Jännerrallye: Leader Lengauer trotz dem Wetter
Michael Lengauer
In Freistadt ging am Samstag ein langer Rallye-Tag zu Ende, doch zu Ende ist die Rallye noch lange nicht. Denn auch nach dem zweiten Teil der dreiteiligen Thriller-Serie namens LKW Friends on the road Jännerrallye powered by Wimberger steht deren Ausgang noch keineswegs fest. Zu unsicher ist das Wetter, zu knapp sind die Abstände und zu groß die Schar jener Piloten, die sich noch den Sieg beim ersten Staatsmeisterschaftslauf sichern könnten.
Kaum wurde zuletzt nach WP 8 von der Dominanz eines entfesselt agierenden Lokalmatadors Michael Lengauer berichtet, leistete sich dieser auf WP 9 in der Wintersportarena Liebenau mit einem Dreher seinen allerersten Fehler in dieser Rallye, und schon schob sich das hochkarätige Feld an Siegerkandidaten dichter zusammen. So dicht, dass nach den insgesamt bis heute absolvierten 12 und vor den morgen noch zu fahrenden sechs Prüfungen wieder alles möglich ist. Und zwar für den Spitzenreiter, der noch immer Michael Lengauer heißt, dessen Abwehrkampf gegen den heftig attackierenden Tschechen Filip Mares aber immer schweißtreibender wird.
Sodann für den Drittplatzierten Simon Wagner und den starken Briten Chris Ingram sowie für den Jännerrallye-Sieger 2019 Julian Wagner, und last but not least darf sich auch Luca Waldherr, der als einziger Citroen-Pilot dem Skoda-Pulk vor ihm Paroli bietet, zumindest noch leise mit einem Podestplatz spekulieren. Alle diese Toppiloten liegen noch in einem Bereich, der bei noch fast 60 Wertungskilometern, die morgen noch bewältigt werden müssen, noch zu einiges zulässt.
Denn alle sechs Kandidaten eint eine Gemeinsamkeit: dass angesichts der immer winterlicher werdenden Verhältnisse keiner weiß, was genau am Sonntag in der Früh auf ihn wartet und deswegen jegliche Vorbereitung auf den Ernstfall nur als Versuch gewertet werden kann, die bessere Entscheidung als der jeweils andere getroffen zu haben.
Nicht mehr im Bewerb befinden sich mit Martin Rossgatterer und dem Ungarn Kristof Klausz zwei Piloten, die vor der Rallye ebenfalls zum erweiterten Favoritenkreis gezählt wurden. Der Mühlviertler Rossgatterer nahm sich mit einem Überschlag auf WP 4 in Königswiesen sowie einem weiteren Ausrutscher auf WP 9 in Liebenau aus dem Spiel. Klausz wurde nach der SP 5 in Königswiesen Opfer eines technischen Defekts.
In der 2WD-Staatsmeisterschaft wird es deutlicher: Hier gibt der Oberösterreicher Simon Seiberl mit seinem Peugeot 208 Rally4 klar den Ton an. Er führte nach 11 Prüfungen mit fast zwei Minuten Vorsprung auf den Deutschen Josef Madl im Opel Corsa Rally4.
Ebenfalls eine Klasse für sich ist der Oberösterreicher Lukas Dirnberger (Ford Fiesta ST) in der Junioren-Wertung. Sein schärfster Konkurrent, Landsmann und Markenkollege Marcel Neulinger, lag nach 11 Prüfungen schon eineinhalb Minuten zurück.
Und in der Historischen Staatsmeisterschaft hat der Vorsprung von Günther Königseder im Lancia Delta auf Titelverteidiger Lukas Schindelegger (Ford Escort RS2000) ebenfalls fast historischen Charakter. Knapp fünf Minuten lag der Oberösterreicher nach WP 11 in Liebenau bereits vorne.
Stand nach 12 von 19 Prüfungen:
Platz | Team | Nat. | Fahrzeug | Zeit |
1. | Michael Lengauer / Erik Fürst | A/A | Skoda Fabia Rally2 Evo | 1:07:41,0 Std |
2. | Filip Mares / Radovan Bucha | CZ/CZ | Skoda Fabia Rally2 Evo | +12,2 Sek |
3. | Simon Wagner / Gerald Winter | A/A | Skoda Fabia RS Rally2 | +31,9 Sek |
4. | Julian Wagner / Hanna Ostlender | A/D | Skoda Fabia RS Rally2 | +37,3 Sek |
5. | Chris Ingram / Hannah McKillop | GB/GB | Skoda Fabia RS Rally2 | +41,3 Sek |
6. | Luca Waldherr / Claudia Maier | A/A | Citroen C3 Rally2 | +1:08,6 Min |
7. | Martin Fischerlehner / Cathy Schmidt | A/A | Ford Fiesta Rally2 | +3:17,2 Min |
8. | Johannes Keferböck / Ilka Minor | A/A | Skoda Fabia RS Rally2 | +3:43,4 Min |
9. | Jaroslav Koltun / Ireneusz Pleskot | PL/PL | Ford Fiesta Rally2 | +4:15,6 Min |
10. | Laszlo Martin / Viktor Ban | H/H | Skoda Fabia RS Rally2 | +5:18,1 Min |