Rebenland: Ex-Meister Neubauer ist zurück
Im Gegensatz zum Vorjahr war diesmal bei der 8. Auflage der Rebenland Rallye der Wettergott gnädig und bescherte dem gesamten Rallyetross erstklassige äußere Bedingungen. Der Tourismusverein Leutschach trat wieder als Veranstalter dieses zweiten Rallye Staatsmeisterschaftslaufes mit Start und Ziel in der Marktgemeinde Leutschach auf.
Insgesamt stellten sich 65 Teams aus 8 Nationen dem Starter und den rund 20.000 Besuchern, die sich entlang der 16 Sonderprüfungen eingefunden hatten. Die Fans sahen erstklassigen Rallyesport und waren von den Leistungen der Aktiven mehr als begeistert.
Mit seinem zweiten Sieg im Rebenland (nach 2016) machte der Salzburger Hermann Neubauer (Ford Fiesta R5) nicht nur sich und sein ZM Racing Team glücklich, sondern die Österreichische Rallye-Staatsmeisterschaft spannend. Denn nur durch seine Klasseleistung (Neubauer holte von 16 möglichen 13 SP-Bestzeiten) bremste der Ex-Meister den Erfolgsrun des ebenfalls wieder sehr stark agierenden Oberösterreichers Julian Wagner. Der Skoda-Fabia-R5-Pilot war als Jännerrallye-Triumphator nach Leutschach gekommen und hatte somit Neubauer (der in Freistadt ausgeschieden ist) bereits unter Druck gesetzt.
Duell der Toppiloten
Von Anfang an stand die Rebenland Rallye im Zeichen des Duells der beiden momentanen Toppiloten Österreichs. Wagner machte hinter Neubauer vor allem am ersten Tag ständig Dampf, ließ dem Spitzenreiter keine Verschnaufpause und war auch durch eine Schrecksekunde, als ein Zuschauer trotz aller Warnungen vor ihm über die Strecke lief, nicht wirklich zu bremsen. Erst auf den langen Prüfungen am Samstagnachmittag gelang es Neubauer, den jugendlich-unbeschwerten Angriffsdrang seines Verfolgers besser zu kontrollieren. Prüfung um Prüfung konnte er sich ein wenig weiter absetzen, so dass am Ende schließlich 25,3 Sekunden zwischen dem verdienten Sieger und dem starken Zweiten der Rebenland Rallye 2019 lagen.
Hermann Neubauer: «Wir sind eine wirklich gute Rallye gefahren, haben fast keine Fehler gemacht. Umso größer ist jetzt die Freude über den ersten Saisonsieg.
Julian Wagner: „Auf der letzten Prüfung habe ich einen schleichenden Patschen gespürt, bin aber voll am Gas geblieben, um mir damit noch den SP-Sieg und drei wichtige Zusatzpunkte für die Meisterschaft zu sichern. Mit meiner R5-Asphalt-Premiere war ich zufrieden. Aber der Schreckmoment vom Freitag knabbert immer noch an mir.»
Hochspannend verlief freilich auch der Kampf um Platz drei. Um diesen fighteten spätestens nach dem vorzeitigen technischen Ausfall des Tschechen Jan Cerny (Skoda Fabia R5) dessen Markenkollegen Günther Knobloch aus Graz und der junge Ungar Kristof Klausz. Die Leistung dieser beiden Piloten ist umso höher einzuschätzen, als beide zum allerersten Mal in der ORM mit einem R5-Boliden unterwegs waren. Das Sekundenduell zwischen den beiden Debütanten wurde noch dadurch verschärft, als sich beide eine Strafzeit einhandelten (Klausz 10 Sekunden wegen eines Frühstarts, Knobloch 20 Sekunden wegen einer Zeitüberschreitung).
So wollte es die Dramaturgie, dass der Steirer vor der allerletzten Sonderprüfung 2,7 Sekunden hinter dem Ungarn lag – aufzuholen auf einer Distanz von 8,98 Kilometer. Und hier explodierte Knobloch förmlich, kam 11,9 Sekunden vor Klausz ins Ziel und sicherte sich unter steirischem Fanjubel den noch freien Platz auf dem Podest.
Günther Knobloch: «Ich habe auf der letzten Prüfung einfach alles hinausgehaut und mich so mit dem Stockerlplatz belohnt. Es war die bisher beste Rallye meiner Karriere. Ich hätte es leichter haben können, aber leider habe ich durch einen Schaden an der Halbachs eine Strafe wegen Zeitüberschreitung bekommen.»
Auf Platz fünf klassierte sich der Vizemeister des letzten Jahres Johannes Keferböck im Skoda Fabia R5. Sein oberösterreichischer Landsmann Gerhard Aigner (ebenfalls Skoda Fabia R5) sah hingegen das Ziel knapp nicht. Er musste seinen Boliden auf der vorletzten Sonderprüfung nach einem Dreher abstellen.
In der 2WD-Wertung setzte sich hinter dem nicht punkteberechtigten Deutschen Hermann Gassner (Toyota) der Steirer Michael Röck (Opel Adam R2) als Sieger in der 2WD-Staatsmeisterschaft durch.
Rebenland Rallye 2019, Endstand nach 16 Sonderprüfungen:
1. Hermann Neubauer/Bernhard Ettel (A/A), Ford Fiesta R5, 1:46:05,7
2. Julian Wagner/Anne Katharina Stein (A/D) Skoda Fabia R5 + 25,3
3. Günther Knobloch/Jürgen Rausch (A/A), Skoda Fabia R5, + 2:57,0
4. Kristof Klausz/Botond Csányi (H/H), Skoda Fabia R5, + 3:05,3
5. Johannes Keferböck/Ilka Minor (A/A), Skoda Fabia R5, + 6:05,0
6. Hermann Gaßner/Karin Thannhäuser (D/D), Mitsubishi Evo X R4, + 8:12,1
7. Kris Rosenberger/Christina Ettel (A/A), Porsche 997 GT3, + 9:04,2
8. Hermann Gassner/Ursula Mayrhofer (D/A), Toyota GT86 CS R3, + 10:09,7
9. Jan Cerny/Petr Cernohorsky (CZ/CZ), Skoda Fabia R5, + 11:46,1
10. Robert Zitta/Peter Stemp (A/A), Subaru WRX, + 14:09,7