Formel 1: FIA spricht Urteil

Rebenland-Rallye: Baumschlager wieder meisterlich

Von Toni Hoffmann
Raimund Baumschlager siegte beim Auftakt

Raimund Baumschlager siegte beim Auftakt

Die Rebenland-Rallye 2017 geht als die bisher spannendste in ihre sechsjährige Geschichte, ein finales Sekundenduell entschied der 13-fache Staatsmeister letzlich vor Gerwald Grössing und Niki Mayr-Melnhof für sich.

Zum sechsten Mal wurde die Rebenland-Rallye ausgetragen. Und ohne Umschweife muss man sagen – so spannend wie diesmal war’s noch nie. Schon das Rekord-Nennergebnis mit 91 Anmeldungen, darunter drei World Rally Cars und 12 R5-Boliden, stellte großen Sport in Aussicht. Vorweg: Die Teams hielten sich an die zu erwartende Dramaturgie.

Von der ersten Sekunde an regierte «General Bleifuß» den Saisonauftakt zur österreichischen Staatsmeisterschaft mit 82 Teams. Schon die ersten drei Sonderprüfungen zeigten mit Raimund Baumschlager (Skoda Fabia R5), Hermann Neubauer (Ford Fiesta WRC) und Andreas Aigner (Skoda Fabia R5) drei verschiedene Piloten an der Spitze. In weiterer Folge gelang es jedoch dem regierenden Staatsmeister Hermann Neubauer, sich ein wenig abzusetzen, während sich auf Platz zwei Gerwald Grössing (Ford Fiesta WRC) und knapp dahinter Baumschlager festsetzen konnten.

Dass der steirische Lokalmatador Andreas Aigner nicht auf dem Podest stand, lag an einem Missgeschick am Ende des ersten Tages, bei dem er mit seinem Auto ausritt und so das Ziel der letzten Sonderprüfung nicht erreichte. Zwar konnte er am zweiten Tag wieder starten, jedoch mit 5 Minuten Strafzeit – umso erstaunlicher, dass Aigner noch Platz fünf holte. So blieb es Niki Mayr-Melnhof vorbehalten, sich als bester Steirer zu positionieren und seinen Ford Fiesta R5 am Ende als Gesamtdritter aufs Siegespodest zu pilotieren.

An der Spitze freilich sollte es noch rund gehen. Hermann Neubauer verwaltete seinen Vorsprung vorerst geschickt, obwohl er mit einem Wasserpumpen-Problem haderte und deshalb motorschonend unterwegs war. Dahinter rieben sich Grössing und Baumschlager immer mehr auf. Als Neubauer jedoch drei Prüfungen vor Schluss völlig überraschend mit ausgerissenem Rad neben der Strecke stand, hatte die Rallye ihren Umsturz und zugleich den ganz großen Showdown. Denn die beiden Sieganwärter lagen mittlerweile auf nur noch 1,6 Sekunden beisammen.

Auf der drittletzten Prüfung drückte Grössing Baumschlager 7,1 Sekunden auf. Auf der vorletzten SP schlug Baumschlager seinerseits mit 7,2 Sekunden Vorsprung auf Grössing zurück, womit vor den allerletzten neun Wertungskilometern wiederum nur 1,5 Sekunden zwischen den beiden Toppiloten lagen und das Finale zur endgültigen Nervenschlacht mutierte, die Grössing gegen den 13-fachen Staatsmeister verlor – Baumschlager kam 5,5 Sekunden schneller ins Ziel als der WRC-Pilot, dem zu allem Überdruss auch noch eine 10-Sekunden-Strafe wegen eines Frühstarts umgehängt wurde (welche aber letztendlich für das Endergebnis unerheblich war). Mit nunmehr fünf Siegen ist Raimund Baumschlager der unumschränkte Regent des Rebenlandes.

Die Stimmen der Piloten:

Raimund Baumschlager: «Das ist das erste Mal nach dreißig Jahren, dass ich im Ziel Tränen in den Augen hatte. Es war eine unheimlich spannende Rallye vom Anfang bis zum Schluss. Ohne meine zwei Dreher wäre die Sache freilich etwas einfacher gewesen.»

Gerwald Grössing: «Ich habe sofort nach dem Start in die letzte SP gewusst, dass ich die Rallye verloren habe. Leider ist ausgerechnet vor dem entscheidenden Duell die Traktionskontrolle meines Autos ausgefallen und ich musste den Motor beim Start extrem pushen. Dabei habe ich einen Frühstart produziert.»

Niki Mayr-Melnhof: «Ich bin überglücklich über meinen dritten Platz. Wenn ich bedenke, dass ich gestern teilweise kein Licht hatte und einen Frühstart produziert habe, dann kann und muss ich hochzufrieden sein.»

Die sehr gute Vorstellung von Marijan Griebel, der in diesem Jahr ein eigenes Programm mit dem Skoda Fabia R5 in der Rallye-Europameisterschaft bestreitet, war auf der vorletzten der 16 Prüfungen wegen eines technischen Defekts beendet. Der Junioren-Europameisterschaft rangierte bis dahin auf dem vierten Platz, zuvor lag er streckenweise auf der dritten Position.

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