen. Bleibt die Frage, warum ein derartiger Erfolg zuletzt beim Heim-GP ausblieb? Dort war Bax bekanntlich mit dem Gespann von Willemsen gestartet, das eine auf seinen Besitzer zugeschnittene Fahrwerk- und Motorcharakteristik aufweist. Und wenn am Motorrad nicht alles perfekt passt, kann man nicht auf dem Niveau von Adriaenssen und Hendrickx fahren.

Und Valentin Giraud/Nicolas Musset? Die Franzosen erlebten ein weiteres desaströses Wochenende. Zunächst scheiterten sie mit Kupplungsproblemen im Qualifikationsrennen. Das 'Last Chance Race' gewannen sie dann immerhin, mussten aber mitten aus der zweiten Reihe starten und sich vor der ersten Kurve hinten einreihen. Damit ist eine Top-Platzierung auf der schweren Piste von genk schon so gut wie unmöglich. Im ersten Lauf endete die Aufholjagd mit einem Sturz, im zweiten mit Rang 14. Damit rückt der Titel erst einmal in weite Ferne. Hermans/van Gaalen mussten nach einer Kollision mit den Finnen Riku und Lari Kunnas aufgeben.

Besser lief es für Andreas Clohse/Christian Verhagen. Zwar konnten die Deutschen Meister ihre anfänglichen Positionen nicht halten, nahmen aber immerhin 22 WM-Punkte mit nach Hause. Andreas Bürgler/Martin Betschart mussten aus der ersten Reihe von ganz außen starten und waren damit stärker gehandicapt als die Teams, die sich in der zweiten Reihe rechts aufstellen konnten. Dennoch fuhren die Schweizer im zweiten Lauf auf den zehnten Rang. Zwischen den Rennen mussten sie den Motor wechseln.

Ihre Landsleute hatten weniger Glück. Kevin Battaglia/Philipp Furrer stürzten im ersten Lauf, Remo Inderbitzin/Stefan Forster blieben beide Male punktelos. «Technik- und Konditionsprobleme», gab inderbitzin zu Protokoll. Marco Boller kämpfte ebenfalls mit der Technik, außerdem machte Beifahrer Marius Strauss seine lädierte Schulier zu schaffen, sodass er im zweiten Rennen aufgeben musste. Dagegen sahen die Vorarlberger Benjamin Weiss/Patrick Schneider die Zielflagge beide Male in den Punkterängen.

Dies gelang als einzigem deutschen Team auch Marcel Faustmann/Andres Haller, obwohl die Schwaben im ersten Durchgang in das unmittelbar vor ihnen havarierte Gespann von Tomas und Jakub Vejchoda rauschten. Auch Bürgler, Weiss und Tobias Blank/Michael Klooz waren davon betroffen. Sie konnten sich weniger schnell als die Konkurrenten befreien und wurden nur 22. Im zweiten gerieten sie abermals in einen Sturz der Tschechen und mussten aufgeben. Sebastian Engelbrecht/Andreas Hegewald und Adrian Peter/Andy Schlinnertz verpassten die Qualifikation knapp.

Resultate Motocross-Gespann-WM Genk/B:

1. Lauf:
1. Jan Hendrickx/van den Bogaart (B/NL), WSP-Husqvarna
2. Bax/Bax (NL), WSP-Zabel
3. Adriaenssen/Daiders (B/LV), WSP-Husqvarna
4. D.Willemsen/Beunk (NL), WSP-Zabel
5. Hermans/Van Gaalen (NL), VMC-Zabel
6. Brown/J.Chamberlain (GB), WSP-Zabel
7. Cermak/Cermak (CZ), WSP-Mega
8. Jarvis/Nilsson (GB/S), WHT-KTM
9. Kunnas/Kunnas (FIN), WSP-Husqvarna
10. Wilkinson/Kirwin (GB), WSP-Zabel
11. Clohse/Verhagen (B/NL), WSP-Zabel
12. Rodionov/Linters (RUS/LV), WSP-Zabel
13. Weiss/Schneider (A), VMC-Zabel
14. M.Keuben/Humphrey (NL/GB), VMC-Husqvarna
15. Bürgler/M.Betschart (CH), VMC-KTM
16. Varik/Mill (EST), WSP-Zabel
17. Vejchoda/Vejchoda (CZ), WSP-Zabel
18. Dierckens/Boxtaele (B), VMC-Zabel
19. Faustmann/Haller (D), VMC-Zabel
20. Keane/Horton (GB), VMC-Zabel.

2. Lauf:
1. Bax/Bax
2. Jan Hendrickx/van den Bogaart
3. Adriaenssen/Daiders
4. Willemsen/Beunk
5. Cermak/Cermak
6. Brown/Chamberlain
7. Jarvis/Nilsson
8. Wilkinson/Kirwin
9. Clohse/Verhagen
10. Bürgler/Betschart
11. Rodionov/Linters
12. Hydulphe/Chopin (F), WSP-KTM
13. Battaglia/Furrer (CH), VMC-KTM
14. Giraud/Musset (F), WHT-KTM
15. Varik/Mill
16. Faustmann/Haller
17. Dierckens/Boxtaele
18. Weiss/Schneider
19. M.Keuben/Humphrey
20. Keane/Horton.

WM-Stand nach 12 von 22 Läufen:
1. Adriaenssen, 237
2. Jan Hendrickx, 220, (-17)
3. Brown, 192, (-45)
4. Giraud, 181, (-56)
5. Vanluchene, 181, (-56)
6. Willemsen, 158, (-79)
7. Cermak 152, (-85)
8. Bax 150, (-87)
9. Hermans, 120, (-117)
10. Santermans, 120, (-117)
...
13. Clohse 87
14. Bürgler 80
...
23. Faustmann 22
...
27. Weiss 18
28. Battaglia 13
...
31. Cuche 10
...
36. Inderbitzin 5
37. T. Blank, 3
38. Heinzer, 3

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